cycling the world | Der Radreiseblog

Gastfreundschaft vom Feinsten! 🇨🇦 und 🇺🇲

Wir sind so beschäftigt, wir kommen nicht zum Schreiben! Ist das nicht toll? Nachdem wir Niagara Falls noch einen weiteren Tag bestaunt haben, sind wir immer entlang des Niagara River zum Lake Erie gefahren. Es blieb den ganzen Tag flach, was uns nicht so besonders störte. Wie überall auf der Welt, sind die Häuser direkt an Flüssen, Seen oder am Meer ja bekanntlich die Schönsten und oft auch Größten. Weshalb sollte dies in Kanada anders sein? Wir sind den ganzen Tag abgelenkt, die Häuser zu bestaunen und in „will ich haben, oder zu teuer, zu teuer, zu teuer…..zu kategorisieren. Dies lenkt ab von den Kilometer und bringt uns sehr entspannt nach Port Colborne zu Janet und Steve die uns bereits in ihrem gemütlichen Haus erwarten. Wir sprechen über viele Dinge und wenig über dass Radfahren. Janet hat Steve nur eine Radgeschichte erlaubt, sie hat sie alle schon zu oft gehört🤣. Themen gibt es genug und langweilig wird es uns eh nie mit unseren wundervollen Gastgebern!

Janet und Steve. Thanks so much! 🙂

Der nächste Tag wird hart. Schneefall zu Beginn, eiskalter Wind den ganzen Tag von vorne. Nach ca 60 km kommt die erste Möglichkeit sich aufzuwärmen. Wir stürzen ins Café, bestellen sofort einen Kaffee um uns die Hände an der Tasse zu wärmen. Was für ein schrecklicher Radtag und wir haben noch weitere 45km zu fahren. An solchen Tagen, sehe ich nur noch den Asphalt unter mir hinwegrollen, sehe nicht mehr nach vorne oder seitwärts, es geht nur noch darum, anzukommen. Da wir im Cafe WLAN haben, schreiben wir unseren Gastgebern Heather und Jamie, dass wir wohl etwas später als geplant ankommen werden. Die Antwort per Mail können wir schon nicht mehr erhalten, da wir uns bereits wieder der Kälte stellen. Die letzten Kilometer ziehen sich endlos und wir sind ziemlich kraftlos als wir endlich ankommen.

Heather und Jamie 💜

Heather und Jamie sind Engel. In der E-mail, welche sie uns gesendet hatten stand, sie würden für uns schon mal die Sauna erhitzen. Was für ein Empfang nach so einem Tag und sie schickten uns auch gleich los zum Entspannen. Wir hätten bei der molligen Hitze der Sauna einfach einschlafen können. Wie im Traum genießen wir ihre Gastfreundschaft bei lecker Abendessen, Wein und guten Gesprächen. Sie fragten uns, ob wir einen Tag länger bei ihnen bleiben möchten und wir willigten nur zu gerne ein. Entspannt machen wir am nächsten Morgen einen Spaziergang durch ihr riesiges Anwesen, danach zeigen sie uns ihre Umgebung mit schönen kleinen Dörfern, fahren mit uns nach Long Point – einer schmalen Landzunge –  und am Abend nach Port Dover. Beide trainieren zwei Red-Tail-Hawks welche wir kurz auf unseren Armen halten dürfen. Tolle Vögel und besonders ist, ihnen so nah zu sein. Mit Heather und Jamie fühlt es sich an, wie bei guten Freunden zu sein, die sich schon lange kennen.

Gestärkt und erholt fahren wir weiter, immer entlang des Lake Erie und am Himmel ein wenig Sonne. Die Umgebung ist ziemlich wellig und da wird es uns zusätzlich etwas wärmer beim auf und ab strampeln. Ekelig sind die Fliegen, welche wir zum ersten Mal um uns haben. Millionen von kleinen Fliegen in riesigen Schwärmen. Da kann man nicht mal schnell hindurch fahren und wieder atmen, es braucht schon mal ein paar Meter, bis man die Tierchen hinter sich lässt. Bei einem Schwarm dachten wir, jemand hätte am Straßenrand Staub aufgewirbelt. Als wir näher kamen, sahen wir schon die Biester auf uns warten. Es sei aber auch erwähnt, ca. 157 leben nicht mehr, die haben wir wohl verschluckt. Upps!

