Um aus Busan raus zu kommen, fahren wir ca 14 km durch die Stadt bevor wir auf unseren Radweg gelangen. Am Nakdong River, dem längsten Fluss Südkoreas, entlang zu fahren und immer einen Radweg zur Verfügungzu haben, bringt eine gewisse Entspannung mit sich. Obwohl unheimlich viele Radfahrer unterwegs sind, alle sehr gut ausgestattet und bis auf die Augenpartie mit Sonnen- oder Kälteschutz bedeckt, macht es Spaß zu radeln. Vor allem, bei Radfahr-Wohlfühl-Temperaturen um die 23°C. Da wir aber seit ca 4 Monaten fast nie Temperaturen unter 30°C hatten, fühlt es sich für uns kalt an und wir benötigen seit langer Zeit mal wieder unsere Jacken. Zudem haben wir Gegenwind, welchen wir auch seit Monaten nicht mehr verspürt haben.
150 km später erreichen wir auch schon Daegu, die dritt größte Stadt Südkoreas und wir bleiben für drei Nächte. Eine riesige Stadt mit 2.4 Millionen Einwohnern, deren Geschichte wohl bis zu 2500 Jahre zurück reicht. Daegu ist ein nationales Zentrum für Elektro- und Textilindustrie in Südkorea. Zahlreiche bekannte koreanische Unternehmen wie der Samsung-Konzern, TaeguTec und Kolon Industries wurden in Daegu gegründet.
Wir treffen Wonbo, den wir im letzten Jahr in Norwegen kennengelernt hatten. Er ist Koreaner und lebt in Daegu. Mit ihm verbringen wir 1½ Tage und er fährt mit uns nach Gyeongju, in die alte Hauptstadt des alten Königreichs Silla und auch des Vereinigten Sillareichs, das fast ganz Korea umfasste, eine Tatsache, die für die heutige Bekanntheit verantwortlich ist. (Wikipedia)
Wonbo führt uns auch in die koreanische Küche ein und wir essen sehr lecker Jajangmyeon (Nudeln mit schwarzen Bohnen) Kimchi (fermentiertes Gemüse) und Gogigui (koreanischen BBQ) und endlich auch mal wieder ein wenig schärfer. Das „Nationalgetränk“ ist Soju, ein Schnaps mit einem Alkoholgehalt von bis zu 20%. Die wichtigste Rohzutat ist Reis, fast immer in Kombination mit anderen kohlenhydrathaltigen Nahrungsmitteln wie Kartoffeln, Weizen oder Gerste. Durch die breite Verfügbarkeit und den günstigen Preis verglichen mit anderem Alkohol wurde Soju zu einem, wenn nicht dem populärsten alkoholischen Getränk in Korea. Wonbo erklärte uns, man kann gerne Essen auf dem Teller zurücklassen, aber niemals einen Rest in der Soju-Flasche.
Obwohl wir den Eindruck haben, dass etwas mehr Koreaner englisch sprechen, (Japaner waren da sehr zurückhaltend) gibt es fast keinerlei englische Werbung oder englische Beschriftung auf Firmenschildern, Restaurants oder Plakaten. Da ist es natürlich doppelt schön, mit einem Einheimischen unterwegs zu sein und Wonbo erklärt uns viel zu Geschichte und dem Leben in Südkorea. Abends wandern wir auf den höchsten Berg in Daegu, Mt. Apsan. Zum Glück müssen wir nicht ganz zur Spitze des Berges um eine Aussichtsplattform zu erreichen. Wir mussten noch nie so einen steilen Weg auf einen Berg wandern und wo es steil nach oben geht, geht es natürlich auch wieder bergab und das war nicht weniger anstrengend. Der Aufstieg hat sich aber mehr als gelohnt, die Aussicht über die Stadt war die Mühe wert.
Wie in Japan keine koreanischen Autos fahren, gibt es hier keine japanischen Fahrzeuge. Nationalstolz? Übrigens kann man hier nicht mit Google Maps navigieren! Die App wird aus Sicherheitsgründen vom südkoreanischen Staat zum navigieren geblockt. Alle anderen Suchfunktionen funktionieren aber gut. Zur Navigation verwendet man eine App mit dem Namen NAVER oder KAKAO Map. Was man immer alles wissen muss!
Im Moment können wir relativ flach am Fluss entlang fahren haben jedoch auch immer wieder kurze, giftige Anstiege von bis zu 21% Steigung zu bewältigen. Da bleibt einem schon mal kurz die Luft weg. Südkorea ist sehr bergig und die Gipfel um uns bis zu 1500 Meter hoch. Dies bringt mit sich, dass Fläche für Wohnungsbau begrenzt ist und eher in die Höhe gebaut wird. Überall entstehen neue Wohnungen und diese Hochhäuser werden nicht einzeln hochgezogen, sonder in mehreren Blöcken. So entstehen wohl Wohnblocks für gleich zehntausende Menschen.
Die Berge sind bewaldet und die landwirtschaftlichen Flächen mit Reis- oder Obstplantagen angebaut. Der Reis wird hier etwas später geerntet als in Japan und somit erstrahlt die Umgebung noch in Goldgelb. Beim Obst sehen wir hauptsächlich Apfelplantagen und Kaki-Bäume. Letztere stehen allerdings überall und ist ein wenig schade, dass sie noch nicht reif sind, sie würden uns quasi in den Mund fallen. Des Weiteren finden wir noch Lotusblüten-Felder vor und die Pflanzen stehen wie Reis ebenfalls im Wasser. Es muss sehr schön sein, diese Felder blühend zu sehen, deren Blütenfarben von Weiß bis dunklen Rosa reichen sollen, so erklärte uns Wonbo. Die Lotusblüten-Gewächse scheinen Seerosen sehr ähnlich zu sein, allerdings wachsen Lotusblüten ca einen Meter über den Wasserspiegel hinaus. Sie werden hauptsächlich für ihre Wurzeln angebaut.
Im weiteren Verlauf unseres Radweges von Daegu in Richtung Norden haben wir bereits mehr Radreisende getroffen als die 8 Monate davor. Typisch für einen Flussradweg, dennoch überrascht es uns, dass wir einige Radreisende treffen, die aus Europa, USA oder Australien für 1-2 oder 3 Wochen hierher kommen. Dies wäre uns mit Rad im Gepäck zu viel Aufwand.
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Berta
Die vielen Informationen die ihr mitliefert sind total interessant. Vielen Dank für die Arbeit.
Reisen bildet auf jeden Fall!!
Weiterhin gute Fahrt!
Glorypedalling
Oh sehr gerne, ist ja auch irgendwie unser Tagebuch. Fröhliche Grüße aus Chungju, Sabine und Uwe
Dirki
Also, auf das Essen bin ich ja ein bisschen neidisch, da könnt ihr euch gerne etwas angucken 🤗
dirkausb
Abgucken natürlich, nicht angucken!
Glorypedalling
Das Essen ist wirklich sehr gut und auch mal wieder etwas schärfer gewürzt….lecker😊