Morgens durch Mendoza war kein Vergnügen, der Verkehr war wie in den meisten Großstädten, für Radfahrer nicht besonders geeignet. Beeindruckend war, dass sich die Alleen bis an den Stadtrand zogen, obwohl wir noch 26 km durch die Stadt fuhren, und somit immer für Schatten gesorgt war. Mendoza hinter uns lassend, begleiteten uns zu unserer Rechten bereits die schneebedeckten Anden und zu unserer Linken die großen Bodegas welche eingebettet in ihren riesigen Weinplantagen liegen. Imposant sind die Berge anzusehen und je näher wir kamen, auch ein wenig ehrfürchtig starten wir zu unsere nächsten Andenüberquerung. Vor uns liegt der Tupungato mit einer Höhe von 6550 einer der höchsten Vulkane der Erde.

Die Straße, der Wind, der Verkehr und die Steigung fühlten sich passabel an und eigentlich wollten wir in Potrerillos mal wieder unser Zelt aufschlagen. Den Campingplatz erreichten wir nach 70 km aber bereits um 14.00 Uhr. Jung, fit und ausgeruht wie wir sind 😜, ist das keine Zeit um bereits zu pausieren. In 30 Kilometern gibt es Cabañas zu mieten (kleine Häuschen mit Küche) das hörte sich machbar an. Verlassen kann man sich auf diese Information nicht immer, aber bei Bedarf können wir ja immer noch Zelten. Die Entscheidung steht fest und es geht weiter. Leise und nebenbei meinte Uwe, wir können auch nach Uspallata durchfahren, was ich gleich als unmöglich, es sind immerhin noch 50 km, verneint hatte. Cabañas waren nicht zu finden und ein geeigneter Zeltplatz auch nicht. Wir fuhren entlang eines Flusses und einer stillgelegten Eisenbahnlinie, da blieb kein Platz zwischen den Bergen für uns und unser Zelt. Wir haben es tatsächlich bis Uspallata geschafft. Da ich, Sabine, den Pass bereits vor über zwanzig Jahren schon mal mit dem Leihwagen befuhr, bin ich besonders glücklich, die gesamte Strecke auch noch mit den Rad fahren zu dürfen. Für morgen hoffen wir die Passhöhe (3200hm) zu erreichen und dann am Freitag die unendliche lange Abfahrt nach Los Andes in Angriff zu nehmen.
Den Ort Uspallata haben wir nicht wirklich wahrgenommen, denn das Hotel lag etwas außerhalb und die Parilla, in der wir zu Abend gegessen hatten, gleich gegenüber. Mehr brauchten wir nicht!

Die Route führte uns langsam in die Berge und nachdem wir eine Höhe von 2300 Metern hatten, fuhren wir eher wellig weiter als aufwärts. So sammelten wir natürlich auch gefahrene Höhenmeter. Die Strecke, wunderschön anzusehen, wir waren wieder umgeben von sehr hohen Bergen und ab und zu erblickten wir schneebedeckte Bergspitzen. Der Berg aller Berge, der Aconcagua versteckt sich aber weiterhin hinter seinen Kumpanen. Als wir losfuhren, waren wir noch voller Optimismus die Passhöhe zu erreichen. Dieser Optimismus wurde uns aber schnell genommen. Starker Wind von vorne, heftig bläst er uns entgegen und an ein schnelles Vorankommen ist überhaupt nicht zu denken. Er weht uns immer wieder von der Straße. „Ein scheiss Tag“ wenn man es kurz zusammen fasst! Nach 66 km haben wir Los Penitentes erreicht, ein typischer, jedoch ziemlich verstaubter und ausgestorbener Wintersportort. Jedoch ist er Ausgangspunkt für alle Bergsteiger zum Aconcagua, somit hatte auch ein Hotel geöffnet. Unser Glück. Wir verbrachten einen super netten Abend mit dem Besitzer des Hotel (aus England), einem Bergsteiger aus México-City, einem Bergsteiger aus Tschechien und deren argentinischen Guide . Der Austausch über die Besteigung des Aconcagua und unsere Radfahrt funktionierte hervorragend und alle haben wir viel von einander gelernt, den Reisen bildet ja bekanntlich 😊. Zur Abfahrt am nächsten morgen gab es dann noch ein Gruppenbild, hierzu gesellte sich noch ein Japaner. 7 Personen – 6 Nationen. Leider hat unsere Kamera nur so getan als ob sie den Selbstauslöser betätigt und zu spät haben wir bemerkt, wir haben kein Foto 😬

Gestern auf unserem Weg: Bereits vor einiger Zeit hatten wir über z.B. Difunta Correa, eine von den Argentinier verehrte Heilige geschrieben. Man legt Wasserflaschen, um sie vor Verdurstung zu schützen, vor ihrem Schrein ab. Und so kann es dann aussehen…