cycling the world | Der Radreiseblog

Wenn flach zu hügelig wird!

Bei einer Tourplanung von über 1000 km fallen kleinere Hügel schon mal aus dem Raster. Die wirklich großen Anstiege stehen im Vordergrund und sehen mächtig aus. Deshalb hatten wir mit ca 350km flachem Terrain gerechnet, bevor der erste größere Anstieg zu erklimmen sei. Aber diese kleinen Zacken unten im Bild lassen uns täglich 800 Höhenmeter rauf und runter, rauf und runter radeln. Puhhhh das ist so anstrengend, dass wir abends ziemlich müde ins Bett fallen. Die Hitze tut selbstverständlich ihr übriges dazu, dass die Beine sich wie Blei anfühlen. Zudem macht uns beiden noch zu schaffen, dass wir nicht wirklich gut schlafen können. In den Zimmern ist es oft einfach zu heiß und wir wollen die Klimaanlage nachts nicht laufen lassen. Ja, es ist nicht immer nur alles toll, aber meistens schon 😃

Das Leben und Mexico ist schon sehr unterschiedlich zu unserem. Laute Musik gehört dazu, überall und immer ertönt es aus den Häusern, Restaurants oder Läden. Des Weiteren schießen sie ständig Böller in die Luft und das zu jeder Tages- oder Nachtzeit. Beliebt sind sie definitiv morgens um 6:00 Uhr. Gestern wurden wir durch eine Kapelle morgens um 6:30 Uhr geweckt, welche zur Kirche zog und mit der darauffolgenden Predigt wird das Dorf beschallt. Man muss somit nicht in der Kirche vor Ort sein, man hört sie in jedem Winkel des Ortes. Nachdem die Predigt beendet wurde, kamen die allgemeinen Informationen für alle, dies dauerte dann eine weitere Stunde. Irgendwie sind überall Lautsprecher installiert um die Bevölkerung zu informieren. Andererseits ist das Leben für uns hier total easy! Überall findet man kleine Läden um Wasser zu kaufen und an jeder größeren Straßenkreuzung kann man damit rechnen, dass es kleine Straßenrestaurants gibt. Selbst wenn keine Ortschaften auf der Landkarte zu ersehen sind, es gibt immer irgendwo etwas zu kaufen.

Auf der Feuertonne werden die Tortillas warm gemacht und darüber trocknet der Fisch oder die Würste für die Suppe
Auch wenn es immer etwas diesig ist, die Küste von hoch oben anzisehen, ist einfach klasse
Eine riesige Sanddüne vor Salina Cruz

Die Landschaft ist toll, auch wenn es sehr anstrengend ist, sind die Aussichten, oben auf dem Berg angekommen, fantastisch. Da wir den Pazifik zu unserer rechten Seite haben, haben wir immer wieder schöne Blicke über die Küste. Leider ist es meist etwas diesig und somit verwehrt uns das Wetter grandiose Weitsichten, aber auch so finden wir es sehr schön. Die Kehrseite der Schönheit ist leider der Müll welcher überall zu finden ist. Unmengen an Dosen und Plastikflaschen liegen am Straßenrand und wenn es dann ganz schlimm wird, sind es kleine Müllberge die entsetzlich stinken. Manchmal wühlen dort die Geier, Hunde, Ziegen oder Schweine darin. Im Gegensatz dazu, sind die Ortschaften oft sehr sauber, ständig fegen die Menschen die Gehwege oder den Bereich vor ihren Häusern. Unverständlich für uns, dass sie es vor ihren Häusern sauber halten, aber den Rest der Umgebung mit Müll ruinieren. Sobald ein Arbeitstrupp von „Landschaftsgärtnern“ die Vegetation am Straßenrand mit Macheten frei geschlagen hat, wird es noch deutlicher. So ganz haben wir diese Aktion noch nicht durchschaut, denn es sind immer nur Abschnitte im Nirgendwo, die ca zehn Männer beschäftigt halten. Als wir vor kurzem an einer Baustelle halten sollten, waren ebenso zehn Mitarbeiter des Straßenbau damit beschäftigt, einen weißen Streifen als Zeichen für eine Einfahrt, auf die Straße zu malen. Es schien eher, daß acht davon Kommandos gaben und die restlichen zwei nicht wussten, auf wen sie nun hören sollten. Ein Schauspiel, aber zehn Familien werden dadurch ernährt. Plus die Familien der zwei Polizisten, die den Verkehr regelten. 

