Es fällt doch immer wieder ziemlich schwer, sich nach ein paar faulen Tagen aufzuraffen. Gestern haben wir noch eine Radel-Sightseeingtour durch Hobart unternommen und es hat uns total gut gefallen. Was für eine lebens- und liebenswerte Stadt.
Wir sind also wieder on the Road, verlassen Hobart in nordwestlicher Richtung und der Weg am Mittwoch bleibt relativ flach. Hier kann man dies so sagen, denn selbst unsere gefahrenen 600 hm sind easy gewesen. Richtige Höhe kommt in den nächsten beiden Tagen auf uns zu. Nachdem ein Schild bezeugt, wir verlassen die Weingegend, befinden wir uns im Kirschenland. Die leicht hügelige Landschaft ist links und rechts mit Kirschbäumen übersät. Leider sind sie noch nicht reif, wir sind hier ja erst im Übergang zu den Sommermonaten. Apropos Sommer, wir haben heute seit langem mal wieder einen wolkenlosen, fröhlich blauen Himmel und Sonne satt und das soll auch noch zwei Tage so bleiben! Wir haben nichts dagegen. (35 Grad 🙂
Unser weiterer Weg führt uns in den größten Nationalpark Tasmaniens. Hier sind wir in den Bergen angekommen, welches uns das gefahrene Höhenprofil zeigt und in den Beinen spüren lässt. Dennoch sind wir positiv gestimmt, die Steigungen sind relativ gut zu fahren. Wir hatten schon steileres zu bewältigen. Die Ortschaften die wir nach Hobart ansteuern, bieten eigentlich so gut wie nichts, außer kleine Campingplätze, einen kleinen „Supermarkt“ der nichts für uns zu kaufen hatte und somit befanden wir uns die letzten drei Tage im „Outback“. Am Donnerstag hatten wir erneut eine nette Begegnung mit einem Pärchen, sie selbst waren etwas nervös da ihr Camper ein Defekt hatte und wohl froh waren mit jemanden darüber zu sprechen, vielleicht auch in der Hoffnung, in uns Mechaniker gefunden zu haben. Leider konnten wir überhaupt nicht helfen. Sie haben uns eingeladen, sollten sie bereits Zuhause sein, wenn wir wieder auf dem Mainland angekommen sind, bei Ihnen zu übernachten. Sie leben ca. eine Stunde außerhalb Melbourne und dies würde ja perfekt in unseren weiteren Tourenverlauf auf dem Weg in Richtung Adelaide passen. Adresse und Telefonnummer ausgetauscht und wieder einmal sind wir über die Gastfreundschaft erstaunt und sehr erfreut.
Freitag erklimmen wir den höchsten Punkt unserer bisherigen Tasmanien-Tour. Wir befinden uns auf 800 Höhenmeter und Zelten am King Williams Lake. Die Camper um uns herum Kochen und Braten was der Gasgrill hergibt und uns läuft das Wasser im Munde zusammen. Zudem unterhalten wir uns mit Queensländer, welche uns erzählten, sie hätten einen großen Fisch gefangen, die Hälfte kam eben auf den Grill die andere Hälfte morgen. (?Wieso morgen, wir sind doch jetzt hier?) Irgendwann werden wir das auch so komfortabel haben und dann laden wir die armen Zeltler auch ein, geben Ihnen ein Bier und umsorgen sie:-). Vielleicht! Heute hätten wir etwas Unterstützung brauchen können, unserem Kocher ging der Brennstoff aus, fürs Essen reichte es gerade, der Kaffee morgen fällt leider aus. Irgendwas ist immer…. und schön ist es auch immer!
Allerdings nicht diese Nacht, am Abend zogen die Wolken bereits zusammen, aber alle um uns herum bestätigen, es wird keinen Regen geben, bewölkt wird es sein, aber kein Regen. Nun muss man sich unseren Zeltplatz nicht als schöne grüne Wiese vorstellen, sondern einen relativ steinigen Boden bei dem wir auch Mühe hatten eine gerade Fläche zu finden. Der Boden hielt unsere Heringe fürs Zelt gerade mal so. Regen und Wind konnten wir hier überhaupt nicht gebrauchen. Wir waren bereits im Dämmerschlaf, als wir den Wind kommen hörten. Gerade so als ob er sich sammelt und dann geballt über uns als Böen hereinbrechen will. Gigantisch wie sich das anhört. Gepaart mit ein paar wenigen Regenschauern übersteht das Zelt die Angriffe des Sturms eigentlich ganz gut. Geschlafen haben wir somit nur temporär und oberflächlich. Wir sind froh am Morgen das Zelt abbauen zu können, der Platz war der schlechteste bisher. Nachdem wir zwei Kilometer zurück nach Derwent Bridge gefahren sind, konnten wir uns am öffentlichen Gasgrill unseren Kaffee und Frühstück kochen.
The Wall
In Derwent Bridge besuchten wir noch eine Galerie. Der Künstler Greg Duncan schnitzt an einer 100 Meter langen und drei Meter hohen Holzwand. Er zeigt dort die Vergangenheit und Gegenwart des zentralen Hochlands Tasmanien. Die Figuren welcher er schnitzt könnten gerade so eben mal von der Wand hinunter steigen und gegenständlich werden. Sehr realistisch und sehr klare und feine Strukturen. Da wir nicht fotografieren dürften, sieht man unten den Flyer
Im National Park fahren wir noch weitere 60 km bis nach Queenstown. Die Wildnis fasziniert uns zusehends und sie könnte farbreicher nicht sein. Es riecht überall nach gelben, weißen, lila und grünen Blumen. 🙂 es riecht überall gut! Nun fast überall, manchmal riecht es nach Kadaver, aber das nur nebenbei erwähnt. Wie häufig zuvor, können wir auch hier die ehemaligen Waldbrandflächen sehen. Die Bäume sind allesamt tot, aber der Boden gibt schon wieder allerlei Grünes frei.
Der Samstag wusste nicht ob er bewölkt oder sonnig sein wollte, manchmal sehen wir vor uns dicke, dunkle Wolken und sind uns sicher, gleich gibts Regen. Zugleich klart es wieder auf um sich hinter dem nächsten Berg wieder zu Nebel zu sammeln. Diese Bedingungen lassen uns tolle Landschaften sehen, die wir jedoch häufig nicht so auf eine Foto bringen können. Sie bleiben in unseren Erinnerungen allein für uns verborgen.
Queenstown ist eine Minenstadt in der Kupfer und etwas Silber abgebaut wurde. Heute liegen die Minen brach. Die Stadt auch ein wenig.
Fröhlichen zweiten Advent🎄
christiane
Hallo Ihr Zwei,
Ich habe gerade euren Bericht gelesen und ein bisschen schlechtes Gewissen.
Auch hier ist es seit zwei Tagen sehr regnerisch und stürmisch, aber ich dreh mich in meinem Bett rum und denk „wie gut , dass das nur draußen ist „ und sitze nun im Bett mit einem Morgenkaffee ( ganz ohne Gas gemacht und von Thomas gebracht ) im Bett und lese euren Blog 🙈🙈.
Aber dafür sehe ich von hier auch nur den Nachbargartenn😉.
Einen schönen zweiten Advent ❤️
glorypedalling
Hahahah, ja das ist jedermanns selbst gewähltes Schicksal. Mal ist es besser gewählt, mal kann man neidisch werden. Fröhlichen zweiten Advent🎄