
Und wir mittendrin
Wir sind mittendrin im hektischen Verkehr und es machte nicht gerade viel Spaß sich durch den morgendlichen Berufsverkehr in Trabzon zu schlängeln. Wir radeln direkt an der Küste entlang, sehen sie jedoch nicht. Zum einen fahren wir auf der meeresabgewandten Seite und es befindet sich zwischen uns und Strand eine 4 spurige Schnellstraße. 100% Aufmerksamkeit ist geboten, denn es bleibt nicht viel Platz für uns übrig.
Es ist laut und nervig und wir sind froh, dass es nach ca 20 km zumindest etwas entspannter wird. Zudem haben wir nun fast permanent einen Seitenstreifen zur Verfügung. In dieser streßigen Phase ruft und winkt uns ein Mann in sein Lokal, gerade zur rechten Zeit. Serkan lädt uns zum Tee, kalten Wasser und Pommes ein. Er kann sogar ca 10 Wörter in deutsch und dazu gehören Schiebedach, Wunderbar und Ach so! Sie verwöhnen uns sehr herzlich und kurz vergessen wir die Schnellstraße.

Wir haben insgesamt 185 km bis nach Batumi und diese führen fast permanent auf einer Schnellstraße entlang. Ab und zu können wir Tunnel über kleine Wege umfahren, aber grundsätzlich ist es den ganzen Tag laut durch viel Verkehr. Unnötigerweise habe ich meinen zweiten Platten, aber wir finden den Übeltäter schnell, eine aufgebogene Büroklammer steckt im Mantel. Mit Hilfe eines georgischen Pärchen, das am Standstreifen mal kurz parkt !!! um eine zu rauchen, bekommen wir das Problem schnell gelöst.

Seit etwa 120 Kilometer sind die steilen Berghänge zu unserer Rechten mit Tee bewachsen. Jedes noch so kleine Ecke ist für den Anbau von Tee ausgereizt. Wie dieser geerntet wird, ist uns schleierhaft. Die Büsche wachsen sehr eng und die Hänge sind oft so steil. Es gibt drei Ernten im Jahr wobei wohl die Erste im Mai, die zartesten und hochwertigsten Teeblätter hervorbringt, die oft als besonders aromatisch angesehen werden. Weitere folgen im Juli und Ende August bzw. Anfang September. Entlang der Küste gibt es unzählige Teefabriken.


Der vorletzte Tag in der Türkei beginnt dann auch mal mit Regen. Wenn wir zurück denken, sind wir seit Ostern nicht mehr im Rege gefahren. Wir haben ihn auch nicht vermisst, aber nachdem wir völlig durchnässt sind, hört er nach ca drei Stunden auch auf und deshalb kann uns der Wind für die restliche Fahrtzeit wieder trocknen.
Gerade als wir so schön dahinrollen, passiert etwas absolut dummes. Wir sehen zweit Motorrafahrer auf einem Parkplatz stehen und denken es sind Deutsche. Wir machen auf uns aufmerksam und winken, Uwe stoppt plötzlich während ich noch abgelenkt bin und ich knalle ihm voll hinten ins Rad. Durch die Wucht, falle ich auf die Fahrbahn (zum Glück kam gerade kein Auto oder LKW) und wir verkeilen uns total ineinander und haben Mühe die zwei Räder wieder zu trennen. Fazit: aufgescheuertes Knie samt Hämatom und Hämatom am Ellenbogen und Oberschenkel bei mir, zwei kleine Wunden an Uwes Knöchel bzw Zeh. Eine Halterung einer Tasche ist abgerissen, das Schutzblech ist aus der Halterung gerissen, der Spiegel abgebrochen und eine Tasche hat einen Riss. Dumm gelaufen aber Überlebt!

