Der Zyclon bleibt aus und wir überlegen uns, wer uns dies überhaupt eingeredet hatte? Ein Holländer, der uns nach dem Überqueren des Burkes Passes angesprochen hatte, erzählte uns davon. Nun, jetzt wissen wir es, es war Quatsch. Dennoch freuen wir uns über die Unterkunft, denn es regnet ab und zu mal sehr heftig.
Als wir morgens die Vorhänge aufziehen und die Berge vor uns sehen, sehen wir Schnee der gestern noch nicht vorhanden war. Zumindest nicht unter 1000 Metern. Kalt ist es morgens und lt. Wettervorhersage bleiben die Temperaturen für die nächste Woche auch bei frischen 14-16 Grad und sinken zum Teil bis zu Frostgrenze in der Nacht. Brrrrr.
Oftmals bereitete uns das Wetter sagenhafte Sternenhimmel. Wir sehen die Milchstraße ganz deutlich und es ist fantastisch wie übersät der Himmel mit Sternen sein kann. Leider sieht man das Universum in unseren Breitengraden ja nie in solcher Vielfalt. Es erinnert uns sehr an Chile, denn dort waren wir auch häufig überwältigt, wie toll die Sterne zu sehen sind. Nachträglich lesen wir doch tatsächlich: die besten Plätze den Sternenhimmel zu beobachten sei auf Platz 1] San Petro de Atacarma in Chile und Platz 2] Lake Tekapo in Neuseeland…. na wenn das mal nicht wieder ein Glücksfall ist :-). Speziell in Lake Tekapo und einem Umkreis von 30 km nutz man bereits seit 1965 spezielle Lampen im öffentlichen als auch privatem Bereich, die nicht nach oben strahlen um den Sternenhimmel sichtbar zu erhalten. Der Ort hatte sich bereits als UNESCO Lichtschutz-Weltnaturerbe beworben, allerdings hatten wir keinen UNESCO-Eintrag dazu gefunden. Wir bewundern auch immer wieder den Mond, der hier auf dem Kopf zu stehen scheint. Hier wird der zunehmende Mond auf der linken Seite und der Abnehmende auf der rechten Seite beleuchtet, also genau entgegengesetzt zu unserer Hemisphäre. Ob sich das Wasser im Abfluss entgegengesetzt dreht haben wir allerdings noch nicht gecheckt:-) 🙂 :-). Reisen bildet!
Bei frostigen 4 Grad bepacken wir am Montagmorgen unsere Räder wieder. Mit warmen Klamotten und Handschuhen, aber auch Sonnenschein geht’s los. Die vor uns liegenden, niedrigeren Bergspitzen sind immer noch beschneit. Es ist ja Hochsommer in Neuseeland! Der Alps 2 Ocean Trail führt uns den ganzen Tag abseits der Straße und bietet uns ein Highlight nach dem anderen. Die Szenerie ist wie ein Ölgemälde und es könnte farbenprächtiger nicht gemalt werden. Nun sind wir ja wirklich viel gereist und haben auch viel sehen dürfen, das es jedoch ein Land gibt, das uns jeden Tag wieder und wieder so abwechslungsreiche Landschaft bietet, ist unbeschreiblich schön und vielleicht einzigartig ( darüber sind wir uns noch nicht einig:-).
Wir hatten einen kleinen Hügel zu bezwingen, der uns auf 900 Metern auf einem grobschottrigen Weg nach oben brachte. Ging wieder mal gut zu fahren. Wir sind ja mittlerweile, bei über 6300 km, gut trainiert. Bei der Abfahrt lassen uns sogar drei „Freizeit- MTB-Fahrer“ ziehen. Im 360 Grad Rundumblick immer den türkisfarbenen Lake Ohau, die Dreitausender und die Weite des Farmlands. Wir klatschen uns mit „high5“ ab, da wir uns so sehr freuen.
Nach 85 km sind wir in Omarama angekommen, stellen das Zelt auf, kochen, essen und fallen nach vertilgen des restlichen Weindvorrats in unsere Schlafsäcke. Das Leben ist schön!
Haben wir schon erzählt, dass es auch in Neuseeland, Kängurus gibt? Wir hatten nie davon gehört! Seltsamerweise sind sie uns nur in einem Radius von ca 50 km um Fairlie aufgefallen, allerdings alle Tod am Straßenrand. Das mussten wir natürlich bei nächster Gelegenheit hinterfragen! Tatsächlich gibt es neuseeländische Kängurus! Hat irgendjemand eingeführt, nun sind sie eine Plage. Ein Farmer soll einmal nach Schneefall an zwei Tagen jeweils 700 Tiere vom Helicopter aus erschossen haben. Am dritten Tag konnte er den Arm nicht mehr bewegen, da hatten die anderen Glück…
Adrian McKenzie
Glorious! I’m so glad you got good weather 🙂