Unsere Erfahrung ist, dass australische Großstädte total einfach zu durchradeln sind. Überall finden sich breite Radwege und das Radwegenetz scheint unerschöpflich zu sein. Bis wir allerdings die Randbezirke von Perth erreichten, sind wir einige Kilometer unterwegs und es reiht sich ein Neubaugebiet an das Nächste. Gerne wollen die Menschen am indischen Ozean leben und je näher am Strand, desto größer die Häuser. Wir springen auch mal kurz ins Wasser, zu verlockend ist die Abkühlung. Da es überall Duschen in Strandnähe gibt, ist das Salzwasser auch schnell wieder abgespühlt, Sonnencreme auftragen, weiter geht’s! Lebensqualität pur! Ja, auch wir könnten hier leben, was wir bereits auf unserer ersten Tour von Sydney nach Adelaide festgestellt hatten und es scheint auch eine sehr hohe Lebensqualität zu haben, aber auch hier ist natürlich nicht alles nur rosarot! Aber schon ein ziemlich schönes Rosa 😂!

Radwege immer entlang der Küste
Kurz angehalten ins Meer gesprungen, geduscht und weiter geht es!
Diese Schilder gibt es in vielen Variationen. Aber nun endlich wieder  mit Echidnas – Ameisenigel.

Der erste Tag nach Perth bescherte uns noch üppige Vegetation mit Eukalyptusbäumen, Palmen, Banksien und Ahornbäumen. Sobald wir allerdings die besiedelten Gebiete hinter uns lassen, lässt sich schnell eine veränderte Landschaft erkennen. Anfangs noch mit landwirtschaftlichen Flächen, sind wir seit etwa drei Tagen nur noch von Buschwerk umgeben, welches uns nahezu keinerlei Schatten mehr spendet. Unglücklicherweise zeigen gerade die Tagestemperaturen Höchstwerte von 38°C an, gepaart mit starken Wind, der von der Seite auf uns trifft, keine leichten Tage. Der Wind lässt uns manchmal sogar ins straucheln kommen, wenn er mal wieder zu hart auf uns einbläst.

Es sind also hohe Temperaturen, kräftiger Wind und dann kommen noch Fliegen hinzu. Nicht ein paar Fliegen und auch nicht uns bekannte „europäisch, agierende Fliegen“. Es sind Monster, die in Schwärmen über uns herfallen, sich in die Mundwinkel, Augenwinkel, Nasenflügel und Ohren setzen und sich nicht, aber auch gar nicht vertreiben lassen. Sie sind eine Qual und es ist nahezu unmöglich eine Pause einzulegen. Selbst Uwe nutzt sein Moskitonetz über den Helm und das bedeutet schon ziemlich viel. Ich bin da etwas weniger widerstandsfähig und nutze es sobald etwa fünf Fliegen um mich surren. Jetzt sind es Hunderte, die sich auf uns stürzen und je länger wir unterwegs sind, je mehr wir schwitzen, desto mehr Fliegen. 

Anscheinend saugen sie das Salz der Schweißperlen aus meinen Handschuh und das sind noch wenige!

Um überhaupt Pausen machen zu können, versuchen wir bis zum nächsten Ort zu radeln. Zumeist ist es in den Ortschaften etwas besser mit den Fliegen und wir können zumindest etwas essen. Aber auch diese Möglichkeit wird immer schwieriger, da immer weniger Besiedelung zu erwarten ist. Entsprechend vorsichtiger müssen wir auch unsere Wasservorräte planen, denn unser Bedarf an Flüssigkeit steigt gerade rapide. Wir sind ständig durstig. Man erklärt uns, dass der „Easterly Wind“ die Fliegen aus dem Outback ans Meer bringt, sobald es wieder „Westerly Wind“ gibt, werden sie wieder ins Outback verschwinden. Na dann hoffen wir mal auf „Westerlie’s“, denn ob uns der Wind nun seitlich von Osten oder Westen trifft – wir fahren ja gen Norden – ist dann auch schon egal. Wind ist Wind, aber ohne Fliegen auf alle Fälle besserer Wind! Eine mentale Herausforderung bleibt es allemal und sie könnte eventuell, durch die vor uns liegenden Wüstengebiete, auch größer sein als unsere Zeit durch die Nullarbor – oder einfach nur anders herausfordernd! Unser Schild mit „Cold Drinks Welcome“ nimmt wieder einen größeren Stellenwert ein und wir freuen uns, wenn es zum Ziel führt. An manchen Tagen bekommen wir so viel zu trinken, dass wir es fast ablehnen müssten, an anderen Tagen hält leider niemand an. Manchmal haben wir sogar eine große Auswahl an Getränken, die Leute haben riesige Kühlboxen dabei. Sogar ein Bier war dabei…

Kleiner „Reminder“

All diese Begebenheiten machen uns ziemlich müde und wir kommen oft erschöpft auf dem Campingplatz an. Sobald wir das Zelt aufgebaut und eingerichtet haben und Ruhe einkehrt, überfällt uns die Müdigkeit. Dass wir bereits um 21:00 Uhr einschlafen ist keine Seltenheit, da Sonnenuntergang um ca. 18:00 Uhr ist, fühlt es sich eh wie tief in der Nacht an. Um den frühen Sonnenuntergang sind mehr als Dankbar, er bringt eine kühlere Brise mit sich und diese macht den Aufenthalt im Zelt sehr angenehm. Die Fliegen sind dann übrigens auch im Tiefschlaf.

Es gibt noch ein Ereignis, welches uns nach ca. 4000km ereilt und wer unseren Blog aufmerksam liest, wird wissen, dass dies eigentlich mein Job ist! Aber diesmal ereilt es Uwe: Plattfuß: Uwe 1 – Sabine 0

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Vielen lieben Dank an Birgit – im Gedanken sind wir mit Ihnen🤞