cycling the world | Der Radreiseblog

Ein halber arbeitsreicher Pausentag in Białystok

Es quietscht und knackt! Seit gestern hört sich Uwes Rad nicht gut an. Über Stunden versuchen wir zu eruieren woher das Geräusch kommen könnte. Zufällig schüttet Uwe Wasser über das hintere Ritzel und für eine Weile ist Ruhe. Aha, Problembereich erkannt, aber mit Wasser nicht gelöst. Eine Grundidee hat Uwe und macht sich auch noch in Iternetforen schlau. Eine Werkstatt muss her, denn wir haben nicht die richtigen Werkzeuge um das Ritzel zu lösen und um an die Hinterradnabe zu kommen. Somit machen wir einen Pausentag in Białystok, gut für das Rad und unsere Beine. In der Nähe unseres Hotels ist tatsächlich ein Fahrradgeschäft. Uwe hat sich vorbereitet, seine Fragen in polnisch übersetzt und im Handy gespeichert. Los geht’s.

Michael heißt der Held unseres Tages! Er hilft uns sofort weiter, hat in kürzester Zeit das Problem erkannt,  die Lager an der Hinterradnabe ausgebaut, geschmiert, unsere Bremsbeläge kontrolliert und Luft aufgepumpt. Leider ist das Problem damit nicht endgültig gelöst, aber für unsere Tour wird es wohl gehen. Im Moment sind wir das Knacken zumindest los. Was für ein Glücksfall genau auf Ihn zu treffen und wir können in Englisch mit ihm kommunizieren. Gelernt hat er dies in Australien/Neuseeland wo er gerne leben möchte. Das können wir sofort nachvollziehen! By the way: greetings to Peter and Karen from Yackandandah in Australia 😀

Thanks a lot Michael, we are so glad to meet you.

Ansonsten bin ich eher diejenige, die diesmal ein wenig mit Pech verfolgt wird. Zwei Platten, eine Zecke und zwei Bienenstiche. Wobei der eine wirklich sehr schmerzhaft direkt am Ohr war und der andere total dämlich passierte. Die Biene klatschte gegen meine Nase, wurde gegen meinen Arm geschleudert und hat mich dort gestochen! Als ob ich etwas für ihre Flugunfähigkeit könnte! Das Ohr ist nun noch nicht ganz  abgeschwollen und der Arm noch nicht ganz angeschwollen. Läuft!

Pausentage sind auch immer Waschtage. So sitzen wir nun in einem Waschsalon und machen unsere Wäsche wieder „Gesellschaftsfähig“. Gerade fällt uns ein, wir sind bereits seit 4 Wochen unterwegs! Wie schnell wir entspannt sind bemerken wir immer daran, dass wir oft nicht wissen welchen Wochentag wir haben!

Der Weg nach Białystok war eher unspektakulär, gerade Strecke durch Wald- und unendliche Sumpfgebiete. Nichts zu sehen, aber schnelles vorankommen. Dabei hätten es aufregend werden können, es soll hier Elche geben! Leider hat sich von den 3500 in Polen lebenden Elchen, nicht ein Einziger in unsere Richtung bewegt. Sehr Schade, Zeit hätten sie und auch wir  genug gehabt. Das Zentrum von Białystok haben wir relativ schnell erkundet. Sehr gemütlich mit vielen Restaurants und Cafés zum verweilen.

Begeistert sind wir von den Radwegen in den Städten und entlang der großen Hauptstraßen, breit, von der Straßen abgegrenzt, glatter Belag, Rot gekennzeichnet. Was sind wir in Deutschland nur für ein Entwicklungsland, wenn es um das Radwegesystem geht! Eine Schande! Erwähnenswert ist auch der Hinweis auf Radwege, welche auf  großflächigen Schildern in jedem kleinen Dorf zu finden sind. Fährt man dann auf gewähltem Weg, kann man sich eigentlich nicht verfahren, überall sind wiederum kleine Wegweiser angebracht. Der Green Velo bietet zusätzlich noch ca. alle 15-20 Kilometer einen MOR. Das sind kleine Pausenplätze mit überdachten Sitzplätzen und oft auch Toiletten. Dort könnte man an manchen Plätzen sicherlich auch sein Zelt aufschlagen. Die polnischen Autofahrer sollen auch nicht unerwähnt bleiben, zumeist sehr vorbildlich.

Wiederstand in Białystok!

