Frisco ist von hohen Bergen umgeben und obwohl wir uns bereits auf einer Höhe von 2600 Metern befinden, ragen die Berge noch mächtig gen Himmel, was uns jedoch ein tolles Panorama bietet. Es ist ein sehr touristischer Ort, aber uns gefällt er sehr gut. Hier kann man wenigstens mal spazieren gehen oder sich am See entspannen. Nachdem wir uns vier Tage in Frisco dem schönen Nichtstun hingaben, sind wir nun auf dem Weg über den Hoosier Pass und schlängeln uns so langsam nach oben. Kurz hatten wir uns nach etwa 20 km in Breckenrigde zu einem kleinen Abschiedsplausch mit Christy und Jerry getroffen. In Christy’s Wohnung durften wir die letzten vier Tage Pause machen und dafür wollten wir beide nochmals extra umarmen und Danke sagen. Mir macht die Höhe bei der Passfahrt etwas zu schaffen und ich muss immer wieder anhalten, um meinen Puls auf einen vernünftigen Level zu bekommen. Uwe hingegen bemerkt keinerlei Einschränkung, bleibt natürlich aus Gruppenzwang mit mir stehen, um eine kleine Pause zu machen! Es wird unser höchster Pass sein, den wir auf dieser Reise überqueren und welcher sich auf einer Höhe von 3518 Metern befindet. Wir freuen uns, als wir auf der Passhöhe bei strahlenden Sonnenschein ankommen. In Colorado ist der größte Teil des Landes Public Land und dies bedeutet, jeder kann auf öffentlichen Land Campen oder Zelten. Hört sich sehr relaxt an, wir haben es jedoch bisher noch nicht getestet und auf einer Höhe von über 3000 Metern wollen wir auch nicht bleiben. Es kommen aber demnächst ein paar längere Strecken ohne große Infrastruktur, wo dieses Wissen sicherlich von Vorteil sein könnte.
Der Pass ist zudem der höchste Punkt auf dem Trans-Amerika-Trail der sich von Virginia bis Oregon erstreckt und auf dem wir bisher die meisten Radfahrer getroffen haben. Des weiteren schlängelt sich der Great Divide Trail ebenso durch die Berge und auch diese Bikepacker nutzen die Gelegenheiten sich in den Ortschaften wieder zu versorgen, zu duschen oder auch mal wieder ein Restaurant zu besuchen.
Die Abfahrt vom Hoosier Pass war klasse, schöne Aussichten in ein tiefes Tal. Nach kurzen 60 km bleiben wir in Fairplay, da es die nächsten 100km nicht viel gibt. Seit Tagen wissen wir, dass die Straße welche wir fahren wollen, wegen Brückenbauarbeiten gesperrt ist. Allerdings bekommen wir in Fairplay die Info, mit dem Rad sollten wir wohl durchkommen. Wir haben an diesem Tag ca 100 km zu fahren, also auf gut Glück bis zur Baustelle um dann doch zurück zu müssen, wäre ziemlich „ungünstig“. Tatsächlich bietet uns Kash, der Hotelmanager, an, uns bis zur Brücke zu fahren und dann könnten wir durch das Flussbett schieben. Dies müssten wir nur vor dem Arbeitsbeginn der Bauarbeiter machen. Um der Alternativeroute Hwy 9 und 24 zu entgehen – massiver Schwerlastverkehr und kein Seitenstreifen für uns – nehmen wir das Angebot gerne an. Leider kommen wir nur bis ca. einen Kilometer vor der Brücke denn die Straße ist nun komplett zu! Da wir Kash nich in Schwierigkeiten bringen wollen, entladen wir die Räder und das Gepäck. Just in diesem Moment kommt auch eine nette Mitarbeiterin der Baufirma, die uns sagt, der Fluss sei nicht gestaut und somit löst sich auch diese Möglichkeit der Flussquerung in Luft auf. Wir nehmen einen Schotterwege um leider nun doch besagte 9 und 24 zu fahren. Nach 20km streike ich, ich habe Angst um unser beider Leben und wir versuchen zu Trampen. Nach einiger Wartezeit hält David aus Boulder mit seinem Wohnmobil an und sammelt uns und unsere Räder ein. Ich war so voller Angst und so voller Dankbarkeit, dass ich heulend am Straßenrand stand. In der Zeitung würde wohl stehen „Hysterische Radfahrerin gerettet!“. Als er uns nach ca. 13 Kilometern wieder absetzte hatten wir endlich den ersehnten Seitenstreifen und konnten die restlichen 50 km in toller Umgebung bis Salida bergab fahren.
