cycling the world | Der Radreiseblog

Von Vesterålen über Senja zurück auf das Festland!

Ein absolutes Muss sind für uns die Lofoten und Vesterålen gewesen. Die Landschadt ist so wunderschön anders als auf dem Festland. Natürlich gibt es auch hier hohe Berge aber zu unserer Freude gingen die Nebenstraßen immer relativ flach entlang des Fjords oder des Europäischen Nordmeeres. Sehr vereinzelt sieht man eine Dünenlandschaft und häufig einen feinsandigen, weißen Strand ln Verbindung mit dem blauen, grün oder türkisblauen Wasser, könnte man sich oft an die Strände in wärmeren Gefilden erinnert fühlen. Nur die Palmen fehlen, aber dass wäre vielleicht doch etwas viel verlangt! Die kleinen Dörfer erscheinen uns so friedlich und idyllisch und man könnte meinen, dass Weltgeschehen bleibt hier außen vor! Welch schöner Eindruck! Es ist allerdings kalt geworden und wir sitzen nur noch ungern draußen vor dem Zelt, denn der Wind macht es sehr ungemütlich kühl. Zum ersten Mal seit Wochen, holen wir unsere dickeren Jacken aus den Tiefen unserer Taschen hervor. 14°C fühlen sich an, als hätten wir nur 7°C. 

Die Lofoten und Vesterålen

In Andenes, am nördlichsten Ende der Inseln, bleiben wir für zwei Tage auf dem Campingplatz, welcher der schlechteste der bisherigen Reise ist! Ich möchte gerne eine Walsafari mitmachen und melde mich dort online für den 27. Juli an. Klappt alles wunderbar, nur als ich ankomme, ist die Ausfahrt mit dem Schiff ungewiss. Zu windig und zu hoher Wellengang, dass sollte einen schon mal zu denken geben! Ich mache eine Führung durch das Wal-Museum und bekomme tolle informative 45 Minuten geboten. Danach entscheidet der Kapitän wir laufen aus, jedoch nicht ins Nordmeer, sondern in den Fjord. 3,5 Stunden und ich kann schon mal sagen, es war kein Spaß! Die erste Stunde hofft man so sehr darauf einen Wal zu sehen, die zweite Stunde glaubt man nicht mehr daran einen Wal zu sehen und die  nächsten 90 min hofft man inständig darauf, keinen Wal mehr zu sehen um endlich wieder im Hafen einzulaufen und dieses Schiff verlassen zu können. Ich würde Mal sagen, Mission erfolgreich missglückt – Magen leer! Positiv ist, ich bekomme sogar das Geld zurück, da die Gesellschaft „100% Wal-Garantie“ gibt oder Geld zurück! Uwe hatte übrigens einen sehr entspannten Tag am Zeltplatz!

Wunderschöne Zeltplatzaussicht die trügt denn es weht eisig kalter Wind

Zum Abend hatten wir mal wieder Zeltplatzkino mit einer südkoreanischen Gruppe und drei kleinen Zelten. Eines davon stand zwar aufgebaut bereits am Platz aber ohne Heringe fixiert. Bei dem Wind, war es nur eine Frage bis es davon wehte. Dass, das Zelt fliegen konnte fanden die Besitzer aber so toll, dass sie ein Fotoshooting starteten und jeweils eine Dame das Zelt in die Luft hielt und irgendwann los lies um es über sich hinweg fliegen zu sehen um gleichzeitig eine Pose machen zu müssen. Natürlich wollte eine der Damen sofort das Ergebnis des Shootings sehen und hat dabei das hinweg wehende Zelt völlig vergessen. Hin und her gerissen, zwischen „ich möchte das Bild sehen und ich muss aber auch das Zelt zurück holen“ haben wir uns halb tot gelacht! Die Gruppe hatte auf jeden Fall viel Spaß dabei! Wer was erleben will, muss Campingplätze aufsuchen!

