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Otago Central Rail Trail – Wir erreichen wieder die Ostküste!

Wir haben uns dazu entschieden auf dem Otago Central Rail Trail in Richtung Ostküste zu fahren und lassen somit Queenstown und den Milford als auch den Douptful Sounds im Westen aus. Auf Massentourismus haben wir irgendwie keine Lust. Wir können auch nicht alles sehen und haben viele Ziele vor uns. Vor allem wollen wir noch Wale sehen, heiße Quellen besuchen und die Coromandel Peninsula befahren.

In Cormwell bauen wir am Mittwoch den 27.02.19, unser Zelt schnell ab denn es soll Regen geben. Und tatsächlich, ca. eine Stunde später fängt es auch schon kräftig an. Wir haben heute Zeit und bleiben noch im Aufenthaltsraum des Campingplatzes sitzen, bis sich der erste Schauer ein wenig beruhigt. Trotzdem müssen wir mit Regenjacke, Regenhose und wasserfesten Überschuhen los.

Die Straße ist ziemlich stark frequentiert und heute sind alle Autofahrer blöd. Wir haben einen Seitenstreifen zur Verfügung, der gerade so breit wie unsere Räder samt Gepäck ist. Wir müssen ziemlich konzentriert fahren, da viele LKW und Autos wenig Abstand zu uns halten und der Sog den sie mitbringen, uns ab und zu mal ins Wanken bringt. Nach 23 km können wir endlich nach Clyde abbiegen, ein netter kleiner Ort in dem der Trail beginnt. Ab hier fahren wir die nächsten 150 km abseits der Straße, hier gehört der Weg nur uns. Das Wetter bleibt den ganzen Tag unbeständig, aber bescherte uns einen Regenbogen. Ab morgen ist Besserung in Sicht 🙂

Vorsorglich haben wir eine Unterkunft in Alexandra gebucht und müssen nur ca 35 km bis dahin dem Regen trotzen. Waschen, Relaxen, Einkaufen, Essen und der Tag ist rum! Als wir Donnerstag aus dem Fenster sehen, gab es in den Bergen schon wieder Schnee, die Temperaturen sind entsprechend kühl. Bevor wir uns wieder auf den Trail begeben, muss Uwe noch das Kettenblatt wechseln und dazu fahren wir zum Fahrradladen. Alles ist schnell erledigt und zur Bezahlung nehmen die Mechaniker lieber eine Sausage-Roll zum Frühstück als Geld….nun sie haben ja auch nur das Werkzeug zur Verfügung gestellt 🙂

Der Trail geht stetig nach oben, zwar nur leichte 1-2% Steigung, aber von 150 Höhenmeter auf satte 625 Höhenmeter, da weiß man nach 65 km auch, was man geradelt hat. Deshalb freuen wir uns auch, als es dann bis nach Ranfurly bergabwärts rollte. Erneut haben wir keine Lust auf Zelten, da wir tagsüber nur Höchsttemperaturen von 15 Grad erreicht hatten. Uns ist kalt und wir wollen ins Warme. Eine kleine Hütte am Campingplatz, nur mit Bett, sonst nichts, wärmt uns wieder auf. Früh liegen wir im Bett und schlafen schnell ein. Ein weiteres Radlerpärchen, welches im Zelt übernachtete, hat morgens zum Aufstehen nur +1 Grad im Zelt gemessen. Juhu…in unserer kleinen Hütte waren es bestimmt +6 Grad, aber ich konnte vor dem Aufstehen die Heizung anmachen :-). Freitag geht’s es noch weitere 30 km auf dem Otago Trail leicht bergab. Wie bereits die letzten beiden Tage, sind wir fast alleine unterwegs. Herrlich ruhig ist es um uns herum.

In Hyde biegen wir auf einer kleinen und sehr ruhigen Nebenstraße nach Osten ab. Dort kommt uns plötzlich eine Schafherde entgegen, der Bauer hatte auch so seine Mühen!

Nach dem verstaubten Örtchen Macraes Flat können wir in den tiefen Krater einer Goldmine sehen. Die australische Firma Oceana Gold scheint viel Gold zu schürfen, denn sie bauen eine riesige Fläche ab. Die Strecke ist hügelig und wir haben heftige Seitenwinde, deshalb geht’s auch zügig weiter, ohne Goldfund!