Der Bundesstaat Oaxaca ist einer der ärmsten in Mexico und die Dörfer machen dies auch sehr deutlich. Wir können uns oft nicht vorstellen, von was die Familien leben. Besonders die letzten Tage, durchfuhren wir eine Landschaft, die keinerlei Getreideanbau oder dergleichen zulassen würde. Das Meer ist oft noch zu weit entfernt um Fischerei betreiben zu können. Sobald das Terrain wieder flacher wird, sehen wir Felder, viele Viehweiden mit Kühen und Ziegen. Die Kühe sehen hier total lustig aus, sie haben lange Schlappohren.

Sie sehen immer irgendwie traurig aus 🤣
Obacht!

In Juchitán de Zaragoza bleiben wir zwei Tage. Die Stadt ist total wuselig, überall Marktstände und Markthallen. Der Anteil der indigenen Bevölkerung nimmt hier den größten Anteil ein und so sieht man öfters mal die mexikanischen Frauen in Tracht. Sehr besonders an dieser Stadt ist, dass das Straßenbild von Frauen dominiert ist. Es sind Frauen der Zapoteken. Dort sind Frauen der finanzielle und organisatorische Fixpunkt der Familie. Sie kümmern sich um den Bau der Häuser, den Haushalt, die Kinder und fungieren als Händlerinnen. Die Männer, die für die Feldarbeit zuständig sind, liefern ihre Produkte bei den Frauen ab. (grin.com/document/195148). Stark im Gegensatz dazu ist das Leben in den Küstenorten, die eher der Treffpunkt von zahlreichen Touristen sind. Viele junge Leute von denen wir annehmen, dass sie zumeist als Backpacker unterwegs sind. Um sich etwas Geld zu verdienen, findet man dann die typischen Schmuckverkäufer an jeder Ecke der Strandpromenade. Gut ist, die Technik der Schmuckherstellung ist in all den von uns bereisten Ländern immer gleich, die Typen sind gleich und sie haben überall auf der Welt den gleichen Frisuren- und Klamottenstil! Man muss sich nicht „umgewöhnen“. 😃 ( @Jutta, es hat sich einiges verändert, vieles wohl aber auch doch nicht 🤟)

Sie stehen den ganzen Tag am Straßenrand, verkaufen, Feuerwerk, Brot, Gemüse, Fisch, Obst, Kleidung oder Selbstgemachtes! Die Frauen der Zapoteken
Marktstand an Marktstand

Unser heutiger Weg führte uns durch abseits gelegene Dörfer auf ruhigen Straßen und ein paar Kilometer auch mal wieder über eine Schotterpiste. In einem kleinen Dorf mit etwas 250 Einwohner  legen wir einen Pausenstopp im Schatten ein. Uns gegenüber ist die Policia Municipal ansässig. Die fünf zuständigen Polizisten und eine Polizistin sitzen im Schatten und sind sehr entspannt am unterhalten! Durch das Polizeigebäude laufen die Hühner und Hunde, aber das stört hier keinen. Die junge Polizistin kommt mit einer 3 Liter Flasche Pepsi auf uns zu und bietet uns zu trinken an. Es ist so schade, dass wir uns nur oberflächlich unterhalten können, sie stammt aus dem kleinen Dorf und wir hätten ja wieder einmal so viele Fragen. Als wir wieder aufbrechen, winken uns alle fröhlich zu.Wahrscheinlich waren wir das Aufregendste des kompletten Tages, wir sind sicher durch das Dorf gefahren – sie konnten die Einfahrt als auch Ausfahrt von ihren Stühlen aus beobachten – Job beendet. Was für ein entspannter Arbeitsplatz!

Unser netter Polizeischutz! Sie ist übrigens auch eine Zapotekin!
Mexico 200, unsere Straße für ein paar hundert Kilometer
Auch das ist Mexico!

Und dann haben wir heute noch eine Frucht gekauft. Von der wir den Namen leider nicht kennen. Sie soll ähnlich einer Papaya schmecken.

Falls jemand die Frucht kennt, wir freuen uns über Info!

Zurück

Wenn Nichtstun zum Tagesziel wird!

Nächster Beitrag

Beim Reisen findet man etwas, das man bewusst nicht gesucht hat!

  1. Viktor Makowski

    Toller Bericht. Danke! Ich vermute die Frucht ist eine Mamey Sapote: https://rove.me/de/to/mexico/mamey-sapote-and-tejate

    • Hallo Viktor, ja tatsächlich ist es eine Mamey oder Breiapfelfrucht. Uns hat sie nicht so gut geschmeckt, aber man muss es immer zwei Mal probieren 😀

Kommentar verfassen

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén