
Wir sind auf dem Weg nach Pisa und bevorzugen die viel befahrene Hauptstraße. Das hat den Vorteil, dass wir einen steilen Anstieg umfahren können, wir werden wohl langsam bequem. Nach ca 40 km kommen wir an die Küste des Mittelmeeres und sind zuerst ziemlich enttäuscht, denn wirklich einladend sieht es nicht aus. Die Gegend ist verschmutzt und die ersten Häuser nur noch Ruinen. Dennoch lassen wir uns nicht entmutigen und radeln viele, viele Kilometer entlang der Küste, das Meer bekommen wir einfach nicht zu Gesicht, es ist alles zugebebaut und eine Strandbar reit sich an das nächste Restaurant. Dazwischen gibt es etwa alle 5 km einen kleinen Strandzugang. Überrascht sind wir aber nicht, das kennen wir bereits von der Adriaküste und wären wir italienischer Präsident, würden wir das schon mal in Angriff nehmen. Freier Strand für alle!
Italien ist auch eine Wunderkiste für Fahrradwege. Manchmal enden sie in Gegenverkehr der Autofahrer, manchmal enden sie einfach mittendrin und man weiß nicht mehr weiter. Manchmal ist der Weg ohne vorherige Warnung, nach einem Kilometer gesperrt und man muss zurück. Manchmal ist er perfekt ausgebaut und geteert jedoch nur etwa 80 Meter lang. „Che ci vuoi fare?“ – „Was willste machen?“.
Einen kleinen Unfall haben wir auch bereits zu vermelden. Uwe ist an einer Kante einer neu geteerten Straße mit dem Rad bei niedriger Geschwindigkeit böse gestürzt. Er hat sich beim Umfallen den Lenker seitlich ins Knie gerammt und es sah anfangs nicht gut aus und wir hatten Angst, er wäre ernsthaft verletzt. Bei solchen Unfällen mit Schreckmoment neigt Uwe dazu im Anschluss das Bewusstsein zu verlieren. Allerdings konnte er mich dieses Mal noch darauf hinweisen, dass er gleich in Ohnmacht fällt, deshalb hielt ich seine Beine hoch und musste ihn energisch dazu zwingen die Arme zu bewegen. Klare Anweisung an ihn und Ohnmacht gemeinsam abgewendet. Danach konnte er auch weiter radeln, also alles gut verlaufen.

In Lucca müssen wir eine Zwangspause einlegen, denn es sollen heftige Regengüsse auf uns herabstürzen. Wir vertrödeln also den Sonntag und warten auf Regen. Dieser setzt zwar ein, die heftigen Regenschauer sollen jedoch nun am Montag stattfinden. Prima, da fahren wir weiter in Richtung Pisa, das ist nur 17 km entfernt von Lucca. In Pisa angekommen sind wir zwei Touristen unter Tausenden und wir müssen die Räder durch das Gedränge schieben. Nachdem auch wir die typischen Bilder gemacht hatten, fuhren wir weiter.
🇮🇹 PISA


Es ist die mit insgesamt 54 Meter Höhe und einem Umfang von 107 Meter größte Taufkirche in der christlichen Geschichte.



Der Turm war als freistehender Glockenturm (Campanile) für den Dom in Pisa geplant. 12 Jahre nach der Grundsteinlegung am 9. August 1173, im Jahr 1185, als der Bau bei der dritten Etage angelangt war, begann sich der Turmstumpf in Richtung Südosten zu neigen. Daraufhin ruhte der Bau rund 100 Jahre. Die nächsten vier Stockwerke wurden dann mit einem geringeren Neigungswinkel auf den bereits bestehenden Stockwerken gebaut, um die Schieflage auszugleichen. Danach musste der Bau nochmals unterbrochen werden, bis 1372 auch das Glockengeschoss vollendet war. Der 56 Meter hohe und 12 Meter durchmessende Campanile besteht aus 14.500 Tonnen weißen Carrara-Marmors und hat sieben Glocken, die aber längere Zeit wegen der Einsturzgefahr nicht läuten durften.
Der Grund für seine Schieflage liegt in dem Untergrund aus lehmigem Morast und Sand, der sich unter dem Gewicht verformt. (Wikipedia)

Endlich setzte dann auch der Regen ein, auf den wir gestern bereits gewartet hatten. Für die nächsten Stunden sollte der Himmel sich endlich entleeren und uns tropfnass werden lassen. Zu einer kleinen Pause am Straßenrand wollte Uwe ein Gespräch beginnen. Ich meinte jedoch nur „bitte lass uns weiterfahren mich friert, ich bin klatschnass und in meinen Schuhen steht das Wasser des halben Lago Maggiore!“ Darauf entgegnete Uwe „sei doch nicht so ungemütlich“. Hääää? 😂. Übrigens er hatte trockene Schuhe als wir ankamen. Die nächste Aktion wird sein, mir neue Regenüberschuhe zu kaufen, dann kann ich auch im strömenden Regen am Wegesrand gemütlich plaudern, das bringt doch immer so viel Spaß!
Am Abend haben wir uns eine Pilgerunterkunft gesucht und sind in San Miniato untergekommen. Das kleine nette Dorf liegt allerdings auf einem Hügel mit steiler Zufahrt. Heute bleibt uns nichts erspart und so kämpfen wir uns auch noch diesen nach oben um endlich dem Regen zu entkommen. Geträumt hatten wir von Pizza, aber montags sind die Restaurants geschlossen. Wir haben jedoch liebenswerte Gastgeber, die uns mit Spaghetti in Tomatensauce versorgen. Wir glauben, wir haben echt ein bemitleidenswertes, tropfnasses Bild abgegeben, sodass sie glaubten, uns mit Essen versorgen zu müssen. Hmmm lecker!


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Grazie mille lieber Ralf, Armin und Gerhard.
Natasha Groessler
This disappearing bike paths and surprise detours! That was very much our experience as well! 🙂
We look forward to seeing the rest of your trip 🙂
Tash and Richard
Glorypedalling
It seems to be like this al over Italy! But we hope you enjoyed it as much as we do! Very, very sadly, we are to late here to meet you, but next time! Hopefully 👍
Tash
There is definitely a chaotic side to bicycling in Italy, however we absolutely loved it. We also loved stopping in a bar/cafe for a coffee and met many wonderful people along the way. We hope very much that our paths will cross again 🙂
Elke und Thomas H.
Puh, ein Sturz vom Fahrrad bei niedriger Geschwindigkeit mit anschließender Fast-Ohnmacht! Das ist schon heftig! Gut dass es glimpflich ausgegangen ist. Wir mussten heute an euch denken, als wir das im Wetterbericht gelesen haben: „In der Nacht auf Mittwoch folgt dann eine zwei Tage dauernde Phase von Unwettern „mit starken Niederschlagsmengen“. Besonders im Fokus sind die nördlichen Regionen sowie die Toskana.“ Gönnt euch eine Pause in der Toskana und genießt im Trockenen eine gute Flasche Rotwein, während draußen das Unwetter tobt.
Glorypedalling
Das Problem ist, wir gönnen uns bereits Pausen und Wein, sobald wir aber damit aufhören, regnet es🤔….wie sollen wir nun weiter verfahren???🤣🤣🤣
Gillian
Arrgghh! Disappearing bike lanes.😖 Lucky you were there to help Uwe – glad that his knee is not seriously injured. Wishing better weather for you soon!!
Glorypedalling
Disappearing bike lanes is as much typical, as bad road conditions. 🤣 that’s also bella Italy 🇮🇹