cycling the world | Der Radreiseblog

Zwischen Dubois, Lander, Rawlins und Saratoga „liegt“ viel Wyoming

600.000 Menschen leben in Wyoming und es ist nur etwas kleiner als Deutschland. Er ist flächenmäßig der 10. größte Bundesstaat allerdings der am dünnsten besiedelte Staat. Die westliche Hälfte von Wyoming ist größtenteils von den Gebirgszügen und Weidegebieten der Rocky Mountains bedeckt, während die östliche Hälfte des Staates aus hochgelegener Prärie besteht, die als High Plains bezeichnet wird. Es ist trockener und windiger als der Rest des Landes, da es zwischen halbtrockenem und kontinentalem Klima mit größeren Temperaturextremen aufgeteilt ist. Fast die Hälfte des Landes in Wyoming gehört der Bundesregierung und ist im allgemeinen für öffentliche Zwecke geschützt. (Wikipedia)

Dies bedeutet für uns, viel Landschaft um uns herum, wir fahren fast ständig auf 2000m Höhe. Kein Waldbewuchs, keine saftigen Wiesen und Felder, es ist die endlose Prärie, die uns winzig klein erscheinen lässt. Um uns herum ist ein endloses Nichts, nur ein paar Rinder, nordamerikanische Antilopen und zwei Radler. Aber auch hier Staunen wir täglich über so viel Schönheit. Wir können oft in kilometerweiter Entfernung unsere Straße erkennen oder bereits den zu erklimmenden Berg. In der sehr touristisch Stadt Dubois legen wir einen Pausentag ein. Ein schöner Ort der an eine Westernstadt erinnert und wir können uns dort gut aufhalten, spazieren gehen und die Beine baumeln lassen.

Für die nächsten drei Tage haben wir sehr lange Etappen zu bewältigen da es kein Dorf oder Stadt, keine Versorgung, Campingplätze oder gar Hotel geben würde. Glücklich können wir uns schätzen, wenn wir einen Rastplatz finden auf dem wir unser Wasser auffüllen können. Dies war auf der ersten langen Etappe von 120km auch nötig, wir wurden schon ein wenig unruhig, da wir beide bereits fast leere Wasserflaschen hatten, bei 38°C. und noch weitere 40 km zu fahren, keine gute Situation. Als aus dem Wasserhahn eiskaltes Wasser floß, war alles wieder gut. Wir konnten uns sogar im Schatten einen Kaffee kochen. In Lander angekommen, gehen wir zu allererst in den Bike-Shop. Gannett Peak Sport ist das Beste, was einem Radfahrer nach 120 km passieren kann. Sie boten uns Eiscreme und frisch gezapftes Bier an! Paradies! Zudem erhält jeder Radreisende ein Infoblatt über Campingplätze, Hotel, Restaurants öffentliche Duschen oder Waschsalon in Lander! Ein toller Laden mit super netten Typen! Wir brauchten das jedoch alles gar nicht, denn wir waren bei Dannine und Mike, unseren Warmshowers Gastgebern, eingeladen und da haben wir uns so richtig wohl gefühlt.

Auf dem Thresen ein Zapfhahn mit lecker Bier 🍺
Mike and Dannine aus Lander

„Ghost Town“ Am zweiten Radeltag durch die Prärie, konnten wir nach 100 km in Jeffrey City übernachten. Ein 36 Einwohner zählender Ort. Früher als es noch die Uran-Minen gab, lebten hier 6000 Menschen. Heute ist es eine Geisterstadt, mit einem in die Jahre gekommenen Hotel. Wir sind froh aus der Sonne zu kommen und in einem Bett zu schlafen, Ansprüche zu stellen ist hier unpassend! Überraschenderweise ist das Hotel bei 13 Zimmern, dann auch ausgebucht. Die alten Minen werden zurückgebaut und verschlossen, dass gibt zumindest dem Hotel und dem Pub kurzzeitigen Gästeandrang.