Der besagte Fotograf, Wonbo Bae, hat uns am nächsten Tag kurz vor unserer Abfahrt begeistert interviewt und hatte viele Fragen. Da man sich immer mehrmals im Leben trifft, trafen wir ihn am nächsten Campingplatz erneut und heute lief er uns in Tromsø über den Weg. Sehr nette Begegnung. Sollten wir nach Südkorea kommen, wäre er definitiv unser Guide in seiner Umgebung. Südkorea steht sowieso auf unserer Bucket-List

Wonbo hat tolle Bilder auf seinem Instagramm Account.
만나서 반가웠습니다

Der 28.Juli startet morgens mit einer Fährfahrt zurück aufs Festland bzw einer, dem Festland vorgelagerten Insel. Nach 90 min. legen wir auf Senja, der zweitgrößten Insel Norwegens an und haben fast den ganzen Tag sehr wenig Verkehr. Welch Wohltat im Gegensatz zu den Lofoten. Dass die Gegend wunderschön ist, haben wir ja bereits häufig geschrieben, aber heute hatten wir wieder Sonnenschein und dies machte unsere Fahrt zu einem 5-Sterne- Tag. Die ersten 10 km konnten wir keinen Rhythmus ins Radfahren bringen, denn wir mussten immer und immer wieder Anhalten um zu Filmen oder zu Fotografieren. Vorbei an schroffen Bergen, teilweise in Nebelschwaden eingebettet fahren wir entlang des Nordfjorden, Ersfjorden und Melfjorden. Dazwischen immer wieder Tunnel, die uns das Erreichen des nächsten Fjords einfach machten. Dennoch hatten wir bei 80 km am Ende des Tages auch 1000 hm geschafft, was wir aber kaum bemerkt hatten, wir waren so sehr abgelenkt von der Landschaft und dem wunderschönen farbenfrohen Gewässer. Auch hier sehen wir noch Schneereste an manchen Berghängen obwohl diese hier nur etwa 600-700 Meter hoch sind. Mittlerweile finden wir keine bewaldeten Berge mehr vor, eher wenige, etwa nur noch 3-4 Meter hohe, vom Wind zerzauste Bäume auf kargen Landschaften. Positiv fällt uns immer wieder der bunt blühende Seitenstreifen an den Straßen auf. Hier bemerken wir wieder, dass diese Blumenstreifen in Deutschland schon sehr selten geworden sind. Langsam fängt die Heide an zu blühen und wird bestimmt in den nächsten zwei Wochen den Boden lila erscheinen lassen. Die so häufig beschriebenen Blaubeeren sehen wir nicht mehr!

Ein wenig getrübt wird der schöne Tag von einem Defekt an Uwes Rad. Eine Aufhängung für den Gepäckträger ist gebrochen, welche wir mit drei Kabelbindern notdürftig reparieren können. Eine Dauerlösung ist dies nicht, da die Gefahr besteht, dass die Kabelbinder reißen und dass untere Ende des Trägers gegen die Scheibenbremse schlägt, bzw sich darin verfängt. Sollte das passieren, mögen wir gar nicht an die Folgen eines Sturzes denken. Uwe ist wie immer auf unseren Reisen für die größeren Schäden zuständig, da bin ich doch mit meinen Plattfüssen relativ gut bedient! Gut, das wir morgen in Tromsø ankommen, schlecht dass wir dort zwangspausieren müssen um eine Lösung für den Gepäckträger zu finden.

Wir hatten bereits häufig den Hinweis auf Rentiere oder Elche. Das wir nun den Hinweis auf beide Spezies haben, war neu, aber auch wieder sinnlos, denn wir haben bis dato nur Rentiere, aber keinen Elch erspäht. Als wir kurz vor Tromsø in einem Dorf am Kirchplatz vorbei fahren, steht tatsächlich eine Rentierkuh mit ihrem Nachwuchs vor dem Kirchenportal. Zu Anfang dachten wir, es wären Überbleibsel der Weihnachtsdeku, aber als sich beide bewegten, blieb uns doch der Mund offen! Hier, jetzt, mitten im Dorf und völlig unerwartet?

Wenn es neblig wird und der Wind aus Norden weht, wird es schon mal ziemlich kalt auf dem Rad….
…..und die Stimmung auf dem Wasser wir mystisch

Nachtrag: Juhuuuu wir haben einen super pfiffigen Mechaniker gefunden, der Uwes Rad bereits am Sonntag reparieren konnte. Sonniges-Sonntags-Glück🤘

Die letzte Etappe in Norwegen beginnt. Wir sind nur noch 548 km und 6210 Höhenmeter vom Nordkap entfernt.

