Minnesota hat seinen Beinamen als das Land der 10.000 Seen, um genau zu sein, sind es 11.842 mit über 4 Hektar Fläche. In Minnesota liegen einige der ältesten Gesteine der Erde, manche Gesteinsarten sind bis zu 3,6 Milliarden Jahre alt. Er gilt nach Alaska als kältester Bundesstaat wogegen die Sommer – vor allem im Süden des Staates – heiß und feucht werden können. Deshalb zählt er innerhalb der USA sicherlich auch zu den größten Produzenten landwirtschaftlicher Erzeugnisse wie Zuckerrüben, Zuckermais oder Erbsen.
Minnesota hat nach Alaska die zweitgrößte Wolfspopulation der USA und verfügt über gesunde Schwarzbär-, Elch- und Weißwedelhirschbestände. Einen Wolf hat Uwe bereits gesehen. Er hat ihn wohl kurz vor dem Überqueren der Straße überrascht und ist für mich unsichtbar wieder im Dickicht des Waldes verschwunden. Abenteuer pur!
Es scheint als ob die Farmen größer werden, die Ställe werden es definitiv. Es sind jede Menge großer Hühnerställe zu sehen, es könnten jedoch auch Truthähne sein. Nun gut, die haben noch ein bisschen Schonfrist, bevor es in den Ofen geht! Die Gegend mag sicherlich für manche Menschen ziemlich langweilig erscheinen, für uns ist es total spannend. Jeder Hof ist ein interessanter Anblick, mal super gepflegt und ansehnlich, andere wieder wie Kraut und Rüben. Aber alles was sich hier bewegt, muss dringend mit einem Motor ausgestattet sein. Aufsitzrasenmäher, Laubbläser, Quats, Schneemobile, Boote und auf den Campingplätzen stehen neben den riesigen Wohnwägen der PickUp welcher den Wohnwagen zieht, dann noch ein Auto für die Bequemlichkeit und manchmal noch ein Allterrain-Vehicle für Spaß. Von A noch B wird mit einem dieser Fahrzeuge gefahren. Am Campingplatz wird einem auf Bestellung mit einem dieser Vehikel das Holz für das Lagerfeuer geliefert. Vor dem Supermarkt stehen geparkte Autos mit laufenden Motor (zur Kühlung), entweder mit oder ohne Insassen. Und die Einkäufe werden in Unmengen von Plastiktüten verpackt. Wenn wir dann sagen, danke wir benötigen keine Tüte, stockt erst einmal der Prozess und alle sehen erstaunt auf „are you sure you don’t need a bag?????“ Unvorstellbar bei uns!
In Royalton übernachten wir bei Ron und Monica, zwei Lehrer im Ruhestand. Wir genießen einen tollen Abend mit beiden bei Burger und lecker IPA Beer. Vor ein paar Tagen gab es in Texas in einer Schule einen Amokläufer. Vorsichtig fragten wir, wie sie ihren Schulaltag mit diesem Wissen, dass es jederzeit jegliche Schule oder Klasse treffen könnte, gestalten konnten? Sie erzählten uns, dass es ihnen ziemlich Angst machte und die Klassenzimmer immer verschlossen sein sollten. Es gab seit einigen Jahren ein Training für Lehrer, um bei einem Notfall die richtigen Entscheidungen zu treffen. Für beide war es eine entsetzliche Situation. Wir sind froh, dass unser Waffengesetz strenger gehandhabt wird. Leider treffen wir Monica nicht mehr beim Frühstück, sie verkauft ihr selbstgemachtes Müsli auf einen Farmers Market und verlässt bereits sehr früh das Haus. Wir dürfen ihr lecker Müsli bei ihr zuhause testen, bevor uns Ron über dem Mississippi River begleitet, welchen wir über eine Brücke überqueren.
Für die nächsten ca 160km bleiben wir auf einem Trail. Ein Radweg auf einem alten Bahndamm. In Brandon wollen wir eigentlich einen Campingplatz ansteuern. Da der Wind es gut mit uns meint, die nächsten Tage sehr regnerisch sein sollen, überlegen wir noch ca 25 km weiter zu fahren, da wir allerdings keine Information haben, ob es den ausgewälten Campingplatz gibt, fragen wir eine Dame auf einem Rasenmäher. Sie ist so liebenswert, sieht auf ihrem Smartphone nach, ruft zwei Campingplatz-Betreiber an, erkundigt sich nach einem Platz für unser Zelt und die Kosten. Platz wäre vorhanden und die Kosten belaufen sich zw. 40$ und 55$. Da stockt uns ja der Atem! Kurzerhand lässt sie uns auf ihrem frisch gemähten Platz zelten. Versorgt uns mit Wasser, Bananenkuchen und weitere Infos die wir benötigen. Wir befinden uns mitten im Dorf und die vorbeifahrenden Autos wundern sich, rufen Kathy sogar an, ob sie wüsste, wir würden auf ihrem Grundstück campieren. Sollte es nachts zu stürmisch werden, holt sie uns ins Haus. Wir sollten nicht beunruhigt sein. Lucky us!
Zwischenzeitlich haben wir noch einer schnellen Schildkröte beim überqueren der Straße zugesehen und die 3000km Marke geknackt. Was immer so alles passiert:-)
Kathy Manzke
Hello, this is Kathy from Brandon. I hope you had safe travels today. We had more stormy weather here this afternoon. I keep wondering how far you made it today and if you found a safe place to ride out the storms. Happy travels to you and stay safe.
Kathy
glorypedalling.com
Hi Kathy, nice to hear from you. Sorry for late answering, we had a couple of days with no Internet connection. Yes we doing fine. We are already in North Dakota near Bismarck and enjoying every day. Hope you are fine and thanks again for the spontaneous offer to camp in your garden. Viele Grüße, Sabine and Uwe
brittakoe
Juhuuu 3000!!! unendliche Weiten – ach ne, das war ein anderer Film 🙂
Bekomme so richtig Fernweh, bei diesen interessanten, unglaublichen Begegnungen mit Mensch und Tier. Weiterhin fröhliches radeln.
Liebe Grüße Britta
glorypedalling.com
Bald Britta, bald heisst es „same, same but different“ 😁