Eigentlich ist unsere Radfahrdevise: niemals zurück. Dies passierte uns jedoch an einem Tag, zwei Mal. Wir wollen über die Berge, grobe Richtung von der Westküste zur Ostküste fahren. Nach etwa 20 km hält ein netter Herr der Straßenmeisterei neben uns und erklärt uns, der von uns gewählte Weg wäre für Radfahrer nicht zulässig, da er in eine Nationalstraße mündet. Wir erklärten ihm, dass wir auf dem Weg zu einer kleinen Nebenstraße sind. Diese sei leider gesperrt und für uns nicht befahrbar, da es einen Erdrutsch gegeben hat. Die heftigen Regenfälle der letzten Tage, ziehen öfters Probleme dieser Art nach sich. Kurzerhand müssen wir umplanen und zurück. Wir entscheiden uns für eine Route durchs parallel gelegene Tal.
Nachdem wir einen kleinen Berg erklommen hatten, entdecken wir 12 km später wieder ein Schild. Bereits mit einer Vorahnung übersetzen wir uns den Text und anscheinend, stehen wir erneut vor dem gleichen Problem. Zufälligerweise kommt uns ein Auto der Straßenmeisterei entgegen und wir stoppen die Herren. Ja, auch hier kein Weiterkommen. Dies bedeutet für uns, zurück zu unserem Ausgangspunkt und neue Routenplanung. Am Abend sind wir nach gefahrenen 75 km nur 16 km von unserem Ausgangspunkt entfernt. Na das hat sich ja mal gelohnt. Es ist so schade, denn die Täler die wir gefahren sind, waren wunderschön und idyllisch, zudem hatten wir uns schon gefreut,denn es war so wenig Verkehr auf den Straßen. Nun wissen wir auch warum!
Am Abend übernachten wir auf einem Campingplatz und müssen nochmals ordentlich bei 12% Steigung strampeln. Oben angekommen, stellen wir uns nicht auf die Wiese, denn der angesagte Regen würde dort unser Zelt überschwemmen. Wir wählen den Platz direkt am Haus, welches geschlossen, vollgemüllt und dennoch irgendwie temporär bewohnt ist. Egal, wir sind alleine vor Ort, die Toiletten sind offen und Wasser gibt es auch. Unsere Taschen stellen wir ins Haus, ich habe etwas Angst vor den Bären. Immer mal wieder sehen wir ein Hinweisschild.
Der angesagte Regen bleibt in der Nacht aus, setzt aber morgens gerade dann ein, wenn beim Zusammenpacken Chaos im Zelt herrscht, was bedeutet, ein schnelles Abbauen ist gerade nicht möglich. Egal, wir sind früh aufgestanden und warten eine Regenpause ab, um das Zelt wieder trocken zu bekommen. Nach etwa zwei Stunden holt uns die Regenfront jedoch wieder ein und wir werden tüchtig durchnässt. Sehr schade da unsere Strecke entlang der Küste verläuft und wir die schönen Aussichten nur erahnen können. Dennoch war heute unser Glückstag. Zur ersten Pause haben wir einen netten Herren kennengelernt, der uns Sasamaki schenkte. Der Klebreis, in Bambusblätter gewickelt, mit Binsen zusammengebunden und gedämpft, ist ein traditionelles Gericht. Bambusgrasblätter sollen antibakterielle und antiseptische Eigenschaften haben und werden seit langem zum Einwickeln von konservierten und tragbaren Lebensmitteln verwendet. Gegessen wird das Sasamaki indem man die Bambusblätter ausrollt und mit Zucker vermischtes Sojamehl darüber streut.
Zur zweiten Pause, haben wir uns in einem Bushäuschen ein wenig vor dem Regen geschützt. Im Haus gegenüber sprach eine ältere Dame unentwegt mit uns und es hörte sich an, als ob sie mit uns schimpft. Aber im Gegenteil, sie hat uns ihre Garage für unsere Räder zur Verfügung gestellt. Die sollten nicht im Regen stehen. Als wir wieder weiter fahren wollten, erzählte und erzählte sie und selbst auf unseren Hinweis, wir sprechen nur englisch, ist sie nicht eingegangen. Kein Wunder, sie hat uns ja nicht verstanden. In solchen Situationen tut es uns so unendlich leid, uns nicht unterhalten zu können. Sie war so liebenswert und freundlich durch ihre Geste.
Manchmal gehen wir zum Mittagessen in ein Restaurant und es ist immer wieder herausfordernd, die Speisekarte zu entziffern. Selbst wenn wir sie übersetzt bekommen, wissen wir dennoch nicht, was sich zb. hinter Shiono Horror Men ( das übersetzt uns Google translate) oder Tenzaru Soba bzw Zaru Udon verbirgt. Wir tippen einfach auf ein Gericht und warten ab. Immer in der Hoffnung keine Innereien zu bekommen. Mittlerweile wissen wir, dass Soba und Udon, Nudeln sind. Schon mal von Vorteil!
すみません heißt übrigens Sumimasen und bedeutet Entschuldigung! Das Wort, dass man uns nahegelegt hat, als erstes zu lernen. Es ist freundlich zuerst Sumimasen zu sagen, bevor man weiter in englisch spricht, welches dann auch fast niemand versteht.
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„Buy us a Sake“ könnten wir es auch nennen. Denn hier sind wir in einer Umgebung mit besonders guten Sake-Brauereien. 🙂
Viktor Makowski
„nun wissen wir warum“ … „Sedimentabfluss“ … 😂😂😂 … Danke für diesen Lachkrampf vor dem Schlafengehen.
Und lieben Gruß aus Popayan, Kolumbien, wo wir gerade die nächsten 14 Tage Andenüberquerung nach Ecuador planen. Irgendwie ist das mit den maximal 1.000 Höhenmetern am Tag nicht wirklich machbar … oder man braucht vier Wochen und fährt täglich nur 20 bis 30 Kilometer weit.
Zum Glück gibt es ja Busse … aber noch steht der Vorsatz, es strampelnd zu schaffen … solange es auch noch Spaß macht und die Gesundheit mitspielt.
Weiterhin gute und sichere Fahrt und weniger Sackgassen!
Viktor & Jutta
Glorypedalling
Hallo ihr zwei! Wir haben die Anden vier mal überquert und wir können euch beruhigen, je weiter südlich ihr in Südamerika seid, desto weniger Höhenmeter werden es 😂😂😂
Wir wünschen euch jedenfalls gute Beine, Lust und gute Laune und immer ein rollendes Fahrrad. Das sind doch schon mal perfekte Voraussetzungen!
Fröhliche Grüße ans andere Ende der 🌍, Sabine und Uwe
Hartmut
Sumimasen !!!sehr schöne Bilder und hochinteressant
Hoffentlich müsst ihr noch nochmal solche U Turns machen….
Glorypedalling
Sieht ganz gut aus, das wir diesmal über die Berge kommen. Leider nicht auf kleinen Nebenstraßen, aber ist ja auch kein Wunschkonzert, oder? 😉🤗