cycling the world | Der Radreiseblog

Nach Kroatien 🇭🇷 über den schönsten Grenzübergang

Um Kotor zu verlassen gibt es zwei Wege und die Entscheidung welche Strecke wir nehmen, wurde uns von Gertrud und Uwe bereits abgenommen. Die Längere! Immer entlang der Bucht und direkt in Strandnähe auf einer fast endlosen Promenade fahren wir ca 40 km mit sensationellen Ausblicken auf die Dörfer, Städte und das Meer. Wir können es kaum fassen, so schön ist dieser Tag. Ein absoluter 12 Sternchentag bei möglichen 10 🌟.  Unsere Pausenplätze finden wir direkt am Meer, sind den ganzen Tag vom Radfahren abgelenkt und könnten immer so weiter fahren. Nach ca 40 km kommt dann auch der erste Hügel, aber bei moderater Steigung gut zu fahren. Zudem liegt die Strecke bereits im Schatten, also doppelt gut! Über das Wetter können wir eh nicht meckern, zum Radfahren haben wir ideale Temperaturen, nicht zu heiß, immer etwas Wind aber natürlich nicht von hinten und Sonne. Die Grenze zwischen Montenegro und Kroatien, die wir gewählt haben, ist nicht die bevorzugte Touristenstrecke und somit ist der Weg wenig befahren. Die Grenzstation liegt auf einem kleinen Berg in ca 100 Meter Höhe und dahinter erstreckt sich das Meer tief unten. Da ist es nicht verwunderlich, dass der montenegrische Beamte eher mit dem Ausblick als mit der Passkontrolle beschäftigt ist. Die Kroaten sind ca 500 Meter dahinter auf der anderen Seite des Berges stationiert, aber mit nicht weniger grandiosem Ausblick. Die Formalitäten sind auch hier schnell erledigt! Bereits als wir auf die Grenze zu fahren, erkennen wir unsere bevorstehende Rampe, welche wir nun radeln müssen! Was für ein steiler, gerader Weg nach oben. In Schlangenlinien geht so ein Berg immer etwas leichter zu fahren. Da  die Straße nicht viel frequentiert ist, ist dies alles kein Problem. Unser Ziel, Molunat ein kleines Dorf an der Küste mit gerade mal 200 Einwohnern, ist nach den letzten 7 km bergab, schnell erreicht. Wir finden unsere Unterkunft mit ein wenig Hilfe der Einwohner auch ziemlich schnell. Im Supermarkt noch kurz ein Bier eingekauft, die Taschen abgeladen, Räder verstaut, ein Begrüßungsschnaps mit dem Hausherrn getrunken, an den Strand, Füsse ins Wasser, Bier und Prost! Das Leben ist wunderbar!

Steiler Anstieg nach der Grenze welche man im Hintergrund noch sehen kann!
Oben die Strecke, welche wir gefahren sind und unten verkleinert um zu erkennen, wo wir uns im Moment befinden

Unseren ersten Urlaubstag beginnen wir total gemütlich, sind um 11 Uhr mit Frühstücken fertig und gehen 20 Meter über die Straße zu unserem kleinen Privatstrand. What a relaxt day! Wir springen immer wieder ins Wasser, das glasklar vor uns liegt, irgendwie möchten wir gar nicht mehr an Land. Wer mich, Sabine, gut kennt, weiß das passiert eher selten. Salzwasser mag ich nicht so gerne, aber hier ist alles anders. Ich liebe das klare Meer. Da die Zufahrt zur Bucht in eine Sackgasse führt und es keinen Durchgangsverkehr gibt, ist es so unglaublich ruhig, dass wir zeitweise nur die Möven und das Meeresrauschen hören. Abends sehen wir am Sternenhimmel sogar die Milchstraße, incl. Sternschnuppen. Wir freuen uns so sehr über diese kleine Idylle,  das wir uns gegenseitig den ganzen Tag erzählen, wie toll wir es gerade haben. Das wir ein tolles Leben führen und es auf unsere Art genießen dürfen, vergessen wir an keinem Tag seit unserer Entscheidung 2017 und wir sind unendlich dankbar.

