Die zweite Andenüberquerung ist geschafft und wir sind mächtig stolz auf uns! Die letzen 20 km bis zur Grenze waren anspruchsvoller als der Rest der Strecke, denn die Steigung nahm zu. Aber auch dieses Teilstück ist zu bewältigen. Der Wind meinte es „etwas“ besser mit uns denn er kam in Intervallen. Immer dann, wenn wir dachten er lässt nach, hatte er uns wieder im Griff. Die Grenze nach Chile zu passieren ist nur durch einen Tunnel möglich. Es gibt eine alte Passstrasse, welche wir auch ins Auge gefasst hatten, allerdings ist dann auf Passhöhe keine Grenzüberquerung möglich. Somit bleibt nur die Tunnelquerung. Der Tunnel ist 3 km lang und für Fahrradfahrer gesperrt da zu gefährlich. Wir hatten uns allerdings bereits informiert und die Mitarbeiter der Mautstation halten einfach geeignete PickUps an um eine Mitfahrgelegenheit zu organisieren. Wir kamen an die Mautstation und sahen bereits einen PickUp im abgesperrten Bereich stehen. Dort wurde uns angedeutet, wir sollten vor dem Wagen halten und eine weitere Person erklärte uns, wir mögen doch bitte die Räder auf besagten Wagen verladen, er würde uns gleich über die Grenze bringen. Wir sind wieder mal Glückskinder und alles funktioniert so unglaublich unkompliziert.
In der Mitte des Tunnels, nach 1.5 km erreichen wir erneut chilenischen Boden. Die Grenzstation ist dann nach 4 km erreicht. Die Grenzformalitäten gestalten sich diesmal schwieriger als beim ersten Mal. Wir benötigen ein Dokument für unsere Räder und werden von Schalter zu Schalter geschickt. Eine nette Chilenin erstellt uns das benötigte Formular und wir können weitere „Kontrollstationen“ durchlaufen. Nachdem unser Gepäck komplett nach Obst und Gemüse durchsucht wurde, werden wir zum letzten Beamten verwiesen. Dieser nimmt das wichtige Fahrrad-Dokument an sich und wir dürfen einreisen. Bienvenido de Chile 🇨🇱 Die Bergwelt auf der chilenischen Seite ist dunkel und rau, ein starker Wind bläst uns entgegen. Trotz Gefälle müssen wir immer mittreten. Die steile Abfahrt nach Los Andes, unser Ziel für heute, ist rasant und beginnt mit 24 Kehren die wir abwärts düsen. Es ist wenig Verkehr und das heißt für uns freie Fahrt. Die LKW in entgegengesetzter Richtung quälen sich langsam nach oben. Wir allerdings fahren ca 70 km bergab und rollen nach Los Andes bis ins Zentrum. Was für eine tolle Passstraße! Ein kontrastreicher Tag! Von Los Andes fahren wir in süd – westliche Richtung. Die Landschaft, die Städte, die Dörfer, alles ist anders! Gegensätzlicher konnten unsere letzten 4-5 Radeltage wirklich nicht sein. Zur endlosen Weite in Argentinien, finden wir heute viele Weinberge, Obstplantagen, Orangenbäume, Zitronenbäume und… noch nie gesehen…. endlose Avocado 🥑 Plantagen, vor.Man spürt den wirtschaftlichen Unterschied beider Länder. Die Argentinier mit einer maroden Wirtschaft und hoher Inflation, investieren wenig in Besitz, Grund und Boden. Das private Geld wird für Wichtigeres eingesetzt. Die wirtschaftliche Situation in Chile ganz anders. Stabiler und somit investieren die Chilenen auch in Ihre Besitztümer und das ist überall sofort erkennbar. Die Dörfer und kleinen Städte erscheinen reicher, moderner als in Argentinien.
Die Strecke ging auch heute zumeist bergab , schließlich fahren wir Richtung Pazifik, diesen wollen wir bei San Antonio erreichen. Santiago de Chile lassen wir aus, zu groß, zu hektisch, zu viel Verkehr für uns. Obwohl wir evtl Wolfgang, einen der beiden deutschen Radler, welchen wir in Bolivien kennengelernt hatten, treffen könnten. Wir verschieben das Wiedersehen auf Deutschland. Dafür haben wir eine spanisch/ argentinische Gruppe von 4 Radfahrern getroffen. Jippie seit 1000 km die Ersten, von Ushuaia auf dem Weg nach Alaska. Die haben sich auf der Reise getroffen, zwei Einzelreisende und ein Duo aber schon seit zwei Monaten gemeinsam auf Tour. Buen viaje! Und dann gab es noch einen argentinischen Radsportclub, welchen wir auf dem Weg zu einer Ausfahrt trafen. ¡Hola! Und ihn, ist er nicht außergewöhnlich toll?!!!? Ich hätte ihn gerne mitgenommen!!! (Sabine) Bloss nicht. 😲(Uwe)
Wir sind in Villa Alemana und waren gespannt, weshalb die Stadt so heißt. Leider kann uns dass keiner so genau sagen, auch Wikipedia informiert uns sehr verhalten. Dort steht, es hätten sich mal viele deutsche hier niedergelassen. Es scheint aber eine Tradition zu geben, den gestern hatten wir bei einer Fiesta das offizielle Stadtwappen gesehen und dort ist die deutsche Flagge integriert. Schade für weitere Fragen reichen unser spanischen Kenntnisse leider nicht aus.
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