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Willkommen in Patagonien – es regnet!

Nach zweieinhalb Monaten haben wir den ersten Regen. Dabei hatten wir uns so auf die Schiffspassagen gefreut und die tollen Ausblicke auf drei nahegelegene Vulkane.

Von Bariloche, welches wir bereits um 7.00 Uhr verlassen hatten, ging es am Lago Nahuelhuapi entlang nach Llao Llao zum Fähranleger. Wie bereits geschrieben, wird die Gegend die Schweiz von Argentinien genannt und man könnte auf Grund des Baustils der Häuser und prächtigen Hotels denken, man wäre in der Schweiz. Unterwegs zum Schiff, es sind 25 km, fuhren unglaublich viele Polizeiautos und wir dachten bereits die Gegend, so schön wie entlang der Elbchaussee, ist aber besonders gesichert. An den großen Hotels standen überall Polizisten. Als wir am Fähranleger ankommen, erklärt sich das Polizeiaufgebot, denn es findet eine Regierungskonferenz statt.

Pünktlich zur Abfahrt der Ersten von drei Schifffahrten fängt es zu regnen an. Besonders ärgerlich ist, dass wir so viel Geld für die Passagen bezahlt haben und nun eigentlich top Panorama erwartet hätten. Aber das hier ist kein Wunschkonzert und kein Kindergeburtstag😫. Nach der Ankunft in Puerto Plest geht es für 3 km mit dem Rad zum Lago Frias und der nächsten Fähre.

Bei Ankunft am gegenüberliegenden Ufer in Puerto Frias ist die argentinische Grenzstation. Die drei Grenzbeamtinnen kamen mit dem selben Schiff an und müssen sich erst mal organisieren. Nach den Ausreiseformalitäten geht es für uns auf eine Schotterpiste, denn wir müssen 27 km fahren, um das dritte Schiff in Peulla zu erreichen. Puhhh es geht heftig nach oben, Schotter, Regen und Steigung lassen uns ziemlich pusten und zum Teil müssen wir die Räder schieben. Das Glück ist aber auf unserer Seite, nach drei Km mühevoller Arbeit geht es die restlichen Kilometer bergab. Rasend schnell vorbei an einer Polizeistation!

Erklärend zur Polizeistation ist wichtig zu wissen, dass es keinerlei Möglichkeiten außer der Schiffspassagen gibt um dieses Gebiet zu erreichen. Somit haben die Grenzbeamten als auch die Polizeistation nur die Passagiere als Gäste abzufertigen. Morgens und abends! Wir fragen uns, was machen die den ganzen Tag und weshalb gibt es eine Polizeistation mitten im Urwald? Fragen über Fragen🤔.

Bevor wir das letzte Schiff entern, sind die chilenischen Passformalitäten zu erledigen. Der Stempel ist schnell gesetzt und alle Taschen auf Honig, Obst oder Gemüse durchsucht. Die Eier haben wir noch schnell gegessen! Doch dann kommt erneut die Sache mit dem Dokument für die Räder. Wir werden zu einem Häuschen verwiesen, dort gibt es mal wieder die Papiere. Im Inneren sieht es wie ein Wohnhaus aus, gemütlich mit Tisch und Sofa. Diesmal sind wir schlauer und lassen uns das Dokument fotokopieren. Wo wir nun das Original abgeben hätten sollen, haben wir nicht verstanden und somit sind wir doppelt abgesichert. Endlich, nach dreimaliger chilenischer Ein-/Ausreise besitzen wir ein Zolldokument für die Räder!!!

Erneut beginnt es heftig zu regen und wir können die Räder aufs Schiff hieven und uns ins Trockene. Leider sehen wir den Vulkan Osorno, welcher sehr imposant sein soll, nur in eine Wolkendecke gehüllt. Das ist so schade, denn bei Ankunft in Petrohue fahren wir auf seiner, nach Aktivität meterdicken, hinterlassenen Vulkanasche Richtung Ensenada, unserem Zielort. Obwohl wir den Vulkan nicht gesehen hatten, den Evakuationsweg bei Ausbruch kennen wir zumindest. Die schwarze Asche und der grüne Fluss, an dem wir entlangfahren, geben gigantische Farbspiele. Wir beziehen eine sehr nette Cabaña und machen uns gleich den Holzofen an um es gemütlich warm zu haben. Nachdem die Wettervorhersage auch für den heutigen Samstag ziemlich mies ausfällt, bleiben wir zwei Nächte. Dass wir die richtige Entscheidung getroffen hatten, zeigte sich des Nachts und am nächsten Morgen, es schüttet aus Eimern und Orkan Böen lassen uns tiefer unter die Decke kriechen.

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Eine windige Angelegenheit nach Bariloche

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Vulkan Osorno und Vulkan Calbuco

  1. Der Flupp

    Moin Moin!
    Heute, am dritten Advent, hat es gefühlt nach zweieinhalb Monaten erstmals NICHT geregnet. Es scheint sogar ein wenig die Sonne🏖️. Immer wieder sehr beeindruckend, die Eindrücke und Farbenspiele Eurer Bilder. Die Berichte dazu sind so geschrieben, dass man von hier aus denkt, man wäre dabei. Den ersten Glühwein trinken wir deshalb heute auf Euch🍷. Viele Grüße von JKLM😊

    • Hola! Bei uns scheint nach zwei Tagen Regen auch wieder die Sonne. 😎 Schön, dass es euch gefällt. Danke für den Glühwein – bald auch mal gemeinsam. 🍷LG vom Lago Llanquihue

  2. Hans Dieter Viebrock

    Hallo , Ihr Lieben.
    Hoch erfreut haben wir es nun geschaft alle eure Berichte zu lesen, einfach Super was ihr so alles erlebt und wie ihr es schafft alle Hoehen und Täler zu meistern. Ebenso gilt unsere Bewunderung den Menschen die euch so begegnen, wie freundlich sie allle sind.
    Wir wünschen euch einen freundlichen und warmen 3.Advent.
    Marga und Dieter.

    • Fröhlichen 3. Advent auch für euch. Warm ist relativ, wir haben es sehr windig hier und somit erscheint es frisch bei ca. 18 Grad. Aber, und darüber freuen wir uns am meisten nach zwei Tagen Regen, es scheint wieder die Sonne….juhu 👍

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