Der St. Claire River bildet in seiner ganzen Länge einen Teil der Grenze zwischen den USA und Kanada, mit Michigan an seinem Westufer und Ontario am Ostufer. Es existieren zwei feste Querungen und eine davon ist die Blue Water Bridge welche wir überqueren werden, wenn wir wieder in die USA einreisen. Der St Claire River ist 64 km lang und Teil des 3776 km langen Sankt-Lorenz-Seewegs. Er ist zudem ein Teil der Verbindungen zw. den oberen und unteren großen Seen. Wir sind glücklich nun bereits an dreien der fünf großen Seen gewesen zu sein, nämlich Lake Ontario ✔️, Lake Erie ✔️, Lake Huron ✔️, Lake Michigan (half check, da kommen wir erst noch vorbei) und Lake Superior (welchen wir nicht sehen werden). Solange wir am Fluss entlang fahren reihen sich die Häuser aneinander und man kann eigentlich nicht den Beginn oder das Ende eines Ortes ausmachen. Zu unserer linken Seite sehen wir über den Fluss hinweg zum Greifen nahe bereits den Bundesstaat Michigan.
So langsam kommt die Flora und Fauna in die Gänge. Die ersten kanadischen Gänse haben Nachwuchs bekommen und die Eltern sind nun sehr wachsam. Bisher hatten sich die Gänse nicht für uns interessiert, aber nun fauchen sie uns bedrohlich an. Wir haben noch nicht erwähnt, dass es hier Eichhörnchen mit reicher Population gibt, wir sehen täglich so viele, dass es schon zur Gewohnheit wird. Sie scheinen etwas weniger scheu zu sein als ihre europäischen Artgenossen. Die zarten grünen Blätter an den Bäumen sind ein weiteres Zeichen, bald wir es wärmer. Hoffentlich!
Am östlichen Ufer des St Claire River kommen wir in die 73.000 Einwohner zählende Stadt Sarnia. Nachdem wir den ganzen Tag an ansehnlichen Einfamilienhäusern vorbei fuhren, sind die riesigen Raffinerien ein kleiner Schock. Plötzlich sind nicht mehr kleine private Bootsanleger am Fluss zu sehen, sondern große Tankschiffe liegen an der Kaimauer. Wir sind überrascht, wie groß die Schiffe hier mitten in Kanada sind. Im weiteren Verlauf fahren wir durch das weitläufige Industriegebiet. Es zischt, brummt und stinkt um uns, aber auch diese Gebiete können sehr spannend sein, wir sind ja immer offen für alles.
In Sarnia wird es wieder ruhiger und sehr schön. Wir unterfahren die bereits erwähnte Blue Water Bridge über welche wir am nächsten Morgen zurück in die USA wollen. Ein sehr imposantes Bauwerk. Für den späten Nachmittag sind wir mit Steve und Ron verabredet. Wir finden ihr Haus etwas ausserhalb des Stadtkerns. Sie empfangen uns sehr herzlich in ihrem Zuhause und als wir eintreten, verschlägt es uns fast die Sprache. Ihr Haus ist ein Kunstwerk voller Antiquitäten und später am Abend bekommen wir noch eine Führung durch das Haus. Wir wollen nicht zu viel privates darüber schreiben, aber wir sind uns beide einig, Steve und Ron und ihr wundervolles Zuhause werden wir nicht wieder vergessen.
Mit Steve waren wir bereits ein paar Tage vor unserer Ankunft in Kontakt. Wir haben beim checken unserer weiteren Tour bemerkt, dass wir den von uns ursprünglich gewählten Grenzübergang von Kanada in die USA nicht nehmen können, da die Fährverbindung über den St Claire River eingestellt wurde. Somit blieb als weitere Option die Blue Water Bridge in Sarnia, wobei wir zu dieser Zeit noch nicht wussten, ob wir diese überhaupt mit den Rädern überqueren dürfen. Steve hat sich freundlicherweise mit den Kanadischen Border Controllern in Verbindung gesetzt und doch tatsächlich einen Shuttle für uns organisiert, der uns über die Brücke fahren wird. Nachdem wir einen netten Abend mit den Beiden verbracht haben, verabschieden wir uns am Dienstag herzlich von Ron und Steve begleitet uns zum Visitor Center, dem Treffpunkt für den Shuttle. 15 Minuten später steht die super freundliche Ann mit ihrem PickUp vor uns. Einladen, Steve nochmals fest zum Abschied drücken und los geht’s. Ann fährt uns direkt über die Brücke bis zum Grenzposten dort erwarten uns die informierten Grenzbeamten bereits. Den Übergang stellt man sich ungefährt so vor: ca. 6 Fahrstreifen zu unserer linken Seite, ca. 6 Fahrspuren zu unserer rechten Seite und wir mitten drin zwischen den riesigen Trucks. Wir entladen das Auto, machen unsere Räder startklar und gehen mit dem Officer ins Büro. Er ist sehr freundlich aber kann überhaupt nicht nachvollziehen, weshalb man diese Reise mit einem Fahrrad unternimmt. Nach ein paar Fragen begleitet er uns nach draußen, zeigt uns welchen Weg wir nehmen müssen und veranlasst eine Straßensperrung für die ca. 12 Fahrspuren. Wir befinden uns auf einer Interstate (Autobahn) und wir haben ca 500 Meter bis zur nächsten Ausfahrt zu fahren. Bis wir dort angekommen sind, lässt er niemanden weiter fahren, damit wir sicher ankommen. Das muss man sich nochmals vor Augen führen, wir sind an einer offiziellen, zwölfspurigen US-Amerikanischen Staatsgrenze und der Officer stoppt jeglichen Grenzverkehr für uns. Grandios!
Wir lieben unser Leben, all die Geschichten die wir erzählen dürfen, die Menschen die uns so herzlich begegnen, wir sind so glücklich und dankbar!
Wir sind wieder in den Staaten und fahren nun weiter in Richtung Lake Michigan. Diesen überqueren wir mit einem Schiff welches seinen Betrieb ab 12. Mai für die Saison aufnimmt.
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Wieder eine tolle Geschichte. Das ist ja unglaublich, dass die Fahrspuren für euch gesperrt wurden. Liebe Grüße Britta
glorypedalling.com
Hi Britta, wir sind auch immer wieder erstaunt, was wir so alles erleben. Lg Grüße an euch und schönes Wochenende 😁