Um Koalas in freier Wildbahn zu finden, bedarf es viel Aufmerksamkeit und noch mehr Glück. Farblich unterscheiden sie sich ja nicht viel von ihrem gewählten Lebensraum. Zudem müsste man die Eukalyptusbäume unterscheiden können, um die von ihnen bevorzugten Bäume zu erkennen. So oft haben wir Hinweisschilder gesehen und doch keine Koalas entdeckt. Doch heute hatten wir Glück und haben per Zufall zwei Koalas im Baum entdeckt. Sie in freier Natur zu sehen, war schon etwas sehr besonderes.
Nach langer Zeit haben wir endlich mal wieder eine Schlange, welche sich am Wegesrand sonnte, gesehen. Zudem zwei junge Seeadler neben ihrem Horst sitzend und tausende Flughunde. Hier steht uns ja ein Fragezeichen ins Gesicht geschrieben, wann und weshalb es plötzlich tausende Flughunde gibt! Diese Flying Foxes, wie diese Artgenossen hier genannt werden, sind uns bisher nur dreimal begegnet, immer am Rand eines Ortes scheinbar nur in ganz bestimmten Bäumen hängend und schrill laut. Weshalb suchen sie sich diese Orte und Bäume aus?
Wir sind relativ langsam unterwegs und genießen die Radtage und Pausentage gleichermaßen. Das Wetter hat sich tagsüber ein wenig beruhigt und Regen hatten wir die letzten Tage überhaupt nicht. Allerdings ist es nachts so unglaublich kalt geworden und wir befinden uns im einstelligen Temperaturbereich. Lange Hose und dicke Jacken finden immer öfters aus den Tiefen der Taschen den Weg nach oben. Jedoch ermutigen uns die Aussies, denn im Norden Queenslands wird es tropisch und wärmer. Tagsüber haben wir bereits jetzt tolle Temperaturen zum Radfahren, bei 22° – 25° C ist es super angenehm. Das es tropischer wird, bemerken wir in den Wäldern dessen Bewuchs vielfältiger und exotischer wird. Zum erstenmal sehen wir auch riesige Kakteenbäume im Wald und am Straßenrand stehen.
Wir fahren die Lions Road und diese Strecke ist tatsächlich dem Lions Club Kyogla zu verdanken. Sie verbindet New South Wales mit Queensland über einen Pass. Eine Bahnlinie gabe es bereits und man diskutierte über eine Straße, aber ausser Diskussion geschah lange Zeit nichts, bis der Kyogle-Zweig des Lions Club einen Großteil der Finanzierung, Planung und freiwilligen Arbeit für die Straße 1970 übernahm. Obwohl die Regierung von New South Wales die Idee 1969 ablehnte, wurde sie im folgenden Jahr eröffnet. Wir freuten uns jedenfalls über die tolle Straße, sind aber auch froh, sie von Süd nach Nord geradelt zu sein. In entgegengesetzte Richtung schien sie uns noch anstrengender zu sein.
Den Bundesstaat Queensland haben wir am 24. Mai erreicht. Nach langer Zeit mussten wir mal wieder einige Höhenmeter bewältigen, bevor wir den neuen Bundesstaat erreicht hatten. Die Strecke war zwar frequentierter als wir erhofft hatten, aber ein Traum in toller Landschaft. Wie im Mittelgebirge erheben sich die Hügel um uns und es gibt genügend Abwechslung zur anspruchsvollen Strecke.
Wir sind nun kurz vor Brisbane und fahren westlich daran vorbei. Obwohl wir bereits vor langer Zeit eine Einladung über Facebook für Brisbane erhalten haben, wollen wir uns Großstadt Hektik ersparen, dennoch haben wir uns riesig über die Nachricht gefreut. In Queensland sind die Autofahrer nicht sehr kompatibel mit Radfahrern, hatte man uns häufig gewarnt. Und bisher können wir dem nur zustimmen, denn in den letzten 3 Monaten hatten wir selten so viele „Schreckmomente“ wie hier und mein Repertoire an Schimpfwörter baut sich zuhnemend auf. Uwe hebt dagegen eher nur die Hand und wird selten ausfallend. So ergänzen wir uns eben auch in diesen Momenten 🤪
Je weiter wir Richtung Brisbane kommen desto höher werden die Hügel und seit langer Zeit sehen wir mal wieder Bergmassiv vor uns. Mal sehen, was uns im Inland nun alles erwartet. In etwa 800 km kommen wir in Gladstone wieder an die Küste. Bis dahin starten wir morgen zuerst auf einem Rail Trail (Brisbane Valley Rail Trail/ BVRT) der uns 160 km ins Landesinnere führt. Danach geht es auf eher unbefestigten Wegen ins Hinterland (übrigens gibt es das Wort auch im englischen und wir lesen es oft auf Plakaten). Wir freuen uns mal wieder auf mehr Abenteuer, die letzten 1000 km an der Ostküste waren doch sehr plan- und vorhersehbar.
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Thanks to Kevin G. 👍 und einen besonderen lieben Dank an Ralf T.
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