In Saratoga finden wir einen speziellen Platz zum übernachten! Wir schlafen im Pastorenhaus einer der ca. 8 verschiedenen Kirchengemeinden. Die Pastorin Peggy der Saint Barnabas Church ist Mitglied bei Warmshowers und begrüßt uns sehr herzlich. Wir teilen das Haus mit allen Annehmlichkeiten, einer Küche, Dusche und Waschmaschine mit Dylan einen weiteren Radfahrer aus den USA. Das Haus ist ein wahrer Glücksfall mit allem ausgestattet, was man sich wünscht! Vor dem Haus steht ein kleine Baum an dem kleine Päckchen hängen, für Personen,  die Hilfe benötigen. Sie sind bestückt mit Essen, Hygieneartikeln, Wäsche oder davor stehen zwei kleine Kinderräder für die Kleinen! Welch Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe! Nebenan gibt es einen Friseur, den wir auch gleich in Anspruch nehmen.

St. Barnabas Church in Saratoga, unser Warmshowers-Host!
Dylan aus New Jersey fährt die Trans America Route
Take what you need – Christbaum!

Haben wir schon mal darüber gesprochen, dass man vieles was man unterwegs benötigt, auf der Straße findet? Eine spitze Zange oder eine Rohrzange, Kabelbinder, Schrauben, Nägel, Tücher, Gürtel, Paddel für ein Boot, einen nagelneuen Deckel für einen Alueimer, Angelzubehör, einen Dosenöffner, Brustinlay aus Silikon oder wenn gewünscht aus Stoff!!! Hier fragen wir uns nun wirklich ernsthaft, wie kann man denn ein Brustinlay verlieren? Zudem unzählige Spanngurte mit welchen wir einen eigenen Handel eröffnen könnten. Es müssen bestimmt schon tausende gewesen sein! Und für uns zum Sammeln, Nummernschilder der bereisten Bundesstaaten. Wir haben bereits acht gesammelt. Hört sich verrückt an….ist es auch, aber macht Spaß!

Im Supermarkt in Saratoga steht über der Gemüseabteilung ein ausgestopfter Grizzly und über den Red Chilli Saucen hängt ein Mousse (bei uns ein Elch) oder ein Elk (bei uns eher ein Hirsch). Der ganze Laden ist voll davon!

Morgen erreichen wir Colorado und knacken die 8000 Kilometer! Das Nummernschild für Colorado haben wir schon 🤣

Ja, stimmt! In Texas waren wir noch nicht, aber wir konnten es einfach nicht liegen lassen🙈

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Wyoming – Yellowstone und Grand Teton NP

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Welcome to Colorful Colorado!

  1. Just love reading your journal. The license plate idea is great and I can only imagine storage would be the problem. 🤷‍♂️. Continue to travel safe and look forward to your next journal. WOW 8000 km!

    • Yes the collection of Licence Plates are growing and we have already a little problem with them but we can’t stop 🙈😀. We might send them to my nephew to New York.

  2. Christian Seebode

    Wieder mal ein sehr schöner Reisebericht und die Idee mit den Nummernschildern ist genial. Das zugehörige Foto spricht für sich!
    Weiterhin eine gute Fahrt!
    LG Christian

    • Vielen Dank Christian! Die geniale Idee weitet sich aber mittlerweile zu einem Platzproblem aus 🙈. Wir müssen uns etwas überlegen!

  3. Anja

    …wieder ganz tolle Fotos! Neben viel Landschaft auch seehr viiel Straße, die Ihr ja scheinbar ziemlich alleine nutzt.
    8000 km – das ist wirklich schon allerhand und Eure Fahrräder leisten die ganze Strecke schon gute Dienste. Oder verschweigt Ihr uns die Pannen? 😉
    Wie nach jedem Bericht freue ich mich auch jetzt schon auf den nächsten
    Ganz liege Grüße
    Anja

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