Salida ist ein nettes Städtchen mit toller Umgebung. Hier kann man wirklich alles machen, Skifahren, Radfahren und Wandern, für jede Jahreszeit ist was dabei! Wir setzten uns in den Park und haben die Leute beobacht, wie immer werden wir auch hier häufig angesprochen und sogar zwei Mal zum Übernachten eingeladen. Hier treffen wir auf Jürgen aus Deutschland, eigentlich wollte er mit einem Freund den Colorado Trail fahren, aber das Wetter spielte leider nicht so mit. Sehr ärgerlich, wenn man dafür nur 16 Tage Zeit hat und all die Planung sprichwörtlich ins Wasser fällt. Den Abend verbringen wir mit den Hilbigs und Yoni. Die Hilbigs sind unsere Warmshowers Gastgeber und Yoni ein weiterer Radfahrer. Roger bekocht uns alle köstlich und alle zusammen haben wir viele Geschichten zu erzählen. Von Roger und Yoni bekommen wir auch den Rat, die weitere Strecke nicht auf dem Higway zu verbringen sondern über den Marschall Pass zu radeln. Eine Schotterpiste bis auf 3310 Metern Höhe, die früher mal eine alte Bahntrasse war. Es ist ja bekanntlich immer gut auf Locals zu hören und dieser Weg war mit einer der schönsten Pässe, die wir bisher gefahren sind. Zur Belohnung gab es kurz vor der Passhöhe dann endlich unsere so lang ersehnten Elche/Moose zu sehen. Zwei Prachtexemplare mit riesigen Schaufeln. Seit vier Monaten warten wir darauf und dann gleich Drei! Bei der Abfahrt gab es nämlich noch einen „Bonus-Elch“.
Nach einem langen, aber wunderschönen Tag übernachten wir in Sargent auf einen klasse Campingplatz! Ach und übrigens, unsere neue Schlafsäcke sind klasse!
Vier Monate haben wir auf diese Prachtburschen gewartet!
Jan
Wow, das war ja mal wieder eine Story… Und was für tolle Bilder.
Schöne das ihr auch diese Situation überstanden habt.
Weiterhin viel Spaß auf eurer Reise.
Liebe Grüße aus Bleckede
glorypedalling.com
Hallo nach Hause 😘
Wir sind immer wieder überrascht, wie hilfsbereit die Menschen hier sind und es macht so viel Spaß hier zu sein. Dabei vermissen wir euch natürlich auch 😉. Fröhliche Grüße
Elke und Thomas H.
So eine lange Tour ist schon ein Wechselbad der Gefühle! Seit ihr in NYC gestartet seid, überlegen wir, welche Teilstrecken eurer „großen“ Tour wohl für eine „kleine“ 4 – 6-wöchige Tour am besten geeignet wäre. Was meint ihr?
glorypedalling.com
Hallo ihr zwei!
Wir würden einen Flug nach Belgrade/Montana empfehlen und von Denver wieder zurück. Was man dazwischen alles tolles machen kann, das erzählen wir euch persönlich, wenn wir euch auf dem Weg nach NM im Frühjahr besuchen kommen.
Bis dahin stöbert mal bei Adventure Cycling (ACA maps) Continental Devide + Trans America.
Colorado ist super! LG!
Marie & Carol
We are happy you were rescued and didn’t have to try to cross the river. How scary is that. Continue on and enjoy this trip. So love reading your journals.
Christiane
Ihr Lieben , was für ein Abenteuer und liebe Sabine , ich kann deine Angst auf der Straße total nachvollziehen und wie gut, dass euch jemand mitgenommen hat.
Danke für das Teilen all eurer Erlebnisse, manchmal wäre ich so gerne dabei und manchmal bin ich froh , nur davon zu lesen 😉
Herzliche Grüße Christiane
glorypedalling.com
Hallo Christiane, ein Abenteuer ist es wirklich, aber ein super schönes dazu! Wir freuen uns über jeden Tag und wenn es mal nicht so läuft, findet sich immer eine Lösung 😊.
Viele liebe Grüße, du bist ja auch erst von einem Abenteuer zurück gekommen!