Nur noch 1143 km!

Begegnungen gibt es, die kann man nicht fassen! Jamie, Keisia und ihre zwei süßen Mädels haben uns vor mehr als drei Monaten in der Nullarbor-Plain, einer 1200 km langen Straße ohne große Versorgungsmöglichkeit, mit Wasser versorgt. Danach haben wir sie mehr oder minder zufällig immer Mal wieder getroffen. Auf einem Campingplatz haben sie uns sogar lecker bekocht. Über Instagram stehen wir ab und zu in Verbindung und somit wussten sie/wir unsere/ihre ungefähren Standorte. Heute hält auf dem Highway ein Auto vor uns und bittet uns wiederum anzuhalten. Suzie und Cameron steigen aus und fragen, ob wir aus Deutschland wären und Jamie, Keisa und die Mädels kennen würden. Es sind tatsächlich die Eltern von Jamie! Die kleine Familie hatte den Eltern über uns erzählt und da sie wussten, wann wir in etwa wo sein würden, hatten sie die Eltern gebeten, ein Auge auf uns zu werfen, denn zufällig waren sie in die gleiche Richtung unterwegs. Eine wunderbare, tolle Geschichte

Seit vier Tagen befinden wir uns auf dem Highway und es ist eher Strecke machen als Genießen. Glücklicherweise haben wir zu 90% bisher immer einen ausreichend breiten Seitenstreifen. Um die langen Tage und die Lautstärke durch den viel befahrenen Highway zu bewältigen, hören wir beide Podcasts. Positiv ist, die Stunden vergehen etwas schneller, der negative und eigentlich unsinnige Effekt ist, wir konzentrieren uns wenig auf die Umgebung. Zuhören und auf den Weg achten sind vorrangig. Nun passiert nicht viel spektakuläres um uns, aber verdient hat die Umgebung unsere Unachtsamkeit dennoch nicht.

Es hört sich jedoch auch besser an, als es ist, „lass uns an der Küste entlang nach Norden radeln“. Die Küste sehen wir immer nur punktuell und dazwischen liegen viele, viele Kilometer im Nichts. Aber das wäre jammern auf hohen Niveau und das liegt uns wirklich sehr fern denn wichtig ist uns, unser Empfinden zu beschreiben, das unsere Touren auch mal nur Bewältigung von  Transitstrecken bedeutet und nicht nur aus Schönheiten bestehen. Somit freuen wir uns immer sehr, wenn wir die Möglichkeit haben die Küste zu genießen. Zudem hoffen wir auf ein paar freie Tage in netter Umgebung um Schnorcheln zu können. Wir haben nur noch 777,7 km nach Cairns.

Wir befinden uns im subtropische Queensland, kommen aber dem tropischen Queensland immer näher . Im Moment bemerken wir noch nicht so viel Unterschied. Evtl. dass die Nachttemperaturen schon mal auf 11 °C ansteigen. Juhuu! Allerdings haben wir viele bunte Vögel entdeckt, ist das ein Vorzeichen? Wenn wir an abgelegenen Orten übernachten, hören wir neuerdings den Sound des Curlew- Vogels und es hört sich an, ob Geister um uns schweben. Wer es hören möchte könnte mal nach Corlew Sound googeln.

Nach 430 km auf dem Highway fanden wir wieder eine kleine Nebenstraße abseits der Hauptverkehrsroute. Viele Kilometer reinste Entspannung und Ruhe. Aber auch 120 km entlang von Zuckerrohrplantagen – reinste Monokultur. Zur Ernte werden die Halme direkt über dem Boden abgeschnitten und am oberen Ende der zuckerlose Blattapparat entfernt. In Australien wird Maschinell geerntet, es gibt jedoch noch viele Länder, die per Hand ernten. Die „Halmstümpfe“ schlagen wieder aus und nach weiteren 12 Monaten kann die nächste Ernte geschnitten werden. Ein Zuckerrohrbestand kann bis zu acht Mal beerntet werden, allerdings um ordentlich gedeihen zu können, braucht Zuckerrohr viel Wasser und Temperaturen zwischen 25 und 30 °C.  Ist es kälter, verlangsamt sich das Wachstum, unter 15 °C wächst die Pflanze nicht mehr. Abtransportiert wird der Schnitt oft noch über alte Loren-Bahnen, die direkte Verbindung zu den Zuckerrohrfabriken haben. Aus 5 Kilogramm Zuckerrohr werden schließlich etwa 500 Gramm raffinierter Zucker gewonnen. Übrigens hält die deutsche Firma Nordzucker 70% an der zweitgrößten Zuckerrohrfabrik hier in Australien. Reisen bildet – und das Lesen unseres Blogs auch 😂🤗

In Marian übernachten wir bei Andrew und dürfen zwei Nächte bleiben. Abends auf der Terrasse schlängelt sich eine Python vorbei und Andrew kann sie sogar gekonnt in die Hand nehmen. Wir können ihren kalten Körper berühren und fühlen die pure Muskelkraft, die dieses Tier ins sich hat. Auf die Frage, ob wir sie auch mal halten wollen, verneinen wir beide sofort im Chor 😂 und entlassen sie wieder in die Freiheit. 

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Lieben Dank an die „Wiederholungstäter“ Andreas, Walter und The Makowskis (für die wir Grüße nach Honduras senden) und natürlich an Ernst! Es freut uns unheimlich und zudem freut es uns, dass ihr uns virtuell begleitet.