cycling the world | Der Radreiseblog

Von La Junta nach Puyuhuapi und weiter nach Villa Amengual

In La Junta regnete es 48 Stunden so heftig, dass wir immer wieder froh waren, nicht auf dem Rad sitzen zu müssen und für zwei Tage die Cabanña nicht verlassen konnten oder wollten. Wir waren auch damit beschäftigt, unsere Schuhe und Regenkleidung wieder trocken zu bekommen.

Das kann man sich bei uns gar nicht vorstellen, das es so lange Zeit, so viel Regen gibt. Donau, Elbe, Rhein wären bestimmt alle gleichzeitig übergelaufen! Da der heutige Freitag ab Nachmittag Besserung versprach, sind wir erst um 11.00 für unsere kurze Strecke von 45km gestartet. Die erste Herausforderung des Tages gab uns dieser junge Bulle, der nicht vom Mittelstreifen weichen wollte, mit den Hufen scharrte und uns somit auch nicht den Weg frei gab. Er schnaubte, muhte und stampfte mit dem Vorderbein und hat uns mächtig dadurch im Zaum gehalten. Dann haben wir ihn allerdings die Straße entlang gescheucht bis wir todesmutig an seiner rechten Seite vorbei rollten. Er und wir waren sichtlich erleichtert.

Von den Berggipfeln des Parque Nacional Queulat die ca 2000 Meter hoch sind, sah man überall Wasserfälle, die die Massen an Wasser nach unten direkt in den Lago Risopatrón, den vielen Flüsse oder den Fjord Seno Ventisquero fallen liesen. Es war ein beeindruckendes Schauspiel.

Dennoch waren wir manchmal froh einen Berghang ungehindert passiert zu haben, sah man dem Geröll auf der Schotterpiste doch sofort an, dass es nicht zum üblichen Strassenbelag gehörte. Nach 44 km waren wir in Puyuhuapi.

Puyuhuapi wurde von vier Sudetendeutschen gegründet!

Gelesen hatten wir bereits vorher die Geschichte der Entstehung des 1935 gründeten Dorfes von vier Sudetendeutschen, Walter Hopperdietzel, Karl und Ernst Ludwig als auch Otto Uebel. Zu viert hatten sie beschlossen nach Chile auszuwandern und haben eine beeindruckende Geschichte zu erzählen. Sie dachten, aufgrund von Berichten, dass die Geographie und das Klima nicht sehr unterschiedlich zu Ihrer Heimat sein kann – zwar mehr Regen – aber Temperaturen und Landschaft wie Zuhause. Das sie in völlig unerschlossenes Landschaftsgebiet auswandern, war Ihnen so nicht bewusst. Die viel später gegründete Weberei diente dem kleinen Ort mit damals 15 Familien als ein Zweig den Lebensunterhalt zu sichern. Die Weberei wird heute von einem Neffen des Walter Hopperdietzel geführt. Zudem hatten die vier auch noch eine Sägewerk betrieben. Eine Tochter der Herren Ludwig betreibt heute noch das Hotel Casa Ludwig. Falls jemand lesen möchte, ein Interview von Walter Hopperdietzel unter:

http://www.casaludwig.cl/geschichte.php

Und ein paar alte Fotos😊

Erstaunlich was man so alles in Erfahrung bringen kann, wenn man Reist.

Weiter geht’s nach Villa Amengual!

Der Blick in die Landkarte hat uns bereits darauf vorbereitet, 90% Schotter und nach 40 km beginnen die Serpentinen, heute sind 1450 hm zu bewältigen. Unsere beiden Radlerfreunde aus Frankreich, Lucie und Roman, hatten die Info von einem befreundeten Radler erhalten (er war 2016 die Strecke gefahren), dass die Serpentinen mit Grobschotter belegt und ziemlich anstrengend sind. Na da waren wir ja auf alles vorbereitet. Glücklicherweise sind wir die Strecke am Wochenende gefahren, denn Montags bis Freitags ist sie von 13.00 -17.00 Uhr wegen Bauarbeiten gesperrt. Das wäre ja eine Wartespass geworden!!! Heute hatten wir Glück, der Regen hielt sich ziemlich zurück, die Piste war geöffnet und die Serpentinen als auch der Strassenbelag (Schotter) in sehr guten Zustand. Man überraschte uns sogar mit ein paar Kilometer Asphalt wo eigentlich keiner hätte sein sollen. Also alles prima zu bewältigen. Die Sonne konnte sich auch immer wieder mal kurz durchsetzen und damit war der Tag ganz klasse. Wir haben Gletscherfelder gesehen, freie Bergspitzen einen super grünen Flusslauf und wie bereits die letzten Tage, unzählige Wasserfälle.

Viele Menschen sind uns heute nicht begegnet, der Verkehr war sehr übersichtlich. Nach einer langen, kalten und leider auch sehr nassen Abfahrt waren wir überrascht die zwei Franzosen Lucie und Roman am Straßenrand beim Picknick zu treffen. Dazu gab es dann heißen Kaffee für alle um sich wieder aufzuwärmen. 😊

Zur Begrüßung vor unserem Zielort gab es dann noch einen Regenbogen.

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Wir sitzen in Chaitén fest!

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Feliz año nuevo!

  1. Silke Hantke

    Vor ein paar Tagen bin ich mit dem Fahrrad zum Hausbesuch gefahren und kam völlig durchnäßt dort an.Da nahm der Mann meine Regenjacke und hat sie versucht trocken zu föhnen.Das habe ich so auch noch nicht erlebt.Liebe Grüße von uns

    • Den Service hätten wir gestern auch gut gebrauchen können. Es war ein langer Tag im Regen auf anspruchsvoller Schotterpiste. LG!

  2. Martina Franken

    Guten Morgen! Sieht ja wettermäßig aus wie bei uns. Wir wünschen Euch für 2018 viel Sonnenschein und weitere schöne Erlebnisse( den Jungbullen hättet Ihr doch locker abgehängt, so durchtrainiert wie Ihr seid) Herzliche Grüße Martina

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