Nach einem mittelmäßigen Frühstück im Hostel in San Juan haben wir noch schnell den kleinen Laden im Dorf besucht, leider bekamen wir dort kein Obst und kein Brot. Unser Notproviant musste reichen. Ortsausgangs gab es ersteinmal eine furchtbare Straße, weich, sandig, steinig und Waschbrett vom feinsten. Das wurde dann nach wenigen km besser. Bis dahin hatten wir dann auch die vorausfahrenden Radfahrer eingeholt. Wir trafen ein Kanadisch- Deutsches Pärchen, dass schon seit fünfzehn Monaten aus dem Norden Kanadas hierher unterwegs ist. Kurzer Plausch und dann fuhr jeder sein Tempo und Richtung weiter. Wir befuhren jetzt einen ausgetrockneten See der flach und hart war, wie auf einem großen Rollfeld, das Finden der richtigen Spur war Glücksache und ohne Navi kaum möglich. Es gab keine Hinweisschilder, manchmal lag ein Reifen, um auf eine Kreuzung hinzuweisen. So ging das etwa 40 km bis wir auf eine sehr anstrengende Schotterpiste stießen, die uns nach Chile bringen sollte.

Die Landschaft war sehr fesselnd für uns, insbesondere die Farbspiele der kahlen Berge, die meisten zum Greifen nahe und über 5000 m hoch. Da uns am ganzen Tag nur drei Autos begegneten, hatten wir alles für uns. Das Beeindruckenste war diese unglaubliche Stille – man hörte absolut nichts. Bis der Wind kam und der machte die letzten Kilometer zur Qual. Fast hätte er uns umgeschmissen, wir kamen kaum voran und Chile nicht näher. Endlich angekommen verlief der Grenzübertritt relativ schnell, Passformalitäten und Taschenkontrolle, denn man darf nicht alles an Lebensmitteln einführen und Einreise! Im Grenzort Ollagüe blies der Wind durch die staubigen Gassen, es war echt anstrengend und nirgends konnten wir Geld wechseln. Mit viel Überredung schafften wir, dass wir die einzige Herberge im Ort mit Dollars bezahlen konnten und dafür sogar ein kleines Abendessen, ein sehr warmes Bett und Frühstück bekamen. Die Ankunft in Chile wäre fast schief gegangen. Zelten bei dem Sturm und in der schutzlosen Pampa wäre unmöglich gewesen.

Bienvenido 🇨🇱