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Wir werden Gauchos!

Der Weg nach Mendoza war lang und wir konnten viel nachdenken. Die Route führte uns auf der Stadtautobahn aus San Juan und dann über die vierspurige RN 40 mit viel Verkehr. Glücklicherweise wurden auf dieser Straße Bauarbeiten ausgeführt und wir mussten eine angezeigte Umleitung nehmen. Dieser Straße sind wir einfach weiter gefolgt bis beide Routen wieder zusammen führten. Vorbei an Zwiebelfeldern, Blumenfeldern und Weinplantagen, kleine Dörfer inklusive. In dieser Idylle kam uns ein stattlicher Gaucho auf seinem weißen Pferd entgegen. Bestimmt hätte er sich gefreut, wenn wir ihn gefragt hätten, ob wir ein Foto machen dürfen. Hätte, hätte… wir Dummen.

Der weitere Verlauf der RN40, die wir nach 40 km auch wieder nehmen mussten, war sehr stark befahren und zum ersten Mal mussten wir uns sehr auf den Weg konzentrieren. Das Tempo der Autos waren wir so nicht gewohnt. Bisher war es immer „tranquilo“ und alle waren entspannt. Keiner grüßte mehr, hier wurde gehupt damit wir möglichst auf den unbefestigten Seitenstreifen ausweichen. Wir hatten jedoch lange Zeit, um uns daran zu gewöhnen, unsere Strecke war heute 170 km lang! Die haben wir zwar überraschend gut geschafft, der Wind half ab Mittag, allerdings reicht das jetzt auch mit den Langdistanzen. Die letzten Tage waren mehr oder weniger Transitstrecken, wenig Abwechslung an der Strecke und sonst viel Nichts.

– Nette Begegnung am Straßenrand – 

Der Höhepunkt heute war die Grenze zur Region Mendoza, da musste man über eine Vorrichtungen fahren die ein Desinfektionsmittel unter die Fahrzeuge sprüht und eben auch unter Fahrräder und Fahrer. Jetzt werden wir sicher keine Maul- und Klauenseuche bekommen. Gut so! 😊. Nachdenklich machte uns jedoch jenes Schild, mit einem Wasserstandspegel. Wir befuhren seit Stunden eine Sandwüste und dann dieser Hinweis:

Wir werden Gauchos! Wir hatten viel Zeit und den Gedanken im nächsten Leben Gaucho zu werden, finden wir am Besten. Zuerst werden wir uns eine Estanzia mit einer rundumlaufenden Veranda inkl. Schaukelstuhl bauen. Dort nehmen wir bei sonnigem Wetter unser Frühstück und machen dann anschließend von 12.00-18.00 Siesta bevor der Abend mit einem Asado (verschiedene Grillspezialitäten) ausklingt. Wir werden Rinder züchten oder Wein anbauen. Da müssen wir uns noch etwas belesen, was weniger Zeitaufwand benötigt. Drei Autos werden wir anschaffen. Ein alter, verrosteter PickUp, der kaum schneller als 60 km/h fahren kann und bereits mind. 350000 km auf dem Tacho hat. Einen alten LKW um die Rinder oder Weinfässer zu transportieren und einen neuen PickUp um des Abends um die Plaza Cruisen zu können. Des Weiteren ein Gaucho-Pferd, da Gauchos eben Pferde haben.

Seit wir in San Juan gestartet sind, begleitet uns die schneebedeckte Bergspitze des Cerro del Tambillo (5680hm). Die Anden, welche wir in der nächsten Woche über den Passo Uspallata/ Passo dello Cumbre nach Chile überqueren werden, kommen nun wieder näher und zeigen ihre Höhe eindrücklich. Highlight der Passüberquerung ist jedoch der Aconcagua mit 6962 m der höchste Berg Südamerikas und des amerikanischen Doppelkontinents, sowie der höchste Berg außerhalb Asiens und der Südhalbkugel. An seinen Ausläufen hangeln wir uns ca 3000hm nach oben, bevor wir wieder Chile 🇨🇱 betreten und dort weiter in Richtung Süden fahren.

Die nächsten zwei Tage verbringen wir in Mendoza um Kraft für die 207 km lange Passtrasse zu sammeln. Waschen, ein Friseurbesuch und chillen werden unsere Tage ausfüllen.

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8 lange Stunden im Sattel und 160 km später! Angekommen in San Juan

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Mendoza hält uns fest!

  1. Christiane

    Hallo Sabine,
    Boah was für eine Strecke für 2 Tage, da kann ich gut nachvollziehen , dass man anfängt zu träumen 😉
    Ich bin froh, dass ihr weiterfahrt und wir alle weiterhin tolle Reisedokus lesen können😊
    Ich wünsche euch jetzt ein paar chillige Tage und viel Kraft und guten Wind für die nächste Hürde.
    Dicken Knutscher Christiane

    • Hola Chica! Ja eine Pause ist nun wirklich mal nötig. Die Alternativen wären immer nur Zelten gewesen und da haben wir, aufgrund der Hitze, ein kühleres Zimmer vorgezogen. Überraschenderweise haben wir die langen Touren ganz prima radeln können, die Gegebenheiten waren auch mehr oder weniger passend dazu. Nun schlendern wir durch die Stadt und lassen uns treiben. Fröhlichen Sonntag und liebe Grüße an euch.

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