cycling the world | Der Radreiseblog

The Two Faces Of Montana

Die Straße ab Eureka ist ziemlich anstrengend zu fahren. Wir haben zumeist keinen Seitenstreifen für uns und die Autos und LKW’s wollen uns nicht immer genügend Platz zur Verfügung geben. Bisher haben wir die Autofahrer immer gelobt und fühlten uns sicher auf den Straßen. Allzu oft wurden wir gewarnt und immer entgegneten wir, „wir sind deutsche Autofahrer gewohnt, für uns ist es hier ein Traum radzufahren“. Irgendwann fühlte ich mich so unwohl, dass ich einen Abstandhalter installiert habe, was bisher noch auf keiner unserer Reisen vorkam. Was für ein Hassel – rechts neben uns im Wald die Bären und links neben uns die Autos! Da weiß man ja gar nicht, wohin man zuerst sein Augenmerk richten soll! Manchmal schreien sie uns aus dem Auto etwas entgegen, wir können es zwar nicht verstehen, aber es hört sich nicht sehr freundlich an. Die „Reisegruppe“ kommt übereinstimment zu der Erkenntnis, sie wollten uns sicher kein Bier anbieten! Was für ein Unterschied zum Osten des Landes! Dort waren die Autofahrer immer entspannt!

Überhaupt ist der Osten zum Westen Montanas sehr unterschiedlich. Im Osten Prärie und wenig Besiedelung, Wind von vorne und keinerlei Waldflächen zu erkennen. Der Westen mit den Rocky Mountains zu unserer linken Seite, viele Wälder, Wiesen und häufiger als im Osten, besiedelte Flächen. Beides hat durchaus seinen Charme aber landschaftlich würden wir den Westen bevorzugen. Immer wieder können wir an Seen vorbei radeln und dort auch oft eine Pause einlegen. Die Temperaturen sind auf Höchstniveau zwischen 28°C und 38°C, was für uns große Anstrengungen am Tag bedeuten. Natürlich ist Sonne wunderschön um zu Radeln, aber die Hitze macht uns ziemlich mürbe am Ende des Tages. Zeitweise zeigt unser Garmin sogar 44°C an und ich fühle mich als ob mein Kopf nicht mehr fähig ist zu denken. Uwe scheinen diese Temperaturen nicht so zu schaffen zu machen, aber einer muss ja die Kontrolle behalten und das ist er! 🙂

An einem dieser Tage steuert Uwe einen Supermarkt an, um uns einen kühlenden Orangensaft zu spendieren. Er lernt Rod kennen, den Besitzer des Marktes. Rod hat eine deutsche Schwiegertochter und die kleine Familie ist erst vor kurzem wieder zurück in die USA gezogen. Er lädt uns tatsächlich in sein kleines Cottage ein, um dort über Nacht zu bleiben. Kurzerhand rief er seine Frau Brenda an und als wir auf das Grundstück fahren, begrüßt uns Brenda schon sehr herzlich. Sie hätte bereits alles für uns vorbereitet. Ich bin so sehr überwältigt, dass mir nach diesem harten Tag ein paar Tränen kullern und es mir wie im Traum vorkommt. Wie können wir nur je diese Gastfreundschaft zurück geben? 

Vielen, vielen lieben Dank Rod und Brenda für eure Einladung in euer Cottage!
Hauptsache im Schatten bei 44°C
Hitze, Schotter und Staub! Eine schlechte Kombination!

Warmshowers-Hosts!

Kari und Latimer sind Verwandte eines unserer Gastgeber aus Kanada und sie hatten mit den Beiden Kontakt aufgenommen, ob sie uns evtl. beherbergen wollen. Als wir dann in deren Nähe waren, haben wir angefragt und sie haben uns zu sich eingeladen! Wir verbringen einen schönen gemütlichen Abend mit Kari und lernen leider Latimer nicht kennen, da er sich selbst auf einer Radreise befand. Es ist so spannend mit den Menschen in Kontakt zu kommen und es freut uns, dass wir auch Gesprächsthemen finden, obwohl es manchmal Altersunterschiede gibt!
Melody und Tim!❤️ Sie haben uns vor Monaten über Facebook angeschrieben und uns zu sich eingeladen! Tatsächlich führte unsere Route nahe bei ihnen vorbei und wir durften bei ihnen übernachten. Tim holte uns sogar an der Straße ab, damit wir die Schotterpiste samt Berg zu ihrem Haus nicht radeln mussten. Es war eine tolle Begegnung und wir haben uns sofort wunderbar verstanden. Melody hat lecker für uns gekocht und gebacken! Obwohl sie keine Radfahrer sind, wussten beide sehr genau, was Radfahrer lieben und haben sich eine Menge Gedanken darüber gemacht, wie sie es uns so gemütlich wie möglich machen können. Am nächsten Morgen packten sie für uns ein Lunchpaket welches uns zwei Tage versorgte! Ein super liebenswertes Paar und wir sind sehr dankbar, dass wir sie kennenlernen durften!
Lunchpaket, Betthupferl und Transport 😘 Full Service bei Melody und Tim 😘
Kaylee und Ian waren super relaxt mit uns und wir verbrachten einen schönen Abend mit beiden! Sie verbrachten zwei Jahre in einem Campervan, tourten durch die USA und haben viele Geschichten zu erzählen! Kaylee fährt jeden Tag ca 15 Milen zur Arbeit mit dem Rad, zu jeder Jahreszeit und bei jeden Wetterbedingungen! Sehr beindruckend! Nächstes Jahr machen sie evtl eine Hochzeits-Radreise in Europa und wir würden sie gerne bei uns zuhause wiedersehen!
Abendstimmung auf dem Campingplatz in Whitefish
In den Dörfer findet sie bessere Leckereien. Das Wild ist hier ziemlich zutraulich und bleibt oft nur zwei Meter neben uns stehen. Wir bestaunen sie und sie uns!
Flatheat Kirschen – So lecker und es ist gerade Erntezeit!