Seitdem wir auf der Südinsel angekommen sind, haben wir Berge um uns. Sie sind nicht wie in unseren Alpen schroff und kantig. Hier sind die Berge eher abgerundet, wie eine verknüllte Ziehharmonika die wieder auseinander gezogen wurde. Fast alle Hügel sind bis zum Gipfel mit Gras bewachsen und dazwischen grasen Schafe oder Kühe. Unentwegt verändert sich das Bild, wir fahren in die Berge, ins nächste Tal, zum nächsten See oder an den Ozean. Dazwischen finden wir kleine verschlafene Ortschaften oder wir befinden uns in einer unendlichen weiten, unbewohnten Gegend. Wobei unbewohnt relativ ist. Irgendwo findet man dann doch immer eine Farm.

In Dunback campen wir auf einem Gemeindecampingplatz. Eine Toilette und Wasser sind vorhanden. Wir kochen aus unseren Vorräten von Cuscus, Zwiebel und Tunfisch eine sättigende Portion und legen uns kurz nachdem die Sonne hinter den Bergen versunken ist, ins Zelt. Morgen sind wir wieder am Ocean.

Frierend stehen wir am Samstagmorgen auf! 3 Grad und keine Heizung zum einschalten. Brrr. Selbst ein heißer Kaffee bringt keine Wärme in unsere Körper. Unser Schlafsäcke sind mit den Temperaturen am Limit und bringen nicht mehr viel Wärmeleistung. Es muss also wieder wärmer werden! Die ersten Kilometer schlottern wir noch auf dem Rad, sobald jedoch die Sonne auf uns scheint wird’s besser. Wir fahren eine tolle und ruhige Küstenstraße Richtung Norden. Heute, am Samstag, sind wir in Oamaru, einer netten Stadt direkt am Meer. Auf unserem Campingplatz lebt ein Pinguin mit seinem Nachwuchs. Mittlerweile wissen wir ja, das der Nachwuchs den ganzen Tag alleine verbringt und die Eltern tagsüber im Meer die Nahrung heranschaffen um das Kleine am Abend zu füttern. Unser Pinguin-Kleines wurde aber schon sehr unruhig und hat bereits eine Stunde vor Ankunft der Mutter vor der Camp-Kitchen ca 40 Augenpaare auf sich gezogen. Hin und her laufend konnte Er/Sie und wir die Ankunft der Mutter fast nicht mehr abwarten. Wir waren alle ganz still um das Zusammentreffen nicht zu stören. Als sie dann endlich kam, musste die Fütterung auch sofort beginnen, der Kleine war sehr hungrig. So ein schönes Erlebnis.

Hier will ein Farmer wohl auf ein Problem hinweisen! Auf ca 500 Meter hing ein Tier neben dem Nächsten!

Viele Grüße aus Timaru, unser heutiger Übernachtungsort.

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Schneefallgrenze und Sternenhimmel! Alps 2 Ocean Trail II

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  1. Liebe Umzugsgrüsse und weiterhin fröhliches radeln.

  2. Gabriele Eiberg

    Ihr Lieben Weltenbummler, unser Mitleid hält sich in Grenzen😂. Es tut uns natürlich schrecklich leid das es bei euch so kalt ist, wo wir hier schon 20 Grad hatten, ätsch… aber dafür gibt‘s jetzt Regen und Sturm.
    Wenn ihr wieder nach Hause kommt, ist der Frühling bestimmten vollem Gange und ihr könnt euch endlich mal wieder aufwärmen😉.
    Bis dahin sammelt weiter viel schöne Eindrücke, friert nicht ein und schreibt uns weiter so tolle Berichte, danach lechzen wir jeden Morgen.
    Die, die den Winter hier bei Kälte und schlechtem Wetter überlebt haben😊

    • Gut, dass ihr kein Mitleid hegt, es ist nämlich bereits wieder schön warm 👍 Die Temperaturen steigen und Zelten macht auch wieder Freude. Das war wohl nur eine kurze hochsommerliche „Eiskaltfront“.
      Aber auf Frühling zuhause freuen wir uns auch. 🙂
      Viele Grüße an die Überlebenden!

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