cycling the world | Der Radreiseblog

🇨🇿 Tschechien – Národní Park Poduyí

Über die Donauinsel verlassen wir Wien und radeln unentwegt auf abgelegenen Wirtschaftswegen langsam der Grenze Tschechiens entgegen. Wir befinden uns jedoch noch in Niederösterreich und haben mal wieder Genußradeln gebucht. Die Landschaft, die Dörfer, die Weinberge könnten, gepaart mit Sonnenschein, kein schöneres Panorama bieten. Es gibt genügend gemütliche Sitzgelegenheiten entlang der Radstrecke und wer möchte, findet sogar häufig kleine Hütten vor, in denen man auf Vertrauensbasis hiesigen Wein kaufen kann. Schließlich sind wir im Veltliner-Weinanbaugebiet unterwegs.

Bevor wir unseren Campingplatz ansteuern, kaufen auch wir eine Flasche Wein in einer dieser Häuschen, den wir nach Zeltaufbau und erledigen der Inneneinrichtung, genussvoll trinken. Tags darauf geht’s über die Grenze nach Tschechien.

Anfangs noch mit schlechter Wegstrecke und heftigen Gegenwind gefällt uns die Einreise nicht so gut und wir kommen deshalb auch sehr langsam voran. Der Tag wurde jedoch immer besser, die Strecke schöner, wir aber dennoch nicht schneller. Kurz nach einem Stop in einer Bäckerei vermelde ich einen Platten und der Übeltäter ist auch schnell gefunden. Ein Draht hat sich in den Mantel gebohrt. 4:2 für mich – so wie immer! Um 13:00 hatten wir gerade mal 30 Kilometer gefahren und da uns der angesagte Regen um 15:00 Uhr im Nacken saß, wussten wir schon, dass wir unseren Wunsch-Campingplatz nicht erreichen werden. Zumal wir uns auch noch mit den Gesamt-Tageskilometern verrechnet hatten. Macht nix, wir steuern eine Pension an und sind „regensicher“ untergebracht. Vor Ort treffen wir auf Daniel. Ein Wiener der uns recht nett unterhält und uns schon mal auf unsere nächste Tagesetappe vorbereitet. Es wird zäh, anstrengend, steil, kräftezerrend aber wunderschön. Wir fahren in den Nationalpark Poduyí.

Und, was sollen wir sagen! Es wurde zäh, anstrengend, steil, kräftezerrend und wirklich wunderschön. Gleich zu Beginn gab es Anstiege mit 20%, Schiebepassagen über grob verlegten Steinplatten die wir nur zu zweit schiebend, bewältigen konnten. Zwei Wanderer holten uns immer wieder ein, da sie zum Teil schneller als wir unterwegs sein konnten. Die Radfahrer denen wir begegnen, sind mit e-bikes ausgestattet und ohne Gepäck ziehen sie selbst bergauf flott an uns vorbei. Aber sie verwenden ja alle nur die kleinste Unterstützungsstufe, hören wir immer. Ach quatsch!

Wir befinden uns im Moment auf einem Wegabschnitt des Iron Curtain Trails. Auf diesem könnten wir eigentlich bis nach Hause radeln. Aber wir haben ja noch andere Pläne.

Wir genießen Tschechien wirklich sehr, alles gefällt uns gut, zumindest in Mähren und nun in Südböhmen, wo wir uns gerade befinden. Die Tschechen allerdings sind sehr zurückhaltend und, um ein Hallo – Ahoj aus ihnen raus zu kitzeln, benötigt es einiges an Durchhaltevermögen. Aber das Durchhaltevermögen wird auch wieder belohnt. Wir finden mal wieder keinen Zeltplatz und steuern eine Pension an. Der Tag war hart und mit vielen Höhenmetern versehen. Vor der Tür der Pension steht ein Schild mit Betriebsferien bis zum 9.9. Der nächste Ort ist 16 km entfernt mit weiteren Höhenmetern. Wir machen auf uns aufmerksam und der Wirt meint, er wäre einfach zu gutmütig, kommt rein natürlich bekommt ihr ein Zimmer. Heute Abend macht euch mein Sohn eine Pizza und Bier gibt es auch. Paradies gefunden!

Schloss Vranov nad Dyjí
in Tschechien.

Paradiesisch ist auch der Campingplatz in Jindřiš. Oberhalb des Dorfes gelegen und in ruhiger, beschaulichen Umgebung. Einer der saubersten Sanitäranlagen die wir gesehen haben, zudem bietet der Platz uns viele Annehmlichkeiten wie eine Küche und viele Sitzmöglichkeiten, Waschmaschine und kostenlos Strom zum Laden unserer Smartphones in Zeltnähe – nicht überall selbstverständlich! Auch die weiteren Tage sind ein stetiges Auf und Ab und so sammeln wir ordentlich Höhenmeter allerdings mit moderaten Temperaturen. Wobei die Nächte bereits kalt werden und selbst am heutigen Freitag mussten wir eine Jacke zum Radfahren anziehen. Wir können uns nicht erinnern, wann wir das letzte Mal eine Jacke benötigten. Selbst die Blätter fallen schon von den Bäumen, soll es wohl bald Herbst werden? Für uns muss sich das herbstliche Wetter nicht beeilen

Schloss Červená Lhota
Wasserschloss in Südböhmen
Campingplatz-Idylle

🍺Buy us a Beer! 🍺

Vielen lieben Dank an Jutta + Viktor 🤗

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🇭🇺 🇸🇰 🇦🇹Länderhopping am Donauradweg

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🇨🇿 Geheimtipp: Tschechien

  1. Gerhard Obermaier

    Beneidenswert! – Bis auf die 20 %-er und die Plattenwege (kenn ich von Rügen etc.) Ein Prost auf euer gutes Heimkommen – mit gutem tschechischen Bier.
    Gerhard aus Laufen (Stave/Lof.!)

    • Hallo lieber Gerhard! Vielen lieben Dank für deine „flüssige Unterstützung“ mit der die Hügel, Steigungen und Plattenwege immer wieder gut zu meistern sind. Wir hoffen, es geht dir gut und du bist weiterhin fröhlich und gesund. Herzliche Grüße aus Prag und nochmals Danke, Sabine und Uwe

  2. Corine und Erwin

    Wunderschön sieht es aus! Geniesst es weiter. Eure Reiseberichte gefallen uns. Schön eindrucksvoll und witzig zum lesen.

    • Hallo in die USA! Dankeschön und schön, dass ihr Zeit zum lesen findet. Wir hoffen, ihr genießt die USA ebenso wie es uns gefallen hat. Wir müssen unbedingt nochmals dort hin. Fröhliche Grüße aus Prag!

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