Mit Hurtigruten nach Kirkenes und ein Fazit zu Norwegen!

Wir starten am 8. August von Honningsvåg mit der MS Nordkapp um 14:30 Uhr in Richtung Kirkenes. Wir hatten top Plätze auf Deck 7 und vor uns lag das Panorama der Barentsee und deren abgehenden Fjorde. Insgesamt sechs Stopps gibt es bis zu unserem Ziel und zur Einfahrt in den Hafen von Mehamn begrüßen uns Delphine. Somit hatten wir schon mal die Hälfte der Strecke mit Staunen und Beobachten hinter uns gebracht. Die See war ruhig und nachdem sich alle Passagiere in ihre Kabinen verzogen hatten, konnten wir mit drei anderen Radlern/Wanderern das Deck für unsere Nachtruhe nutzen. Jedem von uns stand ein Sofa zur Verfügung und damit hatten wir einen guten Schlafplatz gefunden! Nach ca 20 Std. Schifffahrt kamen wir in Kirkenes an.

Kirkenes und seine Umgebung ist das mit Abstand älteste Stück des europäischen Kontinentes. Durch den Fund eines 3,69 Milliarden Jahre alten Kristalles nahe Kirkenes wurde das von Forschern geschätzte Alter des Kontinents um 200 Millionen Jahre übertroffen. Durch seine strategische Lage wurde Kirkenes im Zweiten Weltkrieg eine stark umkämpfte Stadt an der sogenannten Eismeerfront. Die Grenze zu Russland liegt nur etwa 10 km entfernt. Der Grenzübertritt für Norweger in und um Kirkenes, sowie auch für grenznah lebende Russen ist unkompliziert. Auf die Frage was Norweger dazu bewegt nach Russland zu fahren, nannte man uns die Benzinkosten als Grund. Russen kaufen Unmengen an Mandeln und am liebsten würde sie alle Vorräte an Babywindeln aufkaufen. Um dies zu verhindern, ist der Einkauf von Windeln auf 3 Packungen limitiert.

Wir bleiben zwei Tage, machen eine sehr kleine Wanderung und genießen die Aussicht über die kleine, 3383 Einwohner zählende Stadt. Am Freitag, 11. August, fahren wir weiter und haben die Grenze zu Finnland überschritten. Bis dahin waren es etwa 54 km. Der grobe Plan sieht vor über Inari, Rovaniemi, Oulu bis Vaasa zu fahren. Dies sind in etwa 1200 km. Auf dem Weg dorthin werden wir entscheiden, wie wir weiter fahren wollen. Sicher ist, wir wollen auch nach Schweden, aber bisher wissen wir noch nicht, ob wir in Vaasa oder erst in Turku übersetzen.

Fazit Norwegen

Atemberaubend! Wunderschön! Farbenprächtig! Wir würden sagen: „Must see once in a lifetime!“. Es hat uns sehr gefordert, war steil, anstrengend, und schweißtreibend! Allerdings war es jeden einzelnen Schweißtropfen wert, denn seit dem Tag der Ankunft in Norwegen, waren wir fasziniert und begeistert von diesem Land. Diese Begeisterung hat uns bis zum letzten Tag in Atem gehalten und uns von den Strapazen abgelenkt. Schneebedeckte Hochebenen, mit Eisschollen in den Bergseen, waren ebenso faszinierend wie Apfelplantagen an den Fjorden und der daraus geangelte frische Fisch, welchen wir geschenkt bekommen hatten. Die türkisblauen Fjorde und Seen umrahmt von hohen bewaldeten Bergen oder schroffen Felsgipfeln in Verbindung mit einem häufig blau strahlenden Himmel samt Sonnenschein! Norwegische Regenwälder, die dunkel und bemoost, sehr mystisch wirkten, bis hin zur Tundra hoch im Norden. Grandios und großartig, manchmal sogar kitschig schön wie in einem Bilderbuch!

Zur Wahrheit gehört aber auch, das Norwegen eines der teuersten, von uns bereisten Ländern war. Des weiteren hätten wir nicht so viele Touristen im Land erwartet. Insbesondere auf den Lofoten war es für uns sehr anstrengend als Radfahrer unterwegs zu sein. Aber ja, wir sind auch Touristen und sind auch hier! Wir hatten sehr viel Glück mit dem Wetter und zumeist fuhren wir mit Sonnenschein oder bewölktem Himmel aber zumindest hatten wir wenig Regentagen!

Wie wohl der Winter hier sein wird? Ein Grund, von vielen, nochmals nach Norwegen zu reisen! 🇳🇴