Frühes Ankommen an der Fähre in Krynica Morska, sichert uns einen Platz, denn wir sind nicht alleine. Mindestens 40 weitere Räder stehen an Deck und fast jeder hat so viele Taschen wie wir. Je Rad ca 6 Taschen. 40 x 6 = das Boot ist voll! Vier Männer einer polnischen Radgruppe können sich an unseren Rädern gar nicht satt sehen und wollen gerne mehr von uns wissen. Dies ist das erste Mal, daß man uns hier in Polen anspricht. Sonst sind die Menschen sehr zurückhaltend. Uwe gibt Ihnen unsere Adresse des Blogs und es scheint als ob wir neue Follower gewonnen haben. Nach 90 minütiger Seefahrt sind wir in Frombork angekommen. Hier beginnt für uns die Tour entlang des Green Velo Radweges, auf dem wir dann alleine unterwegs sind. Es scheint, dass alle anderen 38 Radfahrer wohl eher in südliche Richtung aufgebrochen sind. Uns stört es nicht! Wir fahren jedoch höchstens 10 km und kehren bereits ein. Ein Räucherofen verbreitet lecker Geruch und da können wir nicht daran vorbei. Zwei mal Fisch plus Piwo bitte!
Die Strecke führt uns noch ein wenig an der russisch-polnischen Grenze entlang und Russland bzw die Exclave Kaliningrad ist zum Anfassen nahe. Dies weckt Erinnerungen an unsere erste gemeinsame Radreise welche von St. Petersburg über Estland, Lettland und Litauen führte und bei Kaliningrad bzw Baltiysk mit einer Seefahrt nach Lübeck endete. Der Green Velo wird uns die nächsten ca 1300 km den Weg vorgeben und hat uns erst einmal mit einer sanften Dusche von oben begrüßt.Wir konnten immer wieder unter großen Bäumen Schutz finden, sonst hätten wir tatsächlich zum ersten Mal die Regenklamotten auspacken müssen. Bisher gefällt uns der Weg sehr gut, endlose Baumalleen, die wir ganz für uns alleine haben, gut, dass wir die Touristenmassen von der Ostseeküste zurück gelassen haben. Obwohl der Radweg auch dort ein Traum war.
Leicht hügelig geht’s die ersten 66 km an kleinen Dörfern vorbei. Da der Himmel bereits wieder gefährlich nach Regen aussah, wollten wir uns eine Unterkunft im nächsten größeren Ort mieten. Was sich als Fehlentscheidung rausstellte, da keine Zimmer zu bekommen waren. Kurzerhand einen netten Polen angesprochen mit unseren nichtvorhandenen Polnischkenntnissen ein einziges polnischen Wort in die Runde geworfen, nämlich „Pokóje“ -Zimmer und schon telefonierte er für uns und hat uns tatsächlich ein Zimmer in einer super schönen Unterkunft besorgt. Zwar mussten wir 4 km zurück fahren, aber das haben wir sehr gerne gemacht.
04.08.2021 Am Mittwoch war die Radelstrecke nur dahingehend spannend, dass wir auf dem schlechtesten Streckenabschnitt seit 1000 km auch noch in einen heftigen Regenschauer gerieten, der uns zu Anfang noch zuversichtlich unter Bäumen ausharren ließ. Als es jedoch auch dort keinen Schutz mehr gab, mussten wir zum ersten Mal auf dieser Reise die Regenkleidung anziehen. Die Strecke war so schlecht, daß es, obwohl es eine Teerstraße war, unmöglich war schnell zu fahren. Das arme Fahrrad und vor allem die Speichen müssen echt was aushalten.
Tja, wir haben tatsächlich schon die ersten 1000 km geschafft. Das geht immer so schnell und hat wieder so viel Spaß gemacht. Zur Orientierung hier einmal ein Bild von unserem Tourenplan, den wir zu etwa 95 % eingehalten haben. Zu sehen ist die Strecke bis Elblag, der blaue Punkt (03.08.21) ist dann auf dem weiteren Verlauf der Green Velo Route.
05.08.2021 Wir sind im Ermland, Masuren angekommen. Auf Wikipedia nachgelesen erfahren wir, Masuren ist eine Region in der im Norden Polens gelegenen Woiwodschaft Ermland-Masuren und im Süden der früheren preußischen Provinz Ostpreußen. Geografisch ist die Region nicht eindeutig festgelegt. Die Gegend ist stark geprägt von Ackerbau und Landwirtschaft und relativ flach bis sanft hügelig, was uns sehr zugute kommt. Der Tag beginnt auf einem alten Bahndamm, das sind uns die liebsten Strecken. Man weiß bereits vorher, es bleibt flach oder wenn, dann wird es nur eine moderate Steigung geben. Es hätte gerne so weiter gehen können, hätten wir nicht nach rechts abbiegen müssen. Der Weg wurde sandiger das bedeutete, jetzt ist Schieben angesagt. Immer wieder mal für kurzen Strecken müssen wir absteigen. Alles noch im Rahmen, bis wir in ein Waldstück kommen und der Weg gleichbleibend schlecht bis noch ein wenig schlechter wird. Grundsätzlich ist auch das kein Problem! Problematisch wird es nur, wenn man ein gewisses Tempo unterschreitet und man sich in die Fluggeschwindigkeit von Bremsen/Moskitos einreiht. Wie auf Kommando sind sie alle da, als ob sie nur auf uns gewartet hätten. Böse dabei ist, man kann nicht nach ihnen schlagen, da man zu sehr mit der Strecke beschäftigt ist. Schreien und Fluchen könnten wir, aber bekannterweise stört es sie wenig. Als wir endlich aus dem Wald kommen, sind wir übersät mit Stichen um die wir uns erst später kümmern können, denn wir stehen in einem kleinen Dorf mit einem wunderschönen Gutshof den wir uns erstmal ansehen. Wir sind immer wieder überrascht, welch Prachtbauten es entlang unserer Route gibt.
Bei der Wettervorhersage buchen wir uns wieder auf einem Bauernhof ein und machen einen Tag Pause. Agroturystyka wird dies hier genannt und die finden wir überall im Land. Eine tolle Art zu übernachten und per Zufall entdeckt👍
Elke und Thomas H.
Da kommt was auf uns zu: Mückenstiche, Sandwege, Schüttelpisten, Gegenwind und Regen. Macht nichts! Morgen Abend kommt unser Zug in Elblag an und dann folgen wir euren Spuren.
Heidi WoithWoith-Zoschke
Hey ihr 2 Radler, ist wieder super interessant mit euch zu reisen. Die letzte übernachtungsmöglichkeit klingt spannend. Agrotyr….
Weiter 👍 Tritt und nichts feuchtes von oben. Lieben Gruß von Heidi
glorypedalling.com
Es regnet seit Stunden und wir freuen uns total heute nicht draußen sein zu müssen. 💪
glorypedalling.com
Da ihr ja eine Alternativ-Route wählt, bleibt euch dieses Stück zumindest erspart👍. Wir werden weiter berichten 😀 Fröhliche Zugfahrt nach Elblag