Morgen, 29. Juli, müssen wir nochmals die Zähne zusammen beißen und den dritten Tag in Folge auf dem Higway 93 radeln. Vor einem Supermarkt schenkte uns eine Frau zwei Eis am Stil und warnte uns vor der Straße. Wir sollen gut auf uns aufpassen, der Higway würde selbst im Auto kein Spaß machen. Nur noch einen Tag, dann sind wir durch und in Missoula. Von dort geht es wieder Südöstlich, wir wollen Uwes Freundin Sarah in Old Chico in der Nähe von Livingston besuchen.

Und dann war da noch das Schild vor einem Fahrradladen:

Dem ist nichts hinzuzufügen!

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Eiscreme satt für die Reisegruppe!

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Flathead Reservation nach Missoula

  1. Brenda Arlint

    So fun to follow your travels! Rod and I were glad you stopped at the store and that we could be part of your journey. Safe travels!

    • Dear Brenda and Rod! You could not even imagine which big part you took during our tour. The day we stopped at your market, I was so scared about the Higway and the Drivers and I nearly couldn’t enjoy cycling anymore, I had no idea how to get out of this mess. And then Rod showed up and talked to Uwe and he ask the best question at the most needed time. „Do you like to stay in our Cottage“? We are so glad to meet you and felt immediately so welcome at your place. Thanks again so much, it was such a pleasure!

  2. Mich würde ja mal interessieren, wie Kanada für euch im Vergleich zu den USA wegkommt.

    • Wir würden sagen, die Gastfreundschaft ist in beiden Ländern großartig! Landschaftlich finden wir auch beide Länder fantastisch, da wir Prärie ebenso faszinierend finden, wie die Berge, können wir jeder Gegend etwas abgewinnen. Wisconsin und Minnesota mit ihren zehntausenden Seen ist wunderschön. Nach Ontario, Alberta oder BC würden wir wieder fahren, jedoch die Niagarafälle in Ontario auslassen. Kanada ist noch ein wenig teurer als die Staaten. Weniger Waffen in Kanada finde ich persönlich beruhigender! Wenn es um die kulinarischen Freuden geht, geben sich beide Länder nichts….wir vermissen deutsches Brot :-). In Bezug auf Campingplätzen finden wir die Plätze in den NP in Kanada bisher am schönsten, angenehm ist die Regelung in den US-State-Parks: Biker und Hiker bekommen immer einen Platz, egal wie ausgebucht der Campingplatz bereits ist. Das ist ein super Pluspunkt für einige Bundesstaaten in den USA.
      Alles in allem: 4⭐️ für die USA und 5⭐️ für Kanada.
      Da wir aber noch einige Monate in den Staaten verweilen dürfen, könnten wir die Frage zum Ende unserer Reise nochmals stellen! LG nach Berlin

  3. Hallo ihr Beiden,
    ich freue mich jedes Mal wenn ein neuer Bericht von euch erscheint. Der wird sogar noch VOR der Tageszeitung gelesen. Meine Frau und ich waren 2013 von New Orleans bis Miami auf Teilstrecken mit dem eigenen Rad unterwegs. Darum kann ich mich gut mit eueren Berichten identifizieren. Gerade die fehlenden Seitenstreifen können schon ein Problem werden. Hatten aber nur einmal ein Gehupe und eine wütenden Faust aus dem Seitenfenster. Der Frust muss schon groß gewesen sein dass man im gekühlten Auto die Scheibe öffnet um mit der Faust zu drohen. -:). Hatten aber viel öfters geduldige Autofahrer die uns trotz freier Sicht nicht überholt hatten weil sie nicht auf die Gegenfahrbahn ausweichen wollten. Die mussten wir dann immer mit Winken zum überholen auffordern. Grüße und noch weiterhin viel Spaß. Herbert

    • Hallo Herbert! Wir fühlen uns geehrt! Danke dass du unseren Blog liest und spannend findest. Wir können sehen, wie viele Menschen unseren Blog täglich lesen und sogar aus welchem Land der Blog aufgerufen wird, allerdings freuen wir uns immer riesig, wenn wir auch mal Rückmeldungen bekommen! Reist gerne weiter mit uns mit! Fröhliche Grüße, Sabine und Uwe

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