1.648.483 Millionen mindestens!

Die Umgebung in der wir uns befinden, ist Farmland. Die Äcker sind jedoch noch nicht bearbeitet, die Apfelplantagen blühen noch nicht, die Tabackplanzen sind noch nicht gesetzt nur um den Ginsenganbau wird sich bereits gekümmert. Der darf zum Wachsen keine Sonne abbekommen, deshalb werden die Felder beschattet. Die Farmen reihen sich entlang unseres Weges auf und Dörfer die wir durchfahren sind vielfach nicht in der Art angelegt, wie wir sie kennen. Die Häuser stehen entlang der Hauptverbindungsstraße und die Farmen in Abständen von einigen hundert Metern zueinander. Kurz vor unseren nächsten Ziel in Port Stanley hält ein Auto vor uns und der Fahrer steigt aus und fragt, ob wir die Warmshowers-Gäste von Terry sind?  Jawohl das sind wir! Terry und Lynn haben uns zu sich nach Hause eingeladen obwohl sie selbst übers Wochenende verreist sind. Der Fahrer begrüßt uns und stellt sich mit Ed und seine Frau Jane vor. Sie sind Freunde von Terry und werden sich um uns kümmern. Wir hätten nur noch einen kurzen Weg vor uns, die Tür des Hauses  ist offen, geht rein und fühlt euch wohl. Auf die Frage ob es einen Supermarkt geben würde, kam die Gegenfrage, was wir denn benötigen würden? Ein Bier wäre sehr schön! Kein Problem, würden sie in den Kühlschrank stellen, deshalb müssten wir nicht extra zum Supermarkt fahren und das Essen steht bereits vorgekocht im Kühlschrank! Sind wir seit Tagen eigentlich im Kanadischen-Himmel? Wir verbringen einen tollen Abend mit Jane und Ed und genießen dass tolle Hause und in Abwesenheit die Gastfreundschaft von Terry. Erneut eine unbeschreiblich tolle Begegnung!

Jane und Ed aus Port Stanley. See you in Dresden🎺

Die Straßen auf denen wir radeln, gehen oft 60 km einfach nur geradeaus. Das kann man sich in Deutschland nicht vorstellen, keine Kurve, immer geradeaus! Wenn da der Wind aus der richtigen Richtung kommt, fliegt man so mit 25km/h dahin, aber wehe er dreht, dann ist die Freude schnell getrübt. Mal verliert man, mal gewinnt man, thats life! Gestern waren wir uns nicht so sicher, an was es denn nun liegt, dass wir irgendwie nicht vorwärts kommen. Der Wind schob uns an, aber wir brauchten ewig für die fast 90 km. Evtl lag es daran, dass wir etwas viel Wein mit Jane und Ed getrunken hatten oder das Bier war wohl schlecht?😇 So muss es gewesen sein! Aber irgendwann sind wir dann doch am Ziel und freuen uns auf liebenswerte Menschen. Wir dürfen bei Chris und Anne übernachten. Das Warmshowers-Profil von Chris ist klasse und deshalb mussten wir die beiden kennenlernen. Er schreibt „ich fahre nicht Rad. Ich denke, es ist albern und gefährlich, aber respektiere die, die dazu bereit und fähig sind …. also wenn du einen Ort zum ausruhen und entspannen, erfrischen und genießen brauchst …. warum nicht unser Haus“ . Und genau so war es auch, entspannen, genießen und ausruhen. Chris und Anne haben tolles Essen für uns vorbereitet und wir verbrachten einen sehr schönen Abend mit den Beiden.

Anne und Chris. You are wonderful Hosts!

Zwei Tage sind wir noch in Kanada bevor wir über die Grenze nach Michigan wieder in die USA einreisen.

Unser heutiger Standort 🇨🇦
Und damit uns hier niemand vergisst, haben wir unser eigenes Monument „gebaut“, unseren Sticker mittig platziert und es offiziell zu unserem erklärt 🥳
Hier haben wir nach ca. 1200 km zum ersten Mal Langzeit-Radreisende getroffen
Diese Häuser werden auf den zugefroren See gestellt, ein Loch gebohrt zum Fischen! Der Ofen darin dient dazu, damit der Schnaps im Haus nicht einfriert 🤣!
Schade noch nicht die richtige Jahreszeit!
Halb erfroren, dennoch fröhlich!

Happy 1. Mai!

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Die erste Etappe ist geschafft und schon sind wir in Kanada! Empire State Trail ✔️

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Radfahrer verursachen Vollsperrung an der US-Grenze!

  1. Heidi Woith-Zoschke

    Hallo ihr Beiden, tolle gatfreundschafts-Tour, Ich bewundere eure wetterfestigkeit,aber es kann ja nur besser werden. Schlimm ist die Geschichte mit den kleinen Fliegen. Das wie Krill für die Walfische. Also „Luftkrill“ für den Menschen brrrrr.
    Voller Bewunderung liebe Grüsse von Heidi

  2. Elke und Thomas H.

    Wir bewundern euch, dass ihr bei solchen Temperaturen offenbar immer noch Spaß am Radfahren habt. Wir müssten auch langsam mal ins Training kommen, damit wir unsere 1200 km-Tour nach Italien Anfang Juni überhaupt durchstehen.

    • Ach, ihr wisst doch, man trainiert sich bei jedem gefahren Kilometer während der Tour. Wir wünschen euch auf alle Fälle bereits jetzt viel Spaß 🚴🚴‍♀️

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