Die letzte drei Tage radelten wir durch wenig bekanntes, bzw touristisch erschlossenes Mexico. Zuerst finden wir noch das Dickicht des Dschungels an beiden Straßenseiten, welches aber bald in offenes Land mit Weideflächen übergeht. Die Ortschaften sind klein und von Landwirtschaft bzw. Viehzucht geprägt. Die Menschen sind unglaublich nett und offen uns gegenüber, wir werden begrüßt und ausgefragt und man gibt uns Tips für Sehenswürdigkeiten. Hier sind wir nun nicht mehr, zwei von vielen Touristen, hier sind wir zwei Radfahrer, die wahr genommen werden.
Rio Lagartos ist ein sehr authentisches Fischerdorf mit 2000 Einwohnern im Norden der Yucatan-Halbinsel. Es liegt nicht direkt am Golf von Mexico, sondern in einer Lagune welche vom Biosphärenreservat Ría Lagartos umschlossen wird. Das Reserva de la Biósfera Ría Lagartos wurde 2004 gegründet und ist ein UNESCO-Biosphärenreservat. 142 endemische Tierarten gibt es im Reservat aber auch einige verbreitete Krokodilarten, Schildkröten und vor allen Dingen der amerikanische Flamingo. Seinetwegen sind wir hierher gekommen. Der amerikanische Flamingo ist der einzige Flamingo, der von Natur aus Nordamerika bewohnt. Sie messen eine Höhe von 120 – 145 cm und ist die größte ihrer Art in Amerika. Ihre Lebenserwartung von 40 Jahren ist eine der längsten bei Vögeln.
Da das Wetter leider nicht so toll ist, lassen wir die Bootstour zu den Flamingos ausfallen, allerdings treffen wir ein deutsches Pärchen und diese geben uns einen guten Hinweis auf Flamingos. Im voraus hatten wir bereits eine Strecke geplant, die uns nach Las Coloradas und dann direkt am Strand entlang ins 35 km entferne El Cuyo bringen soll. Sicher, ob wir die Piste nehmen können, waren wir uns nicht, denn ein Weg entlang des Strandes könnte auch eine sandige Schiebepiste werden. Schieben 35 km, no way! Die zwei Deutschen hatten uns dazu aber gesagt, sie konnten dem Weg relativ lange mit dem Auto folgen und haben dort eine Menge Flamingos gesehen. Schlimmstenfalls müssten wir auf halber Strecke umkehren, auch nicht so schlimm! Der Sandweg führt uns zu unserer linken Seite direkt am Golf von Mexico und zu unserer rechten Seite an Salzseen entlang und auf diesen Salzseen tummeln sich hunderte Flamingos. Die Piste ist wenig befahren und somit haben wir den Weg fast für uns alleine und wir können ihn auch komplett bis El Cuyo fahren. Ein traumhaft schöner Radtag.
Eine kleine Anekdote zu Krokodilen gibt es auch noch zu erzählen. Gemütlich fahren wir auf einer wenig befahrenen, schmalen aber gut geteerten Straße entlang. Zu beiden Seiten ist Dschungel mit Sumpfgebiet. Plötzlich sehe ich am Straßenrand auf einem kleinen Mauervorsprung ein kleines Baby-Krokodil, etwa 30 cm lang, sich sonnen. Selbstverständlich müssen wir umkehren und ein Foto machen. So ein süßes, kleines Krokodil, ach wie niedlich, denke ich noch und hole meinem Fotoapparat heraus. Uwe steht bereits direkt davor und macht mich auf die Mutter des Kleinen aufmerksam, die auf uns zugeschwommen kommt. Mit ihrer beachtlichen ca. 3 Meter Körperlänge macht sie riesig Eindruck auf uns und wir treten ziemlich schnell den Rückzug an. Ein Foto haben wir uns auch verkniffen, währenddessen wir gebannt die Mutter beobachten, verschwindet das Kleine im Sumpf.
Heidi Woith-Zoschke
Oh je, was für Platten und dann die Nässe, aber dann wieder tolle Bilder. Schade mit dem kleinen Krokodil, aber mit der Mutter ist sicher kein Spass zu haben. Nun auf den letzten Metern braucht es glaube ich keine Plattfüsse mehr, gel Sabine? Drücke euch die Daumen für den Endspurt und noch schöne Erlebnisse.
Herzliche Grüsse von Heidi
glorypedalling.com
Keine Plattfüsse wären schon klasse und tatsächlich fahre ich schon den zweiten Tag ohne👍.
Wir sind gerade am planen wann wir nach Hause fliegen, aber vorher bleiben wir noch ein paar Tage hier in El Cuyo. Ein wunderbarer, kleiner Ort.