112 km standen auf dem Plan von heute, Mittwoch, den 08.11. Der Ort Hualfin musste es werden, wenn wir nicht auf Plan B, das Zelt zugreifen wollten. Das geht, meinten wir beide einstimmig, das Höhenprofil ist machbar und die letzen 30 km sollten bergab bis nach Hualfin, spielend leicht zu bewältigen sein. Vamos, vamos Amigos.

Sind wir anfangs noch abgelenkt durch kleine Ortschaften welche wir passieren, kommen wir nach ca 20 km wieder in die Pampa. Und es ist Pampa!!! Es gibt nichts, wir passierten nichts und es kommt auch nichts, bis Hualfin! 100 km Nichts!

Musik im Ohr hilft um ein paar Kilometer zu überstehen und die Welt der Gedanken auf anderes, als auf Einöde, die sich langsam zur Wüste entwickelt, einzuspielen. Damit ist es aber noch nicht genug. Der Wind frischte immer mehr auf, bis er uns in Orkanstärke entgegen blies und uns auf ein Minimum an Geschwindigkeit und einem Maximum an Muskelkrafteinsatz brachte. Zu diesem Zeitpunt kommt passenderweise ein Hinweisschild: 60 km bis Hualfin und wir wissen, dass wir noch einen kleinen Hügel zu bewältigen haben. Das bringt die Stimmung enorm in Schwung.


Abwechslung kommt von der Gegenseite auf uns zu. Ein argentinisches Radlerpärchen, in Mendoza gestartet, ein Jahr Zeit um nach Nicaragua 🇳🇮 zu pedallieren. Dick angezogen sind Sie, klar sie fahren abwärts und dies mit Rückenwind, da kann es schon ein wenig kühler werden. Heute gewinnen einfach die anderen!

Zwei Kriterien zwingen uns dazu weiter zu fahren: der Orkan würde das aufstellen des Zeltes nicht zulassen und der Sandboden würden die Zeltheringe nicht genügend gegen den Orkan festigen. Augen zu und durch ist die heutige Devise und nachdem wir auch noch den kleinen Anstieg hinter uns brachten, geht’s es abwärts. Zwar mit doppelter Geschwindigkeit als die letzten unendlichen Kilometer, aber dennoch gegen den Wind. Angekommen in Hualfi, nehmen wir die erste Unterkunft und bekommen ein Bier, lecker Essen und noch ein Bier, bevor wir ziemlich müde im Bett versinken. Gute Nacht 😴 😴 wir schlafen auch beide sofort ein und durch.

Der Donnerstag beginnt mit einem spärlichen Frühstück, deutsche Frühstücksgewohnheiten sind hier nicht zu erwarten und wir haben uns eingewöhnt. Die Wettervorhersage, wie bereits seit 5 Tagen, sagt Regen voraus und der Himmel könnte das auch durchaus bieten. Aber, auch wie bereits seit 5 Tagen, bleiben wir mal wieder davon verschont. Es bläst wieder ein Wind entgegen, allerdings bei Weiten nur ein Lüftchen gegenüber dem gestrigen Sturm. Anfangs ziehen wir noch die Windjacken an, wir haben nur 16 Grad, das sind wir nicht gewohnt, aber schon nach ein paar Kilometern sind wir aufgewärmt. Zumeist geht es heute bergab und so rollen wir fast gemütlich nach Belen und beziehen eine nettes Zimmer in einem B&B Hostel. Die Besitzer, ein schweiz 🇨🇭 – argentinisches 🇦🇷 Pärchