cycling the world | Der Radreiseblog

In Sichtweite der Rocky Mountains

Am 1. Juli ist Nationalfeiertag in Kanada. 181 Jahre ist das Land „erst“ alt. Die Kanadier aus dem Norden, reisen dorthin, wo die Kanadier aus dem Süden herkommen und umgekehrt. Dementsprechend sind die Campingplätze voll. Macht nichts, denken wir uns, für ein Zelt wird ja wohl immer noch ein Platz gefunden werden! Beinah wäre das aber schief gegangen, den in High River sagt man uns “ fully booked“,  etwas ratlos stehen wir vor dem Office und wissen nicht so recht wohin. Wir nutzen deren WLAN um weitere Planung zu machen, als die Dame aus der Rezeption nochmals nachdenkt und vielleicht sogar Mitleid mit uns hat. Sie telefoniert und kann uns dann einen Wohnwagenstellplatz anbieten. Perfekt, nehmen wir gerne! Wir denken es ist ein Platz, der für Dauercamper reserviert ist und dieser ist eben fürs Wochenende noch frei. Da wir im Moment ein paar Trödel-Tage einbauen können, hatten wir nur 30 km zu fahren, sind dementsprechend früh mit unserem Zeltaufbau fertig und können die ankommenden Camper beobachten. Diese Wohnwägen sind riesig und man wundert sich, was da alles ausgefahren und aufgebaut werden kann. Abends knistern überall die Lagerfeuer um uns herum und der Duft von Gegrilltem zieht über uns hinweg. Ab und zu kommen ein paar Regentropfen und wir verziehen uns ins Zelt, müssen uns bis oben hin zudecken, denn es ist doch sehr kalt die meisten Nächte.

Da wir schon immer Ausschau halten, ob wir irgendwo ein Rodeo sehen, freuen wir uns, als wir am 2. Juli auf unserer Route einen Ansammlung von Pferdetransporter und eine Menge Cowboyhüte von weitem erspähen. Allerdings sind keine Aktivitäten zu erkennen und so nehmen wir an, dass wir leider einen Tag zu spät sind und das Rodeo zum gestrigen Nationalfeiertag stattfand. Sehr schade, aber wir geben nicht auf!

Cowboys sehen heute auch anders aus!

Im Moment haben wir kurze Radtage und treffen dabei auf Sally, Jason und Garyn in Okotoks. Sie holen uns am Bike Shop ab und wir radeln die letzten Kilometer bis zu ihrem Haus gemeinsam. Wir verbringen ein paar sehr entspannte Stunden bei und mit ihnen! Wir fühlen uns sehr wohl und hoffen, dass wir das Bild von WS-Gästen gerade rücken konnten. Sie hatten leider ein paar weniger erfreuliche Zusammenkünfte. Zu unserer großen Freude bekamen wir noch eine kleine Einführung zum Spielen eines Dudelsacks und ein Privatkonzert von Garyn. Gebürtig sind die Drei aus Wales und seit ca 13 Jahren bereits in Kanada. Somit erklärt sich auch die musikalische Tradition. 

Sally, Jason and Garyn!
We hope definitely to see you again! Somewhere, someday! It would be so great! ❤️
Calgary, erst die zweite große Stadt während unserer Tour!

In Calgary angekommen suchen wir mal wieder einen Outdoorshop auf. Wie auf jeder Reise, gibt es Ausfälle und wie auf fast jeder Reise, ist es eine Luftmatratze die schwächelt. Sicherlich nur ein kleines Loch und mit viel Geduld und einem großen Pool, würden wir das Loch auch finden und kleben können, aber woher den Pool nehmen? Uwe findet auf Empfehlung von Jason einen super Outdoorstore und einen noch besseren Verkäufer. Der geht sogar noch raus um sich die Räder anzusehen und auch, um Sabine kennen zu lernen. Calgary gefällt uns sehr gut. Viele Parks und Grünflächen, schöne Wohngegenden, ansehnliches Centrum mit vielen Radwegen, ziemlich hügelig und damit immer wieder schöne Ausblicke über die Stadt. Allerdings auch all die Nachteile, die eine Großstadt mit sich bringt. Da wir an einem Sonntag in Calgary ankommen, sieht man im Zentrum wenig Menschen und all die, die wir sehen, hinterlassen nicht unbedingt einen guten Eindruck. Viele Junkies auf den Straßen. Dennoch die Stadt ist super schön! Bei einer kleinen Pause im Park spricht uns ein junges Pärchen an, die erkennbar den Hutterern angehören. Eine tolle Begegnung, sehr gute Gespräche und ein absolut sympathisches Paar. Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass Sie uns angesprochen, evtl wegen unsere deutschen Fahne am Rad. Wir haben Ihnen unsere Kontaktdaten gegeben, mal sehen, ob sie mit uns erneut in Kontakt treten wollen! Den Abend verbringen wir sehr gemütlich bei Lasagne mit Thomas und Stephanie in Calgary Downtown. Und auch hier bekommen wir exclusive Hausmusik von Stephanie geboten.

