Ein Radtag auf einem stillgelegten Bahndamm zurückzulegen ist eigentlich relativ entspannt. Dieser Teil, mit 70 Km, war zu entspannt und dazu sehr langweilig. Das Einzige was uns aufregte, war der sehr feinsandige Untergrund, der uns bis zur Nasenspitze einstaubte. Kurzerhand haben wir an einem Bauernhof eine Frau gebeten, ob wir uns ihren Wasserschlauch mal ausleihen dürften und haben unsere Räder und Taschen wieder auf Vordermann gebracht. Grundsätzlich sind die Dänen sehr zurückhaltend freundlich, aber auch sehr hilfsbereit.
Inmitten dieser Staubwüste hat einer von uns einen Platten und man kann sich ja bereits denken wer! Wir sind dieses Mal mit unseren Gravelbikes unterwegs und die haben schlauchlose Reifen. Anstatt eines Schlauches ist eine Dichtmilch eingefüllt, welche bestenfalls das vorhandene Loch abdichten sollte und man quasi nichts von einem drohenden Plattfuß mitbekommen sollte. So die perfekte und wunderbare Welt der Theorie von Tubeless! Praktisch spritzte mir diese ganze weiße, klebrige Masse aus dem Reifen, da mein Loch natürlich zu groß für die perfekte Theorie war. Für solche Fälle, gibt es dann eine Art „Stopfen“, der von außen in das Loch eingeführt werden soll um dann, dass größere Loch zu verschließen. Natürlich die perfekte wunderbare Theorie, klappte ebenfalls nicht! Diese Theorien sind also für uns praktisch wertlos und wir ziehen einen Schlauch in den Reifen ein. Zieht man den Reifen jedoch von der Felge ab, so sind da noch Reste dieser klebrig weißen Flüssigkeit! Auf der Felge, im Reifen, auf unseren Händen, über das Rad verteilt! Boah hatte ich den „Kaffee auf“ von so viel modernem Scheiß vermengt mit dem Staub des Weges! (Verzeihung diese Ausdrucksweise). So ging es dann also gut gelaunt nach etwa 45 min weiter! Radfahren macht Spaß!
Im Norden und an der Nordseeküste angekommen, kann man sich nicht satt sehen an diesen netten kleinen Häusern die in den Dünen versteckt überall gebaut wurden. Zumeist kann man nur die Dächer etwas erahnen die oft nur etwas höher als die Dünengrässer sind. Eine unglaublich gemütliche Umgebung. Uwe kannte die Gegend bereits, ich jedoch bin zum ersten Mal so hoch im Norden Europas und bin fasziniert von diesem schönen Land. In Grønhøj bis Løkken fahren wir ca 5 Km direkt am Strand entlang. Da uns mehrere Räder entgegen kommen, scheint dies der offizielle Fahrradweg zu sein. Wenn man allerdings etwas schwerer bepackt ist so wie wir, muss man schon die richtige Fahrspur erhaschen um nicht im Sand zu versinken. Kritisch werden Wasserzuläufe ins Meer. Uwe meistert die Durchfahrt durch den kleinen Zufluss mit Bravour. Ich degegen bleibe natürlich stecken und versinke samt meines Rades in sekundenschnelle im Wasser und Sand. Alleine kann ich mich nicht mehr aus der misslichen Lage befreien, aber ein netter Herr mit Hund schiebt mich ins Trockene. Einen Verlierer gibt es immer in unserer Reisegruppe 🙂 Ansonsten macht uns Dänemark das Reisen mit dem Fahrrad so unglaublich einfach. Überall gibt es Zeltplätze und über das ganze Land sind mehr als 1900 Shelterplätze verteilt. Zum Teil sind diese Shelter kostenlos zur Nutzung, manchmal kosten sie einen Obolus. Über die dazugehörige Shelter-App kann man zusätzliche Informationen wie zB. Wasser verfügbar, eine Toilette vor Ort, wie viele Übernachtungsplätze es gibt und einiges mehr an Infos bekommen.
Nach 9 Radtagen kommen wir in Hirtshals an und machen einen Tag Pause bevor wir mit der Fähre nach Norwegen übersetzen. Wir fahren direkt zum Fährhafen um uns Tickets für die Überfahrt zu organisieren, allerdings empfiehlt uns die nette Dame eine Onlinebuchung, denn diese wäre günstiger. Nun gut, dann wissen wir jedoch zumindest wo wir uns am Montag einfinden sollen und buchen Online. In Hirtshals sehen wir nun auch viele Radreisende und sicherlich ist die Fähre am Montag voll mit Rädern! Mal sehen, was uns in Norwegen erwartet, denn wir nehmen eher die schwierigeren und hügeligen Routen. Montag, 12.06. um 11:45 geht es los nach Kristiansand in Norwegen 🇳🇴
🇳🇴 Vi sees snart i Norge! 🇳🇴
dirkausb
Seltsam, die Probleme mit Tubeless erschließen sich mir nicht.
Den normalen Luftverlust habe ich jetzt nach 2 Wochen mal geprüft: Bei mir nichts, bei Andrea 0,5 bar.
Auch die Reparatur mit den Stopfen ist eigentlich kein Problem.
Uwe & Caro
War sehr beeindruckend, euch kennenzulernen. Wir wünschen euch eine gute Zeit jetzt in Norwegen und natürlich auch darüber hinaus. Wenn es mal wieder für euch durch Franken geht … Einladung steht!
glorypedalling.com
Hallo Uwe und Caro! Wir wünschen euch auch eine sonnige, spannende Zeit in Norwegen! Auch uns hat es sehr gefreut, euch getroffen zu haben. Übrigens, coole Email Adresse :-). Viele Grüße, Sabine und Uwe
Felix A. Ihlefeld
Falls euch mein Norwegen-Report interessiert, siehe mein Blog, Kapitel Nordwärts durch Norwegen! Ach und wegen Pannenschutz googelt mal nach Tannus Armour.
glorypedalling.com
Hallo Felix! Lieben Dank für den Tipp! Wir werden beides checken👍
Heidi Woith-Zoschke
Moin,
Na das ist ja toll mit dem Reifen, wer denkt sich sowas aus? Nun aber viel Spaß in Norwegen. Offensichtlich fahrt ihr nicht die vielen Tunnel, weiss auch gar nicht, ob welche radrauglich sind
Herzliche Grüße von Heidi
Elke und Thomas H.
Euer Reisebericht ist – wie immer – wunderbar unterhaltsam zu lesen. Ihr reiht euch ein in die Schar der Radreisenden, die das ach so unscheinbare Land Dänemark bei ihrer Reise ins Herz schließen. Wir wünschen euch eine ruhige Überfahrt nach Norwegen, während wir eine neue Tretmühlenwoche starten.
glorypedalling.com
Stimmt, Dänemark hatten wir noch nicht so als Radreiseland auf dem Schirm. Wunderbar einfach hier zu Radeln und zu Campen. Fröhliche Grüße an die Tretmühle