„Es wird wärmer je nördlicher ihr kommt“, hören wir seit Wochen. Aha und ab wo bitte ist nördlicher? Tagsüber haben wir super Temperaturen um zu Radeln, denn bei 20 – 24°C ist unsere „Wohlfühlradeltemperatur“ erreicht. Unser Problem liegt bei den einstelligen Nachttemperaturen und einem durchnässten Zelt am Morgen aufgrund der Bodenfeuchtigkeit. Sobald die Sonne um ca 17:10 Uhr untergeht, ist es wirklich kalt und man will sich nicht mehr im Freien aufhalten. Morgens kann es schon mal nur 5°C haben. Sobald die Sonne jedoch auf uns scheint, wird es auch gleich angenehm.
Somit verbringen wir zumindest tolle Tage auf dem Rad. Wir sind glücklich ins Hinterland abgebogen zu sein, wie es übrigens auch bei den Aussies genannt wird – Hinterland! In Monto dürfen wir bei Emma, Gilbert und Dusty übernachten, sie gehören der Warmshowers- Community an und haben uns zu sich eingeladen. Wir verbringen einen gemütlichen Abend mit den dreien bei lecker Essen und netten Gesprächen. Es ist immer so unendlich unkompliziert mit den Warmshowers-Gastgebern. In der Nacht gab es dann sogar den ersten Bodenfrost in der Region, wir saßen bei unseren Gastgebern am Ofen. Welch ein Glück.
Seit einigen Tagen radeln wir die meisten Stunden auf einsamen Straßen oder stillgelegten Bahndämmen. Es ist so unendlich ruhig um uns, nur das Rollen unserer Räder und Vogelstimmen sind zu hören. Ab und zu mal ein Auto. Absolute Stille ist uns zum allerersten Mal auf dem Altiplano in Bolivien aufgefallen und seitdem nehmen wir es immer dann wahr, wenn außer den Lauten, die aus der Natur kommen, keinerlei andere Geräusche zu hören sind, was wirklich selten genug vorkommt. In Europa wird man solche Plätze nur sehr schwer und nur vereinzelt noch finden können. Stille ist toll! Einer dieser stillgelegten Bahnstrecken sind wir zwischen Monto und Ubobo gefahren. Der Rail Trail war nur ca. 15 km lang, aber bei grandiosem Himmel und Weitsicht ein Highlight des Tages. Wir konnten uns gemütlich hinab rollen lassen, durchfuhren unzählige Tunnel und hatten oft den Blick auf die bewaldeten Bergspitzen der Umgebung. Insgesamt hatten wir an diesem Tag 85 km geradelt und wir können sagen, die Strecke gehört mit zu den schönsten Tagen bisher.
Fantastisch ist der Nachthimmel, der aufgrund der minimalen Umgebungsbeleuchtung mit einer unendlichen Sternenpracht „leuchtet“. Alles ist so klar erkennbar und die Milchstraße mit ihren Hunderten von Millarden Sternen, in der sich unser Sonnensystem mit der Erde befindet, ist gigantisch hell. Wäre es nicht so kalt, könnte man einfach am Boden liegen und stundenlang nur beobachten!
Am 5. Juni sind wir bei Gladstone wieder an die Küste gekommen und befinden uns ca 1300 km südlich von Cairns. Zudem sind wir bereits im Bereich des Great Barrier Reef, wovon man in Gladstone noch nicht viel mitbekommt. Es ist eine Industriehafenstadt, die Kohle und Gas aus den Minen, als auch Öl und Chemikalien in die Welt transportiert. Wir verbringen hier drei Nächte und der Teil der Stadt, den wir erkundet haben, gefällt uns sehr gut. Wir spazieren auf einen kleinen Hügel und haben eine schöne Aussicht über die Stadt, aber auch auf unzählige große Industriewerke. Man erzählt uns, dass im Moment 40 Schiffe darauf warten, in den Hafen einzulaufen und abgefertigt zu werden.
Einen gefährlichen Aspekt bringt Gladstone und der Boyne River mit sich denn ab hier müssen wir mit Salties rechnen. Die gefährlichen Salzwasserkrokodile sind nun unsere Begleiter bis hoch in den Norden. Mal eben einen kleinen Fluss überqueren oder die Zehen ins Wasser halten ist tabu. Da wir bisher die giftigsten Spinnen als auch gefährliche Schlangen überlebt haben, werden wir das wohl auch noch meistern. Süsswasserkrokodile sind etwas weniger bissig aber wohl auch zahlreich vorhanden.
An der Küste angekommen, nehmen wir den Temperaturenunterschied zum Hinterland sofort wahr. Zumindest nachts ist es wesentlich milder als noch vor ein paar Tagen. Das gibt uns Hoffnung auf angenehmere Camping- Erlebnisse. Des Weiteren fangen wir an, unseren Pläne für die nächsten Monate zu konkretisieren. Stay tuned!
steven herrick
The ‘Queenslander’ house is lovely, often with wide verandahs for the hot summer months. The irony of cycling north where it’s warmer but you can’t go into the water is one of which we’re all aware 🙂
Glorypedalling
Hi Steven! Yes you are right and we had a lock already into every little creek if there are already crocodiles. Bit scarry for us 🙈
Herby
Hallo, schöner Bericht, nice! Ich bin noch nicht gestartet, weil die Wetterlage leider noch immer sehr labil ist hier bei uns in Europa DE/AT. Gibt leider überschwemmungen in Südbayern Passau etc. nicht gut! Ich hoffe das ich am 12. Juni edlich wegkomme, bzw. starten kann…
Ich denke an Australien und ich wünsche euch eine schöne Tour weiterhin, ihr seit nicht mehr weit weg vom Tilmann Waldthaler, sagt ihm einen schönen Gruß von den Bikern dieser Welt, wenn ihr dort seit bei ihm. Ich hoffe es geht ihm gut, er ist ja auch schon ein etwas älterer Mann. LG Herby aus Austria! PS. Meine Reise könnt ihr bei interesse auf meiner FB Seite mitverfolgen..
Glorypedalling
Hi Herby! Wir drücken Dir die Daumen, dass es endlich losgehen kann. Sieh es positiv : die Vorfreude hält somit länger an 👍
Über Tilman Walthaler habe wir gerade vor einer Woche noch gelesen. Es ist sogar sehr einfach mit ihm in Kontakt zu kommen. Mal sehen, was sich ergibt! Grüße aus Rockhampton
Christian Detmer
Ärgert euch nicht, wir mussten auch in Ancona unser Zelt im Hotelzimmer trocknen. Gutes Wetter euch!
Viktor Makowski
Ihr nutzt Euer Camping-Equipment wenigstens. Wir haben das vorerst aufgegeben und haben das Gefühl, es sinnlos die Steigungen hochzuschleppen.
Weiterhin gute Fahrt und ruhige Strecken mit tollen Aussichten!
Glorypedalling
Unser Equipment fahren wir auch viel spazieren, wir mieten uns oft Cabins, das ist kuscheliger.
Euch gute Besserung und eine schöne Weiterfahrt!
Glorypedalling
Oh ja, das Szenario im Hotelzimmer kennen wir auch zu genüge.
Das Wetter ist tagsüber echt super und nachts haben wir uns dann manchmal in Cabins verkrochen. Für das Zelt sind wir da vielleicht zu alt, weil nicht nur bitter kalt sondern auch patsch nass am Morgen.