cycling the world | Der Radreiseblog

Südschweden und Norddeutschland

Je weiter wir in den Süden kommen, desto besiedelter wird das Land. Die endlos einsamen Straßen liegen wohl nun hinter uns. Wir fanden es großartig so alleine in mitten der Natur zu sein, sind aber ebenso fasziniert von den vielen großen landwirtschaftlichen Höfen und deren herrschaftlichen Häusern. Urgemütlich sehen die bunt blüheneden Gärten und vollbehangenen Apfelbäume aus, die auf  großen Rasenflächen stehen. Oft erinnern uns die Rasenflächen an die USA, denn dort gab es ebenso große, ungenutze, riesige Flächen vor den Häusern. Top gepflegt sieht alles aus und man könnte annehmen, in manchen Dörfern könnte es einen Wettbewerb geben, wer das gemütlichste und schönste Anwesen hat! Man kann sich nicht satt sehen an der Schönheit der Umgebung!

Håkan, unser erster Warmshowers- Host in Falun erzählte uns, dass Schweden eine große Nähe zu den USA pflegt und seit Anbeginn sehen wir viele alte US-Automobile. Die meisten davon in einem sehr guten Zustand! Sie, sowohl ältere Damen, wie auch junge Männer,  cruisen damit über Land oder praktizieren ein Schaulaufen in den Städten. Einige davon auch als Zierde im Vorgarten – anstatt eines Blumentopfs!

Seit vielen Tagen folgen wir einem Radweg, dem Sverigeleden. Dies ist ein zusammenhängendes Netzwerk aus 15 großen Fernradwegen in ganz Schweden und weiteren 24 Zweigstellen. Zusammen bildet dieses Netzwerk das nationale Radwegenetz Schwedens. Der Sverigeleden wurde vor allem zur Förderung des Fahrradtourismus gegründet und ist super toll ausgeschildert. Über diesen Radweg kommen wir auch zum Vätternsee, dem zweitgrößten See Schwedens. Den Radbegeisterten unter uns, wird sicherlich die Vätternrundan etwas sagen! Es findet immer an einem Wochenende im Juni statt und ist angeblich die größte Breitenradsportveranstaltung der Welt. Sie führt über 300 km um den Vätternsee. Natürlich umrunden wir den See nicht, wir wollen ja weiter gen Süden! 

Nachdem wir bereits wieder 7 Tage geradelt sind, machen wir in Humla einen Tag Pause und unsere Gastgeber sind ein schwedisch – deutsches Pärchen. Wir wohnen in einem wunderbaren Häuschen und könnten ohne zu zögern das Haus als auch die Einrichtung sofort übernehmen,  so wohl haben wir uns gefühlt. Armin ist 1965 nach Schweden ausgewandert und hatte zuvor in Fintel gelebt. Der Ort Fintel liegt in etwa 25 km von unserer alten Heimat Drestedt entfernt, wieder einmal zeigt sich “ die Welt ist klein“! Ein sehr liebenswertes Gastgeber-Ehepaar mit interessanten Geschichten zum Austauschen! Da wir nun relativ flach radeln können, machen wir täglich ordentlich Kilometer und konnten uns schon mal auf den Tag einigen, wann wir die Fähre in Trelleborg zurück nach Deutschland nehmen könnten. Zwei Tage vor Ankunft in Trelleborg wollten wir abends die Fähre buchen! Ein bißchen hin und her überlegt, nochmals die Zeiten und Kosten gecheckt, fällt Uwe auf, es gibt js auch eine Fähre von Malmö nach Deutschland. Und tatsächlich, sie ist wesentlich günstiger, die Abfahrtszeiten passen und Platz ist auch für uns und die Räder! Bedeutet nur, wir müssen am 13.09. etwa 120km fahren um nach Malmö zu gelangen damit wir um 22:00 Uhr auf die Fähre können. Somit ist heute, während ich diese Zeilen schreibe, unser letzter Tag in Schweden bzw Skandinavien und am Donnerstag schlafen wir schon wieder in unseren eigenen Betten!

Den Elch haben wir aufgegeben, das wird wohl nichts mehr mit uns dreien werden! Sehr unwahrscheinlich erscheint es zudem auf den letzten 120 km, bei zunehmender Besiedelung, doch noch Elchen zu begegnen.

