🇩🇰 Auf nach Skandinavien!

Nach etwas mehr als drei Monaten in unserer gemütlichen Heimat, werden unsere Beine unruhig. Es muss wieder losgehen!

Nach ein paar Ideen haben wir uns für Skandinavien entschieden. Die Tour soll über den Norden Deutschlands nach Dänemark und dessen fast nördlichsten Punkt, Hirtshals mit der Fähre nach Kristiansand in Norwegen weiter gehen. Wenn die Mosquitos uns nicht gänzlich auffressen, dann weiter nach Finnland und Schweden. Tatsächlich sind wir nach drei Tagen bereits in Dänemark eingereist. Angetrieben hatte uns unsere Krankenversicherung, die nämlich für Deutschland nur noch bis zum 4. Juni Gültigkeit hatte, ab 5. Juni sind wir Auslandskrankenversichert.

Unsere Tour durch Schleswig-Holstein ist super schön durch nette kleine Ortschaften an wenig befahrenen Seitenstraße oder durch den Wald. Deutschland gibt sich ja wirklich sehr viel Mühe mit seinen maroden Radwegen. Sie stellen unendlich viele Schilder auf mit dem Hinweis „Radwegeschäden“. Wenn sie zu schlecht werden, kommt der Hinweis “ Radfahrer absteigen“. Ist das nicht super freundlichen darauf hinzuweisen, dass die Wege erbärmlich schlecht sind? Um die maroden Wege zu sanieren hat man kein Geld, womöglich weil all die Schilder bereits zu teuer sind. Es ist eine Schande!

In Dänemark angekommen wollen wir die zahlreichen Shelter zum Übernachten nutzen, die es im ganzen Land verteilt, gibt. Unser erster Übernachtungsplatz in Bejerndrup bietet im Ort sogar zwei Shelter, von denen wir uns einem aussuchen. Wir sind alleine vor Ort und können uns ausbreiten. Tatsächlich stellen wir unser Zelt nicht auf, sondern schlafen in der Holzhütte. Sie ist überdacht, an drei Seiten geschlossen und nach vorne offen. Auf der Liegefläche schlagen wir unser Nachtlager auf und haben einen wunderbaren Platz zum Schlafen. So fast in freier Natur schlafen wir ziemlich schnell ein und haben eine entspannte Nacht! Ich hatte etwas bedenken, dass Tiere über mich krabbeln würden, aber im Tiefschlaf habe ich nichts davon bemerkt. Perfekter Platz.

Dänemark gefällt uns sehr gut, wir fahren zumeist abseits großer Straßen und kommen durch kleine gemütliche Ortschaften, manchmal sind es auch nur zwei/drei Häuser. Es ist sehr ruhig um uns und wir genießen den Ochsenradweg, welcher mitten durch Dänemark führt. Hier hat er natürlich einen dänischen Namen: Hærvejsruten welcher grandios ausgeschildert ist. Unterwegs gibt es zahlreiche Hinweise auf Shelterplätze und wir suchen uns einen Platz in Vrades aus. Es ist wie ein Lottogewinn und wir freuen uns so sehr über diese Plätze. Wie gerne hätten wir diese Plätze auch in Deutschland, aber das würde sicherlich nicht funktionieren. In kürzester Zeit wären die Shelter mit Graffiti bemalt und die Umgebung womöglich verwüstet. Hier in Dänemark sind die Plätze super sauber und gepflegt. Nachdem wir uns Abendessen gekocht hatten, legen wir uns mit Aussicht auf eine Heidefläche und Wald in den Shelter. Zwei Kühe grasen vor uns, die Schwalben fressen alles Kleingetier vor unserer Nase weg und somit bleiben wir „Mückenfrei“. Wir hören nichts außer Vogelgezwitscher und den Kuckuck. Glücksmoment!

An unserem 5. Radtag gibt es nach dem Frühstück gleich zwei kräftige Anstiege von bis zu 14%. Und wir dachten Dänemark ist flach. Ordentlich ins Schwitzen gekommen, nutzen wir am Campingplatz in Hjarbæk dann auch gleich die Waschmaschine! Getrocknet wird klassisch an der am Rad befestigen Wäscheleine. Man muss immer Ideen und einen Plan haben!