Das gibt es doch nicht! Es soll wieder Regnen? Von der Ostküste biegen wir, bei Greymouth, wieder ins Inland ab. Wir wollen erneut einen Mountainbike-Trail fahren der den erklärenden Namen „Alps to Oceans“ trägt. Somit müssen wir erst vom Ocean in die Alpen, damit wir erneut zum Ocean fahren können. Das können wohl nur Radfahrer nachvollziehen:-). Pünktlich, wie vorhergesagt fängt es um 17.00 Uhr zu regnen an. Wir haben, einen der schönsten Campingplätze auf unserer Reise, gerade noch im trockenen erreicht. Sie bieten bereits aufgestellte Zelte unter Dach an und das nehmen wir nur zu gerne an. Uwe sagt immer “ der Weg bietet eine Lösung“ und die Lösung für die Regenfront die heftigste Regenfälle in der Nacht mitbrachte, war dieser Unterstand am Campingplatz. Mehrmals freuten wir uns, dass wir so trocken stehen konnten. Das erstaunliche an diesem Satz ist, wir hatten nie einen Campingplatz der diese Art von Unterstand anbot und wir hatten nur zwei Mal Regenschauer wie diese. Beim ersten Mal sind wir dann ja auch gleich völlig abgesoffen. „Lucky us“
Zum höchsten Punkt des Arthur’s Pass sind es von Greymouth ca. 100 km. Am Donnerstag haben wir 75 km davon schon zurückgelegt, allerdings nur 200 Höhenmeter erreicht. Die Passhöhe liegt jedoch bei 924 Meter! Fazit: Freitag wird ein verdammt anstrengender Tag werden! Keep Pedalling!
Wie vorhergesagt, hört der Regen am Freitag um 7.00 Uhr auf. Um 9.00 Uhr starten wir zum Arthur’s Pass noch bei relativ gemäßigtem, aber stetig aufsteigenden Terrain. Die ersten 25 km erklimmen wir nun weitere 300 Höhenmeter. Als der tatsächliche Anstiegt beginnt, sind wir immer noch frohen Mutes, dass die Vorhersagen der Campingplatz-Besitzer evtl doch übertrieben waren, sie meinten der Pass wäre radfahrend mit Gepäck nicht zu bewältigen. Was wissen sie vom Radfahren und welche Steigung noch machbar sein könnte?!?! ….Sie wissen es, sie sind ja Einheimische!
Satte 16% Steigung auf ca 800 Meter und weitere darauffolgende 20% Steigung. Das ist gewaltig und nicht mehr fahrend zu bezwingen. Uwe schafft mehr als ich und ich wundere mich, weshalb er nicht einfach umkippt! Ich kann es nur noch schiebend bewältigen und auch dies ist Schwerstarbeit! Tröstend ist, wir bekommen von den vorbeifahrenden Campermobilen zur Belohnung die Daumen nach oben gezeigt und an den Aussichtspunkten beklatschen uns die chinesischen Touristen. Tauschen möchte wohl keiner mit uns. Irgendwie schaffen wir es jedoch, mal schiebend mal fahrend bis zum Gipfel auf 924 Metern. Ufff das war gewaltig anstrengend! Die Aussicht ist grandios! Wir befinden uns auf einem Hochplateau und um uns riesige Berge, mal bewaldet, mal völlig kahl und durch Erdrutsche mit tiefen Schneisen versehen oder einige sogar mit Schnee bedeckt. Die Landschaft ist überwältigend farbenfroh. Einige Kilometer fahren wir auf diesem Plateau von Tal zu Tal und das Landschaftsbild verändert sich stetig. Wieder einmal sind wir davon überzeugt, dass wir durch unser uneingeschränktes Sichtfeld, die Umgebung als Ganzes, besser wahrnehmen können. Wieder einmal überkommt uns ein unendliches Glücksgefühl. Nach weiteren anstrengenden Kilometern und einer Schiebepassage ( Sabine ist einfach zu müde um noch Leistung bringen zu können) übernachten wir auf einem Campingplatz.
Wir Zelten mit wenig Komfort aber mit tollen Menschen um uns herum. Zwei Engländer, auch für drei Monate mit dem Rad unterwegs gewesen und nun auf dem Weg zum Rückflug, Kanadier die in Tokio leben, eine Deutsche die zum Wandern hier ist und super nette Neuseeländer, die uns mit Wein versorgen! Der nächste Tag fängt mit Regen und fröstelnden 7 Grad an. Wir ziehen selbst Bergauf unsere Handschuhe und Jacken an. Erneut müssen wir auf eine Höhe von über 900 Metern, aber dann haben wir beide Pässe überstanden und ab nun geht’s den weiteren Tag nur bergab. In Bezug auf die Kälte legen wir bei der Abfahrt weiter zu, denn wir ziehen alles Warme an, was wir haben.
Während wir noch den Pass nach oben radeln, kommen uns drei Tandem’s mit Anhänger entgegen…. was es so alles mit dem Rad zu transportieren gibt!
Wir übernachten in Darfield und freuen uns nach einem Burger und Bier auf unser Bett!
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