Je weiter wir südlich kommen, desto mehr schließt sich landschaftlich der Kreis zwischen Beginn und Ende unserer Reise. In Südschweden sehen wir an der Ostsee wieder Dünenlandschaften und auch die Ortschaften gleichen sich denen in Dänemark immer mehr!

Was uns seit Beginn unserer Tour auffiel, ist die E-Mobilität. Vor allem in Norwegen waren 2022 bereits 79% der neu zugelassenen Fahrzeuge E-Autos. Es ist das politische Ziel, die gesamte norwegische Autoflotte bis 2025 emissionsfrei (Elektro oder Wasserstoff) zu machen. Deshalb gibt es alle möglichen Anreize rund um den Kauf von E-Autos: Subventionen, billigeres Parken, günstigere Maut- und Fährtickets sowie die Nutzung von Bus- und Taxispuren. In Schweden und Finnland sind es zwar viel weniger, aber die Infrastruktur ist bereits vielfach dafür geschaffen. Auf den meisten Parkplätze öffentlicher Gebäude und vor allen Dingen auf Werksgeländen, steht jedem Parkplatz eine Ladestation zur Verfügung. Selbst vor Kirchen gibt es diese. Selbst wenn wir wollten, wäre es uns nicht möglich, unser E-Auto Wohnungsnah zu laden! Armes Deutschland!

Vorstadt von Malmö! Gemütlich ist anders!

Aber zurück zu unserer Fahrt nach Malmö die uns 121 km auf den Tacho anzeigte. Leider fuhren wir viel zu selten direkt an der Ostsee, aber durch die kleineren oder größeren Dörfer, durch die wir kamen, zeigte sich wieder, dass ein Grundstück am Strand beliebt ist und wie überall auf der Welt, die schönsten Häuser dort stehen. Ab hier, könnten wir überall auf der Welt sein, es zeigt sich nichts ursprünglich schwedisches mehr. Die neu erstellten Baugebiete sind austauschbar mit anderen Neubaugebieten in Europa. Das Radfahren wird anstrengend in den Städten, zwar gibt es überall Radwege, aber dementsprechend auch mehr Personen sind unterwegs. Da zeigt sich unser Garmin wieder als wahrer Vorteil, einfach dem Navi folgen, macht es super einfach!

Wir finden relativ schnell unseren Fährterminal und haben noch etwa 4 Stunden zu warten bevor wir einchecken können. Aus welchem Grund auch immer verzögert sich die Auffahrt auf die Fähre und man lässt uns noch 90 Minuten im Wind und der Kälte vor der Fähre stehen. Als wir endlich im warmen sind und unsere Kabine gefunden haben, legt die Finnline sogar pünktlich um 22:00 Uhr ab. Obwohl wir die günstigste Innenkabine gebucht hatten, bekommen wir eine großzügig ausgestattete Außenkabine und können die Abfahrt als auch die Durchfahrt unter der Öresundbrücke bestaunen. Läuft mal wieder!

Gute Laune bei kaltem Wind am Fährterminal
Die Öresundbrücke verbindet Schweden mit Dänemark

Nach einer ruhigen Nacht, kommen wir nach 14 Wochen wieder in Deutschland an. Sonnenschein und 20°C begrüßen uns und wir machen uns auf den Weg um die letzten 100km dieser Tour zu radeln! Es macht richtig Spaß, den uns bekannten Wegen immer näher zu kommen und freuen uns, als wir in  Bleckede einrollen. Wir sind zuhause!

Heimat an der Elbe!

4 Länder 🇩🇰 🇳🇴 🇫🇮 🇸🇪

106 Tage  📆

6366 Kilometer 🚴‍♀️🚴‍♂️

46.738 Höhenmeter 🏔

Schön war es mal wieder und wie immer gilt, nach der Tour ist vor der Tour! Es gibt noch so viel zu sehen!

Ein kleiner Tip für alle e-Mail Follower: 

Die Bilder sind direkt auf unserer Blog unter www.glorypedalling.com viel schöner als in den Mails dargestellt!

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Die Welt ist zu schön, um zuhause zu bleiben!