Ob es einen Feiertag gibt, wissen wir nicht, aber die Hauptstraßen in Białystok werden beflaggt. An jeden Mast werden links und rechts der Straße je zwei Flaggen gesteckt. Natürlich haben wir die Abstände der Masten gemessen, wir haben ja sonst nichts zu tun, und können berichten es sind ca. 30 Meter. Über die 7 Kilometer welche wir aus der Stadt fuhren, wurden alleine ca. 900 Flaggen gehisst. Wir haben beobachtet, dass alle per Hand angebracht werden. Es sind sicher zehntausende Flaggen in der Stadt, die alle Ihren Platz gefunden haben. Am Montag werden Sie sicher wieder abgenommen. Was für ein Job.
Patriotismus finden wir gut!

Als wir wieder im ländlichen Bereichen unterwegs sind, geben sich die Landwirte viel Mühe um uns eine Weitsicht auf die Umgebung zu ermöglichen. Die Felder sind zumeist abgeerntet, außer der Mais, der gibt uns immer noch Sicht- und manchmal auch ein wenig Windschutz. Nachdem wir die Gegend der Elche verlassen haben, kommen wir nun zu den Wisenten. Im Südosten der Woiwodschaft Podlaskie liegt bei dem Dorf Białowieża der letzte Flachland-Urwald Europas. Die urwüchsige Landschaft setzt sich über die Grenze nach Belarus fort. Sie ist die Heimat der Wisente. Der Nationalpark auf polnischer Seite gehört bereits seit 1979 zum UNESCO-Welterbe.

Das Wahrzeichen der Puszcza Białowieska ist der Żubr (Wisent). Er gilt als größtes und schwerstes Land-Säugetier in Europa. Männliche Tiere können bis fast eine Tonne wiegen. Die pflanzenfressenden Wisente waren im Mittelalter in weiten Gebieten von West-, Zentral- und Südosteuropa verbreitet. In den Urwäldern rings um Bialowieża zählte man zu Beginn des Ersten Weltkrieges noch rund 700 Exemplare. Deutsche Truppen und Wilderer dezimierten danach die Bestände. Der letzte in Freiheit lebende Wisent wurde 1919 von Wilderern erlegt. Doch schon wenige Jahre später begann man mit der Wiederansiedelung der Tiere.Der Botaniker Władysław Szafer erreichte bereits 1921, dass in der Puszcza Białowieska ein Waldreservat eingerichtet wurde. Ab 1929 begann man dort mit der Wiederansiedlung des Wisents. Damals gab es in Europa nur noch 54 Tiere in zoologischen Gärten oder im Privatbesitz. Der Zuchtbetrieb begann mit dem Bullen Borusse aus Deutschland und der Wisent-Dame Biserta aus Schweden. Die ersten reinrassigen Wisente wurden 1952 in die freie Wildbahn entlassen. Heute leben wieder mehr als 500 Tiere im Nationalpark.

Polenkarte mit unserem Standort.

Hmmmm, wird wohl eher wieder schwierig, ein paar der Nachkommen von Borusse zu finden!

Läuft gerade gut 🚴‍♀️🚴‍♂️👍😘

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Polen / Belarus / Ukraine Immer entlang der Grenzen!

  1. Werlich

    Hi Ihr zwei wieder sehr spannend hier noch ein Tip auf den ich auf keinen Fall verzichten möchte bitte den berühmten Büffelgrasschnaps Zubrowka trinken ( erkennbar durch den hässlichen halm drinne). Hilft vor allem gegen Wespenstiche

    wenn man die ganze Flasche trinkt.

    Liebe Grüße und weiterhin viel Spaß

    • Das ist ein Teufelszeug und für alles zu gebrauchen! Uwe hat das mit der ganzen Flaschen getestet, hilft auch FÜR Kopfschmerzen. Klasse Tipp 👍🤪👍

  2. Heidi Woith-Zoschke

    hey, ich glaube jetzt geht es erst richtig los mit dem Abenteuer. Hoffentlich sind die Pannen nun durch.Weiter gute Fahrt und nette Menschen wünscht euch Heidi

  3. Peter Cormack

    And greeting to you again from Oz! It looks like you are on another great adventure, and Poland looks beautiful. I hope to get back to Europe when COVID is under control, and I look forward to catching up again. Stay well, stay happy

    Peter & Karen

  4. Mathias

    Schon 4 Wochen? Da wir einen erst klar, was für ein Abenteuer ihr unternehmt. Bleibt gesund und pflegt die Technik.

  5. Mathias

    Schon 4 Wochen? Da wir einen erst klar, was für ein Abenteuer ihr unternehmt. Bleibt gesund und pflegt die Technik.

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