DUBROVNIK

Gemütlich mit dem Bus ging es am 28.09. zur Mittagszeit nach Dubrovnik. Ca eine Stunde dauerte die Fahrt von Molunat in die Stadt und wir konnten direkt oberhalb der Stari Grad, der Altstadt aussteigen. Von dort führt eine Seilbahn auf den über 400  Meter hohen Berg Srd. Vier Minuten dauert die Fahrt und für Hin/Rückfahrt sollen wir stolze 340 Kuna bezahlen. Ich musste gleich nochmals nachfragen, 170 Kuna pro Person? Die Dame bestätigte mir den Preis und wir sind gegangen! Das sind mal schnell fast 47 €! No way! Durch steile kleine Gassen steigen wir in die Altstadt hinab und finden eine bezaubernde Stadt vor uns. Überall, wo wir rein, rauf oder drumherum gehen wollen, sollen wir Geld bezahlen. Wir kommen uns vor wie die Kuh, welche gemolken werden soll. Irgendwann sind wir so genervt von dieser Abzocke, das wir uns erkundigen, wann der nächste Bus wieder zurück in unser kleines Domizil fährt. Zwei Stunden, nachdem wir ankamen, wollen wir bereits weg von der Stadt und ihrer Schönheit, die wir schon nicht mehr genießen können. Leider fährt der Bus erst um 20 Uhr wieder zurück. Wir schlendern noch ein wenig durch die Altstadt und begeben uns dann lieber in Bezirke, die nicht so touristisch sind. Grundsätzlich mögen wir das sehr gerne, uns treiben zu lassen, Wege finden die nicht im Stadtplan markiert sind und somit das Authentische einer Stadt zu erkunden. Um 21:30 Uhr sind wir wieder in Molunat und nach einem Bier und Abendessen auch wieder fröhlich! Dubrovnik ist sehr schön und wir hatten das Glück, dass die Stadt nicht überlagert von Touristen war, aber alles ist mega teuer und uns hat es den Spaß verdorben. Unsere Hausherrin erzählte uns, dass man für einen Tag gerne 100€ Parkgebühr bezahlen darf. Dies ist wohl dem jetzigen Bürgermeister von Dubrovnik geschuldet, welcher die Eintrittspreise ins unermessliche hochtreibt. Macht nichts, wir kommen nicht wieder!

Na das stimmt nicht ganz, wenn wir am Freitag weiter fahren, durchqueren wir Dubrovnik. Sieht alles ziemlich steil, kurvig und eng aus. Da müssen wir uns mal wieder gegen den Verkehr behaupten und können leider nicht immer Nebenstraßen fahren.

MOLUNAT!

Dicken Fisch an Land gezogen!
Unser Strandabschnitt

Unser Gastgeber Max hat uns zu einer kleinen Bootstour eingeladen und konnte viel über die Geschichte des Ortes erzählen!

Unsere kleine Oase bei Nacht!

Heute, 01. Oktober ging es weiter und wir hatten auf 8 Km mal eben 400 Höhenmeter zu schaffen. Gemütlicher Start ist anders, aber die Aussicht war grandios und wir sind zudem ausgeruht. Die Hauptstraße welche nach Dubrovnik führt konnten wir größtenteils umgehen und kurz vor dem höchsten Berg, lenkte uns unser Navi zur alten Landstraße in Richtung Zentrum. Etwas verunsichert, ob wir diese nehmen können, stehen wir am Straßenrand mit viel Verkehr und geringem Seitenstreifen, rechts geht’s steil runter ans Meer, links geht eine Felswand steil hoch. Nicht gerade der beste Platz um zu beraten. Der Zugang zur alten Landstraße ist durch eine Leitplanke von der jetzigen Hauptstraße abgetrennt. Die bedeutet für uns, Taschen abmachen und bei einer kleinen autofreien Pause schnell auf die andere Seite tragen, ebenso die Räder. Eigentlich ein ziemlich gewagtes Unterfangen, zumal wir nicht wissen, ob die Straße noch bis ins Zentrum existiert. Da naht Hilfe, ein Schweizer MTB-Fahrer rollt von hinten heran und gibt uns grünes Licht. Er lebt seit 13 Jahren hier und kennt die Strecke gut! Bestes Timing würden wir sagen! Relativ entspannt durchqueren wir Dubrovnik und zelten nach 60 km mit super Meerblick in Orašak.

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Montenegro 🇲🇪 – 10 Wochen, 10 Länder!

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Inselhopping 🇭🇷

  1. Elke und Thomas H.

    Bei eurer Reisebeschreibung und den Fotos kommt man ins Träumen. Danke dass ihr auch die unschönen Seiten des Reisens (Touri-Nepp in Dubrovnik) nicht unerwähnt lasst. Liebe Grüße von Elke und Thomas

    • Wir sind aber froh, dass sich der Touri-Nepp in Grenzen hält. Oft vermeiden wir ja auch diese großen Städte. Dennoch muss man sagen, es ist schon sehr schön dort.

      • Elke und Thomas H.

        Wir waren 1990 ebenfalls mit Fahrrädern in Dubrovnik und können uns dunkel an eine sehr schöne Stadt und eine sehr „geschäftstüchtige“ Pensionsvermieterin erinnern.

  2. Hartmut Werlich

    Traum Bilder und in der Tat es ist beneidenswert was ihr erleben dürft…

  3. Heidi Woith-Zoschke

    Meine Güte, ihr seid aber auch eine „kleingruppe“ . Alle Achtung ihr beiden. Wieder tolle Bilder und ein super Bericht. Scheinbar seid ihr gut erholt. Weiter sehr gespannt und gutes weiterkommen. Liebe Grüße von Heidi

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