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Skandinavien

  1. Karin

    Moin Moin ihr lieben 2,
    erst einmal Willkommen wieder daheim. Wichtig ist: Ihr seid gesund und ohne große Blessuren nach Hause gekommen und das bei herrlichen Sonnenschein.🌞
    Schade, dass ich nix mehr von euch über Skandinavien lesen kann, ich war jeden Tag dabei🚲.
    Über 6366km alle Achtung, ich ziehe den Hut 👒vor euch.🏆🏆🏆. Die Elche waren bestimmt da und haben euch mit einem lieben Grinsen hinterher geschaut.
    Schweden habe ich fest auf meinem Plan, aber erstmal toure ich ab morgen für 14 Tage gen Norwegen. Ich bin schon sehr aufgeregt.
    Ich danke euch für die genialen Berichte mit Fotos. Weiter so und ich freue mich auf neue Berichte❣️
    Liebe Grüße aus Hamburg
    Herzlichst Karin a

    • Hallo Karin! Vielen Dank für die virtuelle Begleitung. Wir hatten ja fast die komplette Tour geniales Wetter und das wünschen wir dir auch. Genieße Norwegen, es ist einfach so wunderschön dort!
      Neue Berichte müssen noch ein wenig warten, nun genießen erst mal den Herbst und Winter zuhause. Aber die Ideen gehen uns nicht aus und bald werden sicherlich unsere Beine wieder unruhig! Bis dahin, einen schönen Urlaub mit viel Sonne! Gruß, Sabine und Uwe

      • Karin a

        Danke ihr lieben Vagabunden❣️❣️❣️
        Wenn ich kann, melde ich mich aus Norwegen.
        Bis dahin liebe Grüße und genießt endlich Mal wieder euer Zuhause ohne unruhige Beine. Die Elbe zum radln ist auch schön und nicht weit von euch entfernt.
        Herzlichst Karin 💖

      • Hallo nach HH! Wir können uns erinnern, eine Nachricht von Dir nach Deinem Norwegenurlaub erhalten zu haben, leider ist diese irgendwie verloren gegangen als wir mit unserer Webseite umgezogen sind. Das tut uns echt leid, wir haben es aber nicht vergessen! 🙂 Fröhliche Grüße, Sabine und Uwe

  2. Heidi Woith-Zoschke

    Hallo ihr Zwei,
    Herzlich willkommen in der Heimat. Wir freuen uns auf die nächste Veranstaltung.

    Herzliche Grüsse von Heidi und Klaus aus dem sonnigen Ehestorf

    • Vielen Dank! Mal sehen was, wann, wie, wo, wir etwas zustande bekommen 🤗. Grüße von der Elbe, sitzen auf dem Rad und machen einen Heimatcheck!

  3. rennfuchsilli

    Hallo Sabine und Uwe,

    herzlich willkommen zurück in der Heimat! Ich schaffte es leider nicht, alles zu lesen. Aber das, was ich gelesen habe, war wieder sehr beeindruckend. Seit einer knappen Woche steht mein neues Bikepackingrad im Keller. Die Ausrüstung wächst und ich hoffe auch demnächst mal auf eine kleine Radreise gehen zu können.

    Liebe Grüße von Ilona aus Buchholz

    • Liebe Ilona! Lieben Dank für deine Nachricht, freut uns sehr! Wir hoffen, dein neues Rad macht dir ebenso viel Spaß, wie wir mit unseren Rädern haben. Es macht so gute Laune unterwegs zu sein, auch wenn es nur eine kürzere Tour ist. Sitzen auch gerade am Deich und haben ein paar Kilometer geradelt. Liebe Grüße an euch, Sabine und Uwe

  4. Ernst

    Es war wieder schön, euch zu folgen. Danke für das Mitreisen. Freue mich schon auf die nächste Tour, wohin auch immer. Liebe Grüße aus Jesteburg, z.Z. Südtirol.
    Ernst

    • Hallo Ernst! Bleib gerne weiter dabei. Ein paar Monate wird es wohl ruhig auf unserem Blog werden aber wir haben schon wieder tolle Pläne im Kopf. Fröhliche Grüße nach Südtirol, Sabine und Uwe

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