Heute noch zu siebt und morgen nur noch zu zweit. Wir wollen ans Meer und die restliche Truppe fährt in Richtung Guadalajara ins Inland. Unsere Wege mit Katja und Dennis trennen sich also nach fast drei Wochen. Aber den Weg bis Rosamorada machten wir am Sonntag noch mit beiden sowie Luke, Matt und Max. Nach langen 112 km treffen wir tatsächlich noch zwei weitere Radfahrer, Arishto aus den Niederlanden und Louis einen Mexicaner. Nunmehr zu neunt haben wir Abendessen direkt auf dem Kirchplatz und viel zu erzählen.
Am nächsten Morgen sind wir wieder in gewohnter Gruppeformation unterwegs. Endlich lernen wir das wahre Mexico kennen, denn wir verlassen die Autobahn und begeben uns auf kleinere Straßen in Richtung Pazifik. Es ist heiß, es ist schwül aber es ist flach. Wir fahren durch einen grünen Dschungel, welchen wir seit Monaten nicht erlebt haben. Bananenplantagen, Kokospalmen, Auberginen, alles wird hier angebaut und geerntet. Die Sapote- oder Breiapfelbäume, welche auf großen Plantagen zu finden sind, sind wirtschaftlich von Bedeutung, da ihr Milchsaft für die Gewinnung von Naturgummi genutzt wird. Der Chicle genannte Rohstoff wird unter anderem zur Herstellung von Kaugummi verwendet. Auch die Sapodilla genannten Früchte sind von Bedeutung, sie werden als Obst gegessen. Wir fahren von Dorf zu Dorf und sind endlich richtig im Gewusel Mexicos. Jedes dritte Haus ist ein kleines Restaurant und man ißt direkt auf der Straße. Dazwischen sind kleine Einkaufsläden, Autowerkstätten, Eisenwarenhandel oder Mode. Ganz besonders hat uns der Laden neben unserer Unterkunft beeindruckt in welchen es all dies zusammen als Second Hand gibt – von Ketten, Sättel, Dosen, Schrauben, Reifen bis zu einen Fischgebiss, hängt alles direkt übereinander am Eingang. Den Laden selbst kann man nicht betreten, da er so voll ist. Es ist laut, es gibt viel Musik und unendlich viele Mopeds. So haben wir uns das Land vorgestellt und wir sind trotz 88 km immer abgelenkt und mit unseren Sinnen beschäftigt. Obwohl wir schmale Straßen ohne einen Seitenstreifen fahren, sind auch hier die Autofahrer sehr umsichtig mit uns, außer auf einer ca. drei Kilometer langen Schotterpiste, da ist es ihnen völlig egal dass wir da sind und stauben uns mal richtig ein. Es knirscht zwischen den Zähnen. In San Blas, direkt am Pazifik finden wir eine nette Unterkunft und bleiben zwei Nächte.
Wild zu Campen ist uns irgendwie nicht so geheuer. Vor allem nachdem uns Luke und Matt erzählten, sie wurden nachts um 1:30 Uhr im Zelt von Kartellmitgliedern geweckt und man wollte sehr genau wissen, was sie hier machen. Als sie erklärten, nur zwei Radfahrer zu sein, wurden sie sofort unter Kartellschutz genommen und man erklärte ihnen, ab jetzt könne ihnen, zumindest diese Nacht, nichts mehr geschehen. Vielen Dank für den Schutz, von dem sie vorher nicht wussten, dass sie ihn benötigen.
Impressionen aus Nayarit
Kunstwerke!
Wildlife – Es wird exotisch!
Es könnte sein, dass wir uns schon öfters mal über Mosquitos beschwert haben. Seit ca drei Tagen quälen sie uns mal wieder vermehrt. Es ist fast nicht möglich draußen zu sitzen, oder zu gehen. Wir haben das Gefühl, es sind nicht nur die üblich, bekannten Arten, es sind zudem winzig kleine Biester, die man nur um sich schwirren sieht, aber deren man sich nicht durch eine unbändige Tötungswut entledigen kann. Sie sind zu klein um sie zu erwischen. Aber es gibt auch erfreuliches Getier. Wir sind am Meer und es gibt Fische, Shrimps, Austern, Lobster! Paradiesisch!
Was ist noch passiert? Ich habe den günstigsten und einen der besten Haarschnitte bekommen. Für unglaubliche 60 Peso, das sind ca 3€. In USA musste ich mal 50$ hinlegen, das tut dann schon ziemlich weh.
Kommentar verfassen