Wir sind einer absoluten Ruhestarre verfallen und finden es toll! Unsere einzige Aufregung des Tages scheint die Planung der Einkaufstour und des Abendessens zu sein, wann wir losgehen, welchen Supermarkt wir ansteuern und wie groß die Runde werden wird, die wir dabei zurücklegen könnten. Bis dahin haben wir uns wenig bewegt. Uwes Knöchel tut das, im Gegensatz zu den ewig langen Spaziergängen durch Buenos Aires und Montevideo, sehr gut und dies ist auch unser einziger Grund und Ausrede weshalb wir in dieser Bewegungslosigkeit verharren. Wir sind selbst am meisten darüber erstaunt, dass wir das überhaupt über Tage hinweg können!

Zwischendurch sehen wir uns unsere Reisebilder an, freuen uns über das Erlebte und erzählen uns Reisegeschichten. Die kleinen Reparaturen am Fahrrad haben wir wieder mal auf morgen verschoben.

Unsere Ruhe wurde vorgestern von einer Trommelgruppe unterbrochen. Grundsätzlich kann so eine Gruppe ja schöne Musik hervorbringen, wenn sie irgendwann einen gemeinsamen Rhythmus findet. Bei unserem Verein kam dieser allerdings in den gefühlten 90 Minuten nie zustande, sie wurden nur lauter. Vor unserem geistigen Auge haben wir die dazu tanzenden Hippie-Mädchen gesehen und wussten bereits, wie groß der Applaus für das unrhythmische Zusammenspiel werden würde. Und…..wir hatten natürlich recht, als das Trommeln verstummte, gab es eine große Beifallsbekundung! Sind wir zu alt um die Schönheit dessen zu erkennen? Gestern verschönte uns den Abend ein Gitarrespieler mit Gesang und das hatte wirklich etwas beruhigendes, hätte er doch nur 90 min gespielt!

Langsam stell sich bei mir, Sabine, ein Gefühl der großen Freude auf Zuhause ein! Bisher kannte ich immer nur das übermächtige Gefühl des Fernwehs. Weiß ich auch, würde unsere Reise noch weitere Monate dauern, hätte das Gefühl keinen Platz in meinem Kopf, aber jetzt, wo wir „nur“ noch drei Wochen zur Verfügung haben, kommt die Freude. Das ist ein schönes Gefühl, zeigt es, wie sehr ich mit meiner Heimat verbunden bin. Aus früheren Zeiten, weiß ich jedoch, es dauert genau zwei Wochen, in denen ich mein Umfeld zu Hause gecheckt habe, Freunde getroffen und meine Familie besucht habe, bis das Fernweh erneut zuschlägt. Aber genau aus diesem Grund haben wir ja unsere Entscheidung zu unserem „Projekt::2017“ getroffen. Wir sind absolut davon überzeugt, alles richtig gemacht zu haben!

Nachdem wir jetzt eine Woche in Ruhe verbracht haben, geht es morgen weiter in den Nordosten nach Chuy. Der Ort liegt an der uruguayisch/brasilianischen Grenze und es scheint auf der Landkarte so, als ob der Grenzverlauf mitten durch die Stadt geht. Da müssen wir ja noch kurz nach Brasilien 🇧🇷 einreisen.

Chuy wird dann jedoch unser nordöstlichster Reisepunkt in Uruguay sein, danach fahren wir wieder in Richtung Colonia del Sacramento um am 17. Februar die Fähre nach Buenos Aires zu nehmen. Dort sind wir auch mit einer früheren Johnson & Johnson Kollegin verabredet. Agueda hat in Norderstedt im Schulungszentrum gearbeitet und ist vor einigen Jahren wieder zurück nach Buenos Aires gegangen.

Aber heute ist nochmals ausruhen!!!!!