Bereits in San Pedro konnten wir während unseres Aufenthaltes die Passstrasse „bewundern“ die uns nach Argentinien bringen soll. Führt sie die ersten 10 km noch moderat nach oben, stemmt sie sich uns schnell entgegen. Zuerst versuchen wir alle ca. 3 km eine Pause einzulegen. Diese Taktik hatten wir bereits bei der vorherigen Bergfahrt getestete und für gut befunden. Mit zunehmender Steigung und abnehmender Kraft, mussten wir feststellen, das wir diese Taktik umstellen müssen. Dazu kommen unsere schwereren Räder, mit Proviant und Wasser für 3-4 Tage. Wir müssen häufiger pausieren und zum Ende des heutigen Tages, fuhren wir nur noch 500-600 Meter Abschnitte. Die Tagesetappe liegt bei 34 km und der Schnitt bei 7.07km/h. Wir schafften auf die kurzen Distanz beachtliche 1529 hm und Zelten auf einer Höhe von 4024 m unweit der Straße. Um uns ist ein faszinierendes „Nichts“, Berge, Wiesen, Einsamkeit. Am nächsten morgen wärmt uns die Sonne und wir bauen unser Zelt ab und verpacken wieder alles unter der Beobachtung einiger Bustouristien, welche unweit von unserem Zeltplatz, ihren Frühstückstisch aufgebaut bekommen. Mit einem freundlichen Buen Dia und erstaunten Gesichtern lassen wir sie zurück und quälen uns weiter der Steigung entgegen. Mit geschwächten Beinen schaffen wir wieder nicht viele Höhenmeter und halten zum ersten Mal in unserem gemeinsamen Radelleben einen PickUp an. Der freundliche Bolivianer hieft uns und unser Gepäck auf seine Ladefläche und fährt uns den Hügel nach oben. Leider ist die Fahrt nach 7 km vorbei, denn er will an die Grenze nach Bolivien und wir haben noch ca 130 km bis zur argentinischen Grenze. Adios Amigo, du hast uns sehr geholfen und nach einem gemeinsamen Bild entschwindet er nach links und wir nach rechts.
Die Kleine Autofahrt hat uns sehr geholfen, denn die schwierigste Steigung lag nun hinter uns. Fröhlich mit heftigen Rückenwind geht es wellig auf und ab. Wir müssen noch auf 4850m aufsteigen. Auf dieser Höhe ist es dann empfindlich kalt, wir sehen sogar Schnee am Wegesrand und von Vegetation nichts mehr zu sehen.
Ob des Windes kommen wir nicht recht voran, da er immer wieder dreht, kommt nun auch mal von der Seite und das lässt uns ordentlich in Schräglage geraten. Er bläst oft so stark, dass er uns von der Straße weht. Das Fahrrad auf dem Ständer abgestellt kippt einfach um. Ein wenig in Not ob der Heftigkeit, wäre unser Plan B, wieder einen PickUp anzuhalten. Man glaubt es nicht, alle Autos fahren in die entgegengesetzte Richtung und die Autos, welche in unsere Richtung fahren, kommen vielleicht alle 1-2 Std an uns vorbei und sind für den Transport unserer Räder nicht geeignet. Dazu muss man wissen, dass es in Chile und Argentinien unendlich viele PickUp gibt und alle an uns vorbei fuhren, als wir sie nicht brauchten. Plan A muss also durchgeführt werden und das wäre wieder einen geeigneten Platz für unser Zelt finden. Vorher müssen wir noch einmal auf über 4800m aufsteigen und treffen dabei die Frühstücks-Reisegruppe vom Vormittag. Der Fahrer hält und sagt in gebrochenem deutsch, „das ist nicht zu glauben“, reicht uns Baguette und Obst und wünscht gute Weiterfahrt. Unter heftigsten Windbedingungen stellen wir etwas später müßig das Zelt auf 4200hm auf und hoffen, dass die Zeltheringe dem Sturm standhalten. Wissen wir, dass der heftigste Wind normalerweise des nachts weniger wird, kontrollieren wir noch zwei Mal die Heringe auf Ihre Festigkeit und hoffen auf Besserung. Wir haben trotz der widrigen Bedingungen 77 km und 1300hm geschafft. Selbst unserer beider Geschwindigkeitsrekorde haben wir Heute aufgestellt. Uwe bei 81km/h und ich mit 68km/h.
Am Freitag ging es dann wellig und mit freundlichem Wind, 50 km zur chilenisch-argentinischen Grenze. Nach einer etwas längeren Prozedur mit den Formalitäten, sind wir nun in Argentinien und liegen frisch geduscht in einer Herberge in Jama und wärmen uns auf. Zudem wurden wir in der Warteschlange der Zollfomalitäten von drei Herren aus Paraguay in englisch angesprochen. Es entstand eine nette Unterhaltung und die Herren wollten natürlich über unsere Tour wissen. Mit einer Einladung nach Paraguay haben wir uns nett verabschiedet. Toll, wie herzlich es ist, uns einzuladen.
An der Tankstelle im Ort haben wir kurz W-Lan, welches aber nicht ausreicht um große Kommunikation zu führen. In welcher Abgeschiedenheit sich das Dorf Jama befindet, kann man gar nicht so wirklich beschreiben. Da freut uns schon ein schwaches Netz um überhaupt kurze Lebenszeichen zu geben. Hier können wir uns auch wieder mit Lebensmitteln und Wasser versorgen um die 116 km bis Susques zu fahren. Wir kommen den Parillas und somit den Steaks näher und das treibt uns an. 🚴🏻 🍖 🚴🏽♀️🍖 🇦🇷
Kay Attenberger
….stimmt, da muss ich morgen erstmal Motorrad 🏍 fahren .
😂
Silke Hantke
Boah die Etappe liest sich schon anstrengend meine Oberschenkel brennen schon beim lesen….
Kay Attenberger
Ein lesenswerter Bericht. Hut ab für diese quälende Höhenmeter nach Argentinien 🇦🇷…immer nur ein paar hundert Meter…..da laß ich mal was wg aufpumpen🤔, aber das war jemand mit so komischem Gepäck😂 . Besondere Bilder. Tankt Kraft und Muße.
Sehr schön. Gehabt Euch wohl