Thank you Thomas and Stephanie for the nice evening we spent together!

Als wir Montag losfahren, regnet es bereits und wir sind in voller Regenmontur unterwegs. Da Calgary, wie bereits erwähnt, hügelig ist, macht das im Regen besonders wenig Spaß. Der Regen lässt zwar im Laufe des Tages nach aber es ist ein ständiges Aus- und Anziehen, was ziemlich nervt nach einer Weile. Wenn es nicht der Wind ist, kann es nur der Regen sein, der nervt. Aber die Wahrheit ist, wir haben es ziemlich oft, ziemlich schön und damit gibt es überhaupt nichts zu meckern! Wir können sogar Abends das Zelt im Trockenen aufstellen. Dies dürfen wir bei Heather, Lucas und ihren beiden Kindern im Garten, die uns abends mit einer selbstgemachten Pizza überraschen und uns viele Tipps zur Route geben können. Eine wunderbare Zeit, die wir mit der Familie verbringen. Am Dienstag geht es nach einem guten Frühstück weiter, und endlich ändert sich die Landschaft wieder, wir sehen seit ca 1500 km das erste Mal wieder Wald. Wald bedeutet Windschutz, es sind die kleinen Dinge, die uns erfreuen. Wald bedeutet auch, wir kommen in die Grizzly- und Schwazbärenzone. Ab jetzt heißt es auf Campingplätzen, kein Essen oder gar Toilettenartikel mehr im Zelt aufbewahren. Entweder gibt es eine Bärensichere Aufbewahrungsbox oder wir hängen die Taschen in die Bäume,  hoch und weit entfernt vom Zelt. Tagsüber sollen wir singen, Geräusche machen und laut sein. Na das bekommen wir wohl hin! Tatatataaaaa.

Thank you Heather and Lucas for your wonderful hospitality! 😘

Wir fahren direkt auf die Rocky Mountains zu und sie erheben sich immer mächtiger vor unseren Augen. Wir könnten eine grandiose Aussicht haben, würde der Himmel nicht mit einer Regenfront auf uns warten. Es ist schwarz vor uns und dem können wir nicht entkommen. Kurzerhand fragen wir bei einer Farm nach einer Unterstellmöglichkeit. Der nette Herr öffnet seine Garage für uns, wir packen unsere Stühle aus, sitzen bequem im Trockenen,  während wir  dem Hagelschauer entspannt zu sehen. Später erwischt es uns aber dennoch, aber das war völlig ok.

5000km 😊

Und noch etwa 400 km, dann haben wir ca die Hälfte des Weges hinter uns! Also grob gerechnet 😁

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Alberta 🇨🇦 – Gegensturm macht uns die Einreise zum härtesten Tag auf dieser Tour!

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Holy Moly Pizza Man John!

  1. Marie Duchesneau

    We look forward to your updates – always a fun read. We met you in Spooner, WI. Just wanted to mention that their rodeo is this weekend. Ya’ll come back! 😊. Marie & Carol

    • Hi Marie and Carol, it will be „only“ 1500 Miles to go, I think we can do it if we hurry up a little bit and they will chance the date to end of August🤣🤣

  2. Na, das An- und Ausziehen erinnert ja ein bisschen an Schottland.
    Wir sind hier in der Bretagne neulich auch einmal richtig nass geworden, aber mittlerweile ist richtig schönes Wetter und es gefällt uns sehr gut.

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