Lange Zeit war das Nordkap ein schönes Ziel, aber sollte permanent schlechtes Wetter sein, kein Muss! Jetzt gibt es kein Zurück, egal welches Wetter herrscht, jetzt ist das Ziel Nordkap. Und wir freuen uns endlich an dieser Kugel zu stehen und wie tausende vor uns, es auf einem Bild zu verewigen, unseren Glorypedalling-Aufkleber irgendwo zu platzieren und es offiziell zu machen „wir waren auch hier“!

Let’s do it!

Zurück

Orcas begrüßen uns auf den Lofoten!

Nächster Beitrag

Tromsø – die letzte Etappe in Norwegen beginnt!

  1. Christa Lebermann

    Liebe Sabine, lieber Uwe 💁‍♀️
    Ich freue mich, dass euch Norwegen 🇳🇴 auch so gut gefällt 😀, wenn auch die Radwege nicht immer der Norm entsprechen, aber dafür wird man von der Natur entschädigt. Euer neues Ziel, das Nordkap, ist noch einmal eine besondere Herausforderung 💪 😉. Ich drücke euch die Daumen, dass euer Zielfoto mit der berühmten Kugel von der ☀️ durchflutet ist 🍀😃, denn ich weiß, welche Strecke ihr hinter euch habt 🙈🙈.
    Weiterhin viel Kraft in den Beinen und angenehmere Temperaturen
    Wünscht euch Christa

    • Hallo Christa! Da sind wir mal ganz selbstbewusst und gehen davon aus, dass die Sonne natürlich scheinen wird 🤘….aber Daumen drücken kann sicher nicht schaden 🤣.
      Ein paar Höhenmeter gibt es ja noch zu überwinden aber wir freuen uns darauf.
      Liebe Grüße, Sabine und Uwe

  2. Heidi Woith-Zoschke

    Hallo ihr Beiden, wieder so tolle Bilder. So viele von meinen Lieblingsfarben, super.
    Habt ihr aber Gkück gehabt mit der Reparazur, das hätte ja schwer schief gehen können. Daumen drücken für weiter unbeschadete Fahrt und keine Platten.
    Liebe Grüsse aus dem „Gräulichen“ Ehestorf von Heidi
    1 Elch wird auch noch kommen.

    • Die Reparatur und das dazugehörige Geschäft, waren wirklich ein Glücksfall. Und noch genialer für uns war, alle sprachen deutsch und dies machte die Erklärung unseres Problems ein wenig einfacher! Läuft alles gut 👍. Die Elche kommen noch, wir sind uns ganz sicher ☺️

  3. In Andenes hatte ich Windstärke 8 und mein Zeltgestänge wurde dadurch etwas verbogen … Kalt war es auch, aber der schöne große Aufenthaltsraum war ja geheizt. Leider konnte ich die schöne Uferrandstraße auf Senja nicht befahren, weil sie praktischerweise zur Urlaubszeit wegen Bauarbeiten total gesperrt war. Also habe ich Senja über im Inneren durchquert… Siehe mein Blog.

    • Senja war ein super schöner Abschnitt und mit Sonnenschein, nochmals doppelt schön! Ihr fahrt ja auch bald los, viel Spaß 👍

  4. Karin a

    Moin Moin ihr lieben 2 in den hohen Norden,
    ich freue mich, wie ihr alles so meistert und doch einige Missgeschicke wegsteckt. Die lustigen Elch-Schilder habe ich damals auch viel gesehen, aber leider keinen lebend vor die Linse bekommen 😥. Genial wie ihr, so ist das traumhafte Land Norwegen. In Gedanken kurbel ich mit euch 🚲und ihr schafft es. Lieben Dank für deinen tollen Bericht mit Fotos und weiter so.😍👍 Bleibt gesund und passt weiterhin auf euch auf. Liebe Grüße aus Hamburg in den hohen Norden ❣️❣️❣️Hier ist auch durchwachsenes Wetter

    • Hi nach HH! Wir sind fest davon überzeugt noch einen Elch vor die Kamera zu bekommen! Wahrscheinlich wieder so unverhofft, wie die Rentiere. Ein paar hunderte Kilometer haben wir ja noch Zeit bis wir wieder zuhause sind👍

Kommentar verfassen

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén