Er ist der älteste Nationalpark der Welt, 150 Jahre bereits alt. Er verläuft noch einige wenige Kilometer durch Montana jedoch sein größter Anteil befindet sich in Wyoming. Unser 10. US-Bundesstaat. Der Park ist ziemlich gut besucht und wir teilen uns die Straße mit vielen weiteren Touristen. Der Beginn im Westen führt entlang des Madison Rivers und Wäldern so weit das Auge reicht. Immer wieder kann man vergangene Waldbrandschäden ausmachen und beim größten Brand 1988 brannte fast ein drittel des NP nieder. Im Unterholz wächst zwar schon einiges nach, aber bis der zumeist aus Fichten bestehende Wald nachwächst, dauert es sicher viele Jahre. Am zweiten Radeltag sehen wir häufig Dampf aus den Wäldern aufsteigen. Wir sind umzingelt von heißen Quellen und Geysiren und bleiben alle paar Kilometer stehen um uns die Landschaft anzusehen. Um uns ist ein Schwefelgeruch, mal sind es türkisklare kleine blubbernde Wasserbecken, mal sind es schlammige Becken die aus der Erde mit ziemlich heißen Temperaturen nach oben sprudeln. Der Yellowstone Lake ist einer der größten Hochgebirgsseen in Nordamerika und liegt über der Yellowstone Caldera , dem größten Supervulkan des Kontinents. Die Caldera gilt als schlafender Vulkan. Gigantische Naturgewalten.
In den Nationalparks gibt es eine Garantie für Hiker und Biker auf einen Campingplatz. Am Eingang des Parks sagte man uns, diese Garantie sei für dieses Jahr aufgehoben und wir müssten Campingplätze im voraus buchen. Mit viel Aufwand, Geduld und viel Geld konnten wir das irgendwie organisieren. Zudem verlangte man je 20$ Eintrittsgebühr von uns. 40$ für zwei Radfahrer! Jedoch 35$ für ein Auto mit vier Insassen!!!! Wo bitte ist denn hier die Relation? Als wir dann unterwegs einen Radfahrer treffen, sagte dieser uns, selbstverständlich gibt es weiterhin auf jedem Campingplatz Hiker und Biker Plätze und unsere Buchungen sind Nonsens. Was für eine schlechte Organisation. Da sind wir wirklich stinksauer! Glücklicherweise storniert man uns die gebuchten Plätze vor Ort und wir übernachten auf wesentlich günstigeren Plätzen. Geärgert haben wir uns trotzdem.
Man kann bereits von weiten erkennen, wann etwas sehenswertes neben der Straße zu sein scheint. Dort parken immer die meisten Autos. Wir können in ein Tal blicken und sehen unsere ersten frei lebenden Bisons in sicherer Entfernung. Die Bisonherde im Yellowstone Park ist die älteste und größte Bisonherde in den Vereinigten Staaten. Überall wird davor gewarnt, den Tieren zu nahe zu kommen. Noch ist es eine kleine Herde, allerdings versammeln sie sich in den nächsten zwei Wochen um weiter zu ziehen. Ein Ranger sagte uns ca. 2000 Tiere sollen es dann sein und es wäre nicht so einfach möglich für uns die Straße zu benutzen. Sie werden auf ihrem Weg alles in Beschlag nehmen, auf den Straßen laufen, sitzen oder stehen und es kann oft Stunden dauern, bis man einige Kilometer weiter fahren kann. Durch die Herde hindurch würden wir auf keinen Fall fahren wollen, zu mächtig und zu angsteinflößend. Als wir um eine Kurve radeln, sitzt plötzlich ein Bulle neben uns im Straßenrand, aber er scheint ziemlich unbeeindruckt von uns zu sein. Wir sind jedoch mächtig beeindruckt von ihm! Fünf Kilometer weiter sitzen dann drei Meter neben der Straße zwei Elk-Zwölfender im Wald. Hatten wir noch von einigen Tagen darüber geklagt, dass wir keinerlei Wildtiere sehen? Nur Bären dürfen bitte tief im Wald versteckt bleiben, wir haben keinen Bedarf sie zu sehen! Auf einem Campingplatz hören wir mitten in der Nacht ziemlich nahe komische Geräusche und mir zittern die Beine vor Angst! Was tun? Krach machen oder eher still sein? Ist es ein Bär, ein Elk oder eher ein ???? Auf alle Fälle bin ich froh, als jemand, wohl auch durch die Geräusche geweckt, seinen Motor im Auto startet und den Störenfried anscheinend vertreibt! Zumindest schlafen wir beide irgendwann wieder ein und „überleben“!
Wir sind drei Tage im Yellowstone Park und als wir diesen verlassen, wartet bereits der Grand Teton NP auf uns. Die Teton Range ist eine 64 km lange Bergkette in Nord-Süd-Richtung und gehört zu den Rocky Mountains. Wir fahren nicht ganz die ursprünglich geplante Route und sehen somit die Grand Tetons nicht in voller Länge. Aber sie ragen so gewaltig in den Himmel, dass sie bei 4000 Meter nicht zu übersehen sind. Volle zwei Tage können wir sie in unserem Rückspiegel erkennen und sie prägen das Landschaftsbild als wir den Togwotee Pass über Stunden nach oben radeln. Auf 3000 Metern müssen wir klettern und es ist der höchste Pass unserer bisherigen Reise. Es ist aber auch einer der schönsten Pässe auf all unseren bisherigen Reisen. Als wir den höchsten Punkt erreichen, wollen wir uns mit einem Kaffee belohnen und fahren zu einem Picknick Platz, dahinter versteckt und von der Passstraße nicht zu erkennen, finden wir einen türkisblauen See vor. Ein perfekter Platz um Kaffee zu kochen und eine tolle Aussicht zu genießen.
Ca. 16 Kilometer hinter dem Pass übernachten wir in einer Lodge und haben am nächsten Morgen nur etwas mehr als 30 km zu fahren. Easy, da zumeist abwärts. Die Umgebung bleibt atemberaubend schön, denn vor uns ergibt sich ein Naturschauspiel. Zu unserer linken Seite erheben sich rot gefärbte Bergketten aus Sedimentgesteinen ohne jeglichen Bewuchs (hier lebte bestimmt Winnetou) und ein völlig anderes Bild zur rechten Seite mit grünen Wiesen und bewaldeten sanften Hügeln. Wie kann eine Landschaft nur durch einen Fluss getrennt, so unterschiedlich und so fantastisch sein?
Elke und Thomas H.
Ein Pausetag kurz vor unserem Tourende verschafft uns endlich Gelegenheit, eure Blogbeiträge nachzulesen. Beeindruckende Bilder aus und Erlebnisse in Wyoming!
Anja
Liebe Sabine, lieber Uwe,
was für beeindruckende Bilder. So eine tolle Natur mit einem wunderschönen Himmel.
Ich bin total begeistert von dem was ich gerade gelesen und gesehen habe 🙂
Und im übrigen bin auch ich schon gespannt auf Mexiko – aber das dauert ja wohl doch noch ein bisschen?
Ganz liebe Grüße
glorypedalling.com
Es ist, als ob wir jeden Tag in einer anderen Landschaft aufwachen! Und das in einem Land. USA ist so vielfältig und zumindest ich bin total geflasht von so viel Schönheit, die ich nie so erwartet hätte. Uwe hat da ja schon einen USA-Reisevorsprung und kennt die Gegend bereits😊
Heidi Woith-Zoschke
Hallo ihr Zwei,
was für fantastische Bilder. Das müssen echt bombastische Einndrücke sein und man fühlt sich als Mensch sehr klein?
Herzliche Grüsse aus dem heissen Ehestorf von Heidi
Bin schon gespannt auf Mexiko
glorypedalling.com
Wir haben so viele tolle Eindrücke und jeder Tag ist anders. Ja, manchmal ist man klein und der Umgebung ausgeliefert, aber immer mit tollen Begegnungen und das macht wieder alles groß(artig) 😊😊😊