ADIÓS BAJA CALIFORNIA! Die Tage in Loreto waren sehr entspannt, aber leider gab es keine Feierlichkeiten zum Dia de Muertos. Vielleicht aber auch einfach nicht für uns sichtbar sondern eher innerhalb der Familien. Am 3. November fahren wir mit dem Bus ins ca 360 km entfernte La Paz. Die Tickets sind relativ schnell gekauft und man erklärt uns, wir müssten alle Reifen entfernen, damit wir die Fahrräder in die Ladefläche des Busses bringen könnten. Die Realität sieht besser aus, lediglich Uwe muss sein Vorderrad ausbauen, wir anderen können die Räder in den Laderaum schieben und sogar aufrecht stellen und fixieren. Wir sind frühzeitig vor Ort und können entspannt alles einladen, dabei müssen wir jedoch in den Laderaum krabbeln. Uwe stößt sich so sehr den Kopf, dass es ihm die Füße wegzieht. Das Einzige, was ihn wohl von schlimmeren Folgen gerettet hatte war, dass er seinen Helm noch auf hatte, welcher nun eine ziemliche Beule hat. Besser der Helm als sein Kopf. Die Landschaft welche an uns nun mit ungewohnter Geschwindigkeit vorbei zieht ist sehr bergig und die riesigen Kakteen stehen so eng beieinander, dass man schon fast von einem Kakteenwald sprechen kann. Nach ca 130 km wird es flach und öde. Dies und die langen Tagesetappen welche wir zurücklegen hätten müssen, haben uns zur Busfahrt bewegt. Wir sitzen in einem voll besetzen Bus und tragen zum ersten Mal seit Wochen wieder eine Maske. Erst gestern hatten wir uns darüber unterhalten, dass Covid ein wenig aus unserer Realität verschwunden ist und wir uns wieder mehr sensibilisieren sollten. Nach 5 1/2 Stunden kommen wir in La Paz an und es scheint eine nette Großstadt am Meer zu sein. Wir radeln zum Office der Fährgesellschaft, kaufen uns Tickets für die Überfahrt nach Mazatlán und haben dann noch ca 15 km bis zum Schiffsanleger, den wir um 17:00 Uhr erreichen. Plötzlich stehen weitere fünf Radfahrer vor uns, von denen Dennis und Katja bereits zwei kannten. Man trifft sich immer wieder! Alle sind auf dem Weg in den Süden und für alle ist Ushuaia das Ziel. Wie immer, sind wir die „erfahrenere Generation“ um uns nicht die Ältesten zu nennen. Lustig war die Sicherheitskontrolle beim Einchecken. Nur ein Beamter stand am Scanner und meinte, wir müssen alle Taschen dort durchlaufen lassen. Nach langer Diskussion reichte ihm dann doch nur ein kurzer Blick in die geöffneten Taschen am Rad. Die Taschen welche wir nicht geöffnet hatten, haben ihn dann auch nicht interessiert. Safety first!
Wir verbringen die Nacht auf unseren Luftmatratzen zwischen den Sitzreihen und hatten Glück in einem relativ ruhigen Bereich schlafen zu können. Selbst die Fernseher wurden für uns ausgeschaltet, was sicherlich selten vorkommt. Am nächsten Morgen sind wir die letzten, die das Schiff verlassen dürfen. Safety first again! Wir beschließen alle, einen Tag in Mazatlán zu bleiben, da irgendwie jeder noch Ersatzteile benötigt. Zu siebt mieten wir uns ein Haus. Eine One-Night-WG und der Tag geht ziemlich entspannt dahin. Ich kann mir endlich neue Fahrradschuhe kaufen, denn meine sind mehr als überfällig, leider finden wir keinen neuen Spiegel für Uwes Rad, welcher abgebrochen war als sein Fahrrad vom Wind einfach umgepustet wurde.
Am Samstag radeln wir aus der Großstadt, dabei ist es ja immer spannend, die unterschiedlichen Wohnviertel zu durchfahren. Was man da so alles sieht und hört und riecht ist schon grandios. Nach ca 20km sind wir auf der Autobahn und finden das Schild für Radfahrer verboten. Mutig setzen wir unseren Weg fort. Die Alternativ-Route ist ziemlich viel befahren und ohne Seitenstreifen. Es hält uns keiner auf, es gibt uns keiner zu verstehen, hier dürften wir nicht sein und die Policia Nacional interessiert sich auch nicht für uns. An der Mautstation winkt man uns freundlich durch, alles ist gut!
Das Festland ist eine komplett neue Landschaft für uns. Die Kakteen wurden durch Palmen ersetzt, die Wüstenlandschaft durch dichten Regenwald. Es blüht und es grünt überall. In Escuinapa de Hidalgo stoppen wir nach über 90km an diesem Tag.
Buenos noches 🤗
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