Bereits viele Kilometer vor der Grenze kommt der LKW-Verkehr zum Erliegen. Solange ein Seitenstreifen zur Verfügung steht, parken diese dort, wenn nicht, wird eben die rechte Fahrspur der Schnellstraße blockiert. Dies heißt für uns, noch weniger Platz in den zahlreich vorhandenen Tunneln, denn natürlich stehen sie auch dort. Wohl weil wir früh dran sind, ist es noch nicht ganz so hektisch und wir müssen uns nur einmal im Tunnel in eine kleine Lücke drängen, damit ein Bus an uns vorbei fahren kann. Im weiteren Verlauf können wir mit einem freundlichen Lächeln an den Wartenden vorbei und bis zum Grenzposten nach vorne radeln. Auf türkischer Seite gibt es schnell einen Ausreisestempel und kurz darauf winkt uns bereits ein Georgier und erklärt uns den Weg. Erneut lächeln wir uns an einem Bus vorbei und stehen an erster Position. Dort erklärt man uns, wir müssen in die Schlange des Personenverkehrs in die Halle gegenüber und da jeder Mitreisende eines Busses oder Autos den selben Weg wie wir nehmen musste, können wir nur von Glück sagen, dass wir offenbar eine gute Zeit erwischt haben. Fast kein Gedränge vor der Passkontrolle, wir bauen uns mit unseren Rädern jedoch auch auf wie ein Bollwerk, damit keiner sich vorbei drängeln kann. Glücklicherweise ging es auch dort relativ fix, Stempel und eingereist in Georgien. Grenzen sind ja keine kulturellen Highlights und dies ist auch in Georgien nicht anders.

Wir haben ¼ der Welt mit dem Rad gesehen.
Stefanie Hardt
Hallo ihr Weltenbummler… ich will gar nicht viel schreiben. Nur 2 Dinge:
1. Das die Türken so wahnsinnig herzlich und gastfreundlich sind, hat mich überrascht.
2. Das neue Hintergrundbild auf der Startseite mit dem Meer und den Bergen (und Uwe) ist wunderschön!!!
Gute Reise noch und danke fürs teilhaben… Liebe Grüße von Stefanie 🌞
Glorypedalling
Hallo Stefanie!
Vielen herzlichen Dank für die Abkühlung! Das kommt gerade zur richtigen Zeit, wir hatten einen schönen aber auch sehr harten Tag heute.
Die Türkei ist eines der gastfreundlichsten Länder in denen wir je waren. Es ist schwer sich daraus zu verabschieden, man hat das Gefühl man möchte einfach bleiben.
Übrigens das Bild in der Headline, verändert sich immer wieder von selbst. Es sind etwas 10 Bilder hinterlegt und die wechseln nach belieben. 🤗 Aber schön das es dir gefällt.
Herliche Grüße aus Georgien, Sabine und Uwe
Karin,a
Moin Moin ihr lieben Weltenbummler auf 4 Räder,
ihr habt ja wohl alles gepachtet. Ich werde nicht mehr schreiben, passt auf euch auf😅.
Ich habe versucht die Berge zu finden, leider vergebens.
Ich schaue immer auf Google wo ihr euch befindet.
Nun habt ihr das schöne Land Türkei verlassen und kommt mit Blessuren in ein Neues. Georgien kenne ich gar nicht und bin sehr gespannt, was ihr da erlebt und sehen wird.
Die Packtaschen kaputt, Körperteile lädiert. Kann man die Dinge noch nutzen❓️
Denkt bitte daran, unterwegs gibt es kein Ersatzteillager für kaputte Körperteile nur für Räder.
Ich hoffe, dass nicht noch Schlimmeres mit euch zu rechnen ist und ihr weiter kurbeln könnt.
Liebe Grüße und gute Besserung und allzeit gutes radeln und viele schöne Eindrücke.
Bin sehr gespannt auf euren nächsten Bericht mit den tollen Fotos.
Herzlichst Karin 🍺 🍻 🚴 🚴♀️
Glorypedalling
Hallo Karin!
Du kannst uns leicht finden, denn heute sind wir in Surami / Georgien. Es liegt etwas 130 km westlich von Tiflis.
Wir sind fast wieder hergestellt. Schmerzen lassen zusehends nach und das Knie muss halt Abheilen. Der Riss in der Tasche ist mit Klebeband versorgt, passt alles 🤗. Viele Grüße