Nachdem wir Songkhla verlassen hatten, gab es auch keine Militär-Checkpoints mehr und somit haben wir wohl die Konfliktzone hinter uns gelassen. Je weiter wir nördlich fahren, desto weniger muslimische Bevölkerung und Moscheen sind zu bemerken und deshalb gibt es auch den morgendlichen Weckruf, oft schon um 5:00 Uhr morgens, nicht mehr. Tourismus im Südosten des Landes scheint immer noch in weiter Ferne zu sein, zumindest haben wir bisher noch keine einzige „Langnase“ entdeckt. Dies wird sich sicherlich die nächsten 150 km ändern.

In Songkhla können wir etwa 22 km abkürzen indem wir eine Fähre über den Thale Sap Songkhla Lake nehmen. Die Fähre, die Autos und Mopeds auf die andere Seite transportiert, ist sehr frequentiert und netterweise für uns kostenlos. Anfangs sind wir in einer langen Warteschlange und schon etwas beunruhigt, wie lange wir wohl warten müssen um mitgenommen zu werden, aber wie so oft, ist alles schnell erledigt. Inmitten des Sees erkennen wir dann, es verkehren permanent 4 Fähren, also alles easy und fix! 

Wir sind die Letzten, die auf die Fähre kommen! 👌

Wir genießen die Abgeschiedenheit der kleinen Dörfer die überhaupt keinen Tourismus kennen und erfreuen uns an den erstaunten Gesichtern, wenn sie uns auf der Straße entdecken. Häufig kommt ein „Hello!“ mit einem Lächeln und einer winkenden Hand. Die Kleinsten unter ihnen, starren uns zumeist ungläubig an und wenn wir winken, winken sie zaghaft zurück. Wenig zurückhaltend und super lieb war eine Gruppe von jungen Teenagern. Die Mädels waren überhaupt nicht scheu und wollten gerne Fotos von und mit uns.

So fröhlich und aufgeweckt

Landschaftlich gefallen uns die kleinen Nebenstraßen sehr gut die manchmal direkt am Strand und dann wieder eher im Inland verlaufen. Wer nun tollen türkisblauen Ozean und Palmenstrände im Kopf hat, wird hier enttäuscht. Bisher hat uns weder in Malaysia noch hier, das Meer zum baden angelockt. Strandromantik muss noch warten. Aber die Natur fasziniert uns, mal tiefer Regenwald, mal Palmöl-Palmen (weitaus weniger ausgeprägt als in Malaysia) und nun Reisanbau. Das saftige Grün ist jedoch überall toll anzusehen. Dazwischen leuchten die Straßen in gelb. Gelb ist nämlich die Farbe der Monarchie und der König ist hier als Bildnis allgegenwärtig. An jedem offiziellen Gebäude und in den Straßen prangt ein Bild ihrer Majestäten König Maha Vajiralongkorn und Königin Suthida. In vielen Firmen  und vor allem in Behörden erschienen viele mit gelber Bluse, gelbem T-Shirt oder gelbem Polohemd.

Seine Majestäten!
Reisfelder

Unsere Augen und Sinne sind immer beschäftigt. Leider können wir oft nicht so schnell die Kamera zücken, wenn z.B. ein Moped an der Kreuzung steht und  die Fahrerin in ihrem Korb 4 Hühner in einer Plastiktüte transportiert und alle Hühnerfüße weit abstehen und nach oben ragen oder auf einem Pickup fette Schweine von A nach B gebracht werden. Selbige sind auf drei Etagen in Boxen übereinander gestapelt. Ein anderer PickUp-Fahrer hat sich eine Halterung montiert die einen Bullen mittig auf der Ladefläche fixiert hält. Vieles für uns undenkbar, hier, zu und zu faszinierend! Öfters sehen wir aber auch Bullen, die von ihren Haltern an der Straße entlang geführt werden. Wohin und weshalb? Wir hätten wieder unzählige Fragen an die Menschen und es wäre ja so viel einfacher, wenn die Welt nur eine Sprache kennen würde. Wir wären jedenfalls dafür.

Die Thais sind echt pragmatisch und so kommen wir zur Mittagszeit in ein kleines Straßenrestaurant in dem es die Speisekarte natürlich nur auf Thai gibt. Kurzerhand gibt mir die Bedienung ihr Smartphone in die Hand und ich bin per Video mit ihrer Tochter verbunden, die perfektes Englisch spricht. Wir machen also unsere Bestellung über Videocall. Auf die Frage wo sie denn im Moment wäre entgegnete sie, sie ist mit einem Australier verheiratet und lebt in der Nähe von Perth. Wir telefonieren also mit einer Thailänderin in Perth um unsere Bestellung in mitten von Nirgendwo aufzugeben. Perfekt würden wir sagen!

Entlang der Straße kann man alles kaufen, was man benötigt. Man muss nur manchmal auf die richtigen „Themenstände“ warten. Gibt es geflochtene Körbe zu kaufen, dann werden diese für die nächsten Kilometer angeboten. Jeder Stand hat die gleichen Artikel! Möchte man getrockneten Fisch, dann muss man auf die Fischstände warten. Jeder stand hat getrockneten Fisch! Melonen gefällig? Gerne, aber nur an den nächsten 15 Melonenständen. Es ist herrlich einfach!  Aber wehe, man möchte eine Melone kaufen, wenn es nur Fisch gibt!

Kilometerweit getrockneter Fisch
Same, same but different!

Seitdem wir uns im Bezirk Nakhon Si Thammarat befinden, begleiten uns Hühnerstatuen in allen Größen. Der Legende nach war Ai Khai in der Ayutthaya-Zeit ein junger Schüler eines höchst verehrten Mönchs mit dem Namen Luang Phu Thuad aus dem Süden Thailands. Angeblich ist der junge Novize in einem nahegelegenen Fluß ertrunken. Die Gläubigen sind der Überzeugung, daß seine Präsenz in Form eines Geistes, immer noch in den Räumlichkeiten des Tempels Wat Chedi umherwandelt und verehren ihn dort. Angeblich waren seine Lieblingstiere der Hahn und das Huhn.

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Wir sind mehr als glücklich, denn die Bierversorgung ist wieder um einiges leichter als in Malaysia. Prost!