Obwohl wir den ganzen Tag auf einer Hauptstraße unterwegs sind, ist es ein ziemlich angenehmes Radeln. Es ist Sonntag der 12.09. und um aus der Stadt zu fahren einfach perfekt. Ein Dorf reit sich ans Nächste und es wird uns einfach nicht langweilig bei so viel neuen Eindrücken. Wir müssen zwei kleinere Berge überqueren und mit ein paar kleinen Pausen schaffen wir dies relativ gut. Bei 30 Grad suchen wir uns die kleinen Schattenplätze auf dem Weg nach oben. Nach kräftigem Kurbeln, gönnen wir uns in einem kleinen Dorf einen Cappuccino und der Wirt kann sogar ein wenig deutsch. Er „erzählt“, dass er eine Zeit in Hamburg gelebt hat. Als wir bezahlen wollen, sind wir als seine Gäste eingeladen. Wie freuen uns sehr darüber und bedanken uns herzlich.

Nach 65km sind wir am Ziel in Куршумлија – Kuršumlija. Noch etwas orientierungslos gehen wir in ein Café, um uns zu erfrischen und uns auf der Karte zu orientieren, sofort spricht uns Dragan an. Er lebt seit 1984 in Deutschland und ist auf Heimaturlaub. Wir sind gut unterhalten und können viel über Serbien, Land und Leute erfahren. Kurzerhand sind wir zum Abendessen in einem serbischen Restaurant eingeladen, die Kaffee dürfen wir auch nicht zahlen. Unsere Unterkunft ist zufälligerweise gleich neben dem Café und wird auch schnell von uns bezogen. Drei Stunden später treffen wir uns mit Dragan, schick im Anzug mit Weste und Krawatte, seinem Bruder Charly im Restaurant zu einem leckeren traditionellen Essen. Erneut gibt es viel zu erzählen und wir haben einen wirklich sehr schönen Abend. Wir sind sehr gerührt über die Gastfreundschaft welche uns Dragan und Charly entgegen bringen und möchten uns auch hier nochmals von ganzen Herzen für den Abend bedanken. Es war uns eine große Freude euch beide kennenzulernen! Danke!

Am nächsten Tag verlassen wir nach fünf schönen Tagen die Republik Serbien. Erneut gibt es einen Hügel und dieser bringt uns auf eine Höhe von 640 Meter, wir können nochmals am Berg zurück in dieses tolle Land blicken und fahren in Richtung Grenze. Uns hat Serbien sehr gut gefallen. Jetzt erwartet uns das siebte Land. Der Kosovo 🇽🇰 der Übertritt ins nächste Land ist wie immer spannend. Neugierig werden wir beäugt und der kosovarische Beamte hat Fragen die auf seinem Gesicht zu ersehen sind. Ein weiterer Kollege kann mit Englisch weiter helfen und beide schütteln sie den Kopf, wie solch eine Tour überhaupt möglich wäre! Immer wieder sehen sie unsere Räder an, ob nicht doch ein kleiner Motor versteckt  sei? Der Motor sind unsere Oberschenkel versichern wir. Sie lachen und lassen uns in ihr Land um dieses zu erkunden. Gute Weiterfahrt wünschen uns beide.

Wir sind völlig überrascht, wir sich Landschaften innerhalb zweier Länder so schnell ändern können. In Serbien vor dem Berg alles bewaldet und im Kosovo, hinter dem Berg, blicken wir wieder in eine Tiefebene allerdings mit einer Bergkette am Horizont. Viele neue Häuser mit ansprechender Architektur sind an der Hauptverbindungsstraße entstanden, wirken aber alle unbewohnt. 30 km nach dem Grenzübertritt bleiben wir an dieser viel befahrenen Straße bis wir in Pristina, der Hauptstadt, ankommen. In der Stadt wirkt der Verkehr ziemlich chaotisch auf uns und wir fragen uns, gibt es eigentlich an Kreuzungen ohne Ampelsystem auch eine Regelung? Mutig radelt Uwe voran, Augen zu und durch, kreuz und quer, bis wir in unserer Unterkunft angekommen sind, welche mitten im Zentrum, aber total ruhig gelegen ist. Nach einem Kaffee und ein wenig die Beine hochlegen, erkunden wir kurz die Stadt, welche so ganz anders als erwartet ist. Zielgenau erreichen wir natürlich wieder die schicke Ecke von Pristina mit netten Cafés und Bars. Den darauffolgenden Tag haben wir „frei“, erledigen unseren Haushalt denn wir müssen Waschen und fangen ganz gemütlich an. Am frühen Nachmittag erkunden wir die Stadt, sitzen im Cafe um das Treiben zu beobachten und hören den Muezzin, welcher die Zeit zum Gebet verkündet. Auf den Straßen beobachten wir Männer die mit Dollars wedeln und ab und zu Autos, die anhalten und was auch immer tun! Welch schöne andere Welt!

Staatsbibliothek in Pristina
Ein sehr imposantes Gebäude, allerdings von außen mehr als in seinem Inneren
Mother Theresa Cathedral. Der Grundstein wurde am 05. September. 2010 gelegt, ihrem 10. Todestag.

Das Monument „Newborn“ wurde am 17. Februar 2008, am Tag der einseitigen kosovarischen Unabhängigkeitserklärung von  Serbien, öffentlich enthüllt und gehört seitdem zu den bekanntesten Denkmälern der Stadt. Es hat mehrere renommierte Preise gewonnen. Zu bestimmen Jahrestagen oder Feierlichkeiten wird es dementsprechend immer wieder neu lackiert.

Das Herionat Denkmal ist eine typografische Skulptur und wurde am 12. Juni 2015, dem Tag der Befreiung des Kosovo, enthüllt. Das Denkmal konzentrierte sich darauf, ein repräsentatives Gesicht der kosovarischen Frauen zu schaffen. Das Projekt wurde hauptsächlich mit fotografischen Recherchen durchgeführt. Es kombinierte verschiedene Porträts, isolierte ihre häufigsten Merkmale, mischte sie neu und schuf das repräsentative Porträt.

Der Kosovo überraschte uns sehr positiv, ließ aber auch viele Fragen offen! Bei Wikipedia konnten wir lesen, dass Kosovo das ärmste Land auf dem Balkan ist, die Porsche & Co – Dichte war nirgends höher und die massiven Bautätigkeiten für moderne Apartmenthäuser und Wohnanlagen passt irgendwie auch nicht dazu. Fragen, Fragen, Fragen 🤔

Happy Birthday liebe Alina 😘