cycling the world | Der Radreiseblog

Mexico 🇲🇽 – sind wir schon eingereist?

Es ist eine andere Welt in die wir gerade eingetaucht sind. Am 14. Oktober vormittags radeln wir nach ein paar Irrungen und Wirrungen über die Grenze nach Mexico. Exakt nach 10.812 km! Auf kalifornischer Seite folgen wir noch unserem Navi, welches und jedoch direkt an den berühmten hohen Zaun bringt, welcher Mexico von den USA trennt. Das Navi kennt den Grenzzaun wohl nicht. Der nahe Fußgängerübergang hat ein Drehkreuz durch das unsere Räder nicht passen werden. Daher ist dort kein Durchkommen für uns. Nachdem wir einen Officer um Rat gefragt hatten, kommen wir zum offiziellen Grenzübergang für Autos. Wir passieren ein paar mexikanische Grenz-Officer, alle sehen uns an, jedoch will keiner unseren Pass sehen. Dies wird wohl der Zoll gewesen sein, so unsere Vermutung! Sicherlich kommt nun noch eine offizielle mexikanische Grenzestation, denn wir benötigen eine Touristenkarte auf der ein Stempel mit dem Ausreisedatum vermerkt ist. Ohne diese sind wir nicht offiziell eingereist. Nach ein paar hundert Metern realisieren wir, dass hinter uns war die Grenze und wir befinden uns bereits in Mexico, da kommt nichts mehr! Nach kurzer Beratung kehren wir um und erklären zwei Streifenpolizisten mit unserem rudimentären spanisch, was wir benötigen. Einer der Officer begrüßt uns, als wir ihm sagen wir sind aus Deutschland, mit „Heil H…!“, was uns nicht sehr amüsiert und ihm auch zu verstehen geben. Ansonsten ist er sehr nett und hilfsbereit. Tatsächlich finden wir im Grenzgebäude jemanden, der uns offiziell einreisen lässt und uns die benötigte Karte ausstellen kann. 1276 MXN Pesos / 65,38 € kostet uns das Visa zusammen für sechs Monate. Das Glück reist also weiterhin mit uns!

Um erstmal anzukommen in der neuen Welt, hatten wir uns bereits ein Hotel gebucht. Mexicali ist groß, laut und mit einer Million Einwohnern sehr wuselig. Zudem sind Grenzstädte nie schön. Es überfordert uns fast ein wenig und wir sind froh im Hotel anzukommen! Hier in der Stadt, hier im Land und hier in einer völlig anderen kulturellen Welt, benötigten wir noch Eingewöhnungszeit! Um aus Mexicali raus zu kommen müssen wir der vierspurigen Hauptverbindungsstraße in den Süden folgen. Es ist mächtig viel Verkehr aber wir haben einen sehr breiten Seitenstreifen für uns. Obwohl uns die Eindrücke noch ein wenig überfordern, sind die Menschen um uns sehr freundlich, sie Hupen und winken uns zu, fotografieren uns aus dem offenen Seitenfenster und zeigen gleichzeitig das „✌️“ Zeichen und wünschen uns mit „bon viaje“ und „Suerte!“ eine gute Reise! Wäre da nicht der heftigste aller Regenschauer seit Monaten, würde es ganz gut laufen. Wir sind in Windeseile tropfnass! Um uns zu trösten, kehren wir bei einem Straßenstand ein und essen die besten Tacos. Unsere 65 km werden auf Grund des Wetters und Windes etwas zäh, aber wir finden einen guten Platz zum Campen bei Don. Er ist Amerikaner und hat sich in Mexico am Rio Hardy niedergelassen. Ca 6-7 Häuser stehen dort und diese wurden vor einer Woche von einem Tornado, der ca 1,5 Stunden über sie hinweg fegte und Dächer abdeckte, ziemlich hart getroffen. Erst kurz nach unserer Ankunft, gab es das erste Mal wieder Strom. Da hatten wir zeitlich mal wieder Glück, nicht bereits früher hier gewesen zu sein!

Camping am Rio Hardy

Mit Rückenwind starten wir die weiteren 125 km bis San Felipe. Dazwischen liegt mal wieder ein staubiges, flaches Nichts zu unserer linken Seite und rechts eine Bergkette welche die Pazifikküste vom Inland trennt. Farblich grandios fügt sich irgendwann ein ausgetrockneter Salzsee ins Bild, was uns sehr an die Gegenden in Bolivien erinnert. Nach sechs Radelstunden kommen wir auf der Baja California und somit an der Sea of Cortés, welches als Nebenmeer des Pazifik bezeichnet wird, an. Hier endet nun auch der Colorado River, der uns so lange begleitet hat. Zum ersten Mal auf unserer Reise sehen wir das Meer von fern und sind zu müde um noch an den Strand zu fahren. Wir wollen nur noch aus dem Sattel und eine Dusche! Zuvor halten wir an einer Tankstelle um Cola, Chips und Schokolade zu uns zu nehmen – „gesundes“ Radleben ist wichtig für die Gruppenmoral!

Wir sind überrascht wie viel Militärpräsenz es überall gibt. Ständig fahren PickUp’s an uns vorbei auf deren Ladefläche schwer bewaffnete Soldaten mit MG im Anschlag stehen. Selbst auf dem Weg hierher gab es im Nirgendwo eine Militärkontrolle, wobei wir freundlicherweise an der Autoschlange vorbei gewunken wurden. Nun, es ist die einzige Straße auf dieser Seite der Landzunge in den Norden und an die Grenze zur USA, vielleicht ist das die Erklärung? Auf amerikanischer Seite gab es diese ja ebenso in mitten der Wüste. Kurze Zeit später erklärte man uns, der Drogenhandel sei das Übel und der Grund für die Präsenz. Wir fühlen uns dennoch wohl in und mit den Mexikanern.

Lange gerade Straßen und im Hintergrund ein paar Berge
Zu unserer linken Seite ein Salzsee

Am Montag fuhren wir dann direkt zum Strand und machten die offiziellen Fotos! Zwischen der Suche einer Unterkunft gehen wir Gorditas essen. Eine Art Fladenbrot mit Huhn, Rind, Gemüse oder nur Käse gefüllt, schön scharf und dazu Guacomole – lecker! In San Felipe bleiben wir noch bis Freitag und fahren dann in Richtung Süden. Bis zum südlichen Ende der Baja sind es noch ca 1200 – 1500km. Wir werden uns Zeit lassen und hoffen auf ein kleines Dorf in dem wir mal für zwei bis drei Wochen in den Urlaubsmodus schalten können.

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Wüstenklima im Süden Arizonas / Auf der Autobahn nach Kalifornien!

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Mexico 🇲🇽 – Baja California

  1. Sagt mal, wie habt Ihr es in Baja mit der Mobilfunkabdeckung gehandhabt? Lokale Prepaid Karte von Telcel? Die Abdeckung scheint dort auf den ersten Blick sehr lückenhaft. Oder einfach Offline bleiben und Unterkünfte oder Campingplätze auf klassische Weise finden?

    Wir sind etwas unsicher:
    https://panamericana.themakowskis.de/2024/01/15/online-unterwegs/

  2. Heidi Woith-Zoschke

    Hoffentlich seid ihr nicht in die unwetter Katastrophe geraten.
    Daumen drücken aus Ehestorf

  3. Über die Baja California könnt ihr viel bei pushbikegirl.com lesen, Heike Pirngruber, aber die fährt nur Backroads.

    • Vielen Dank für den Hinweis!
      Tatsächlich hatten wir deren Route schon gescheckt, die deckt sich aber leider nicht mit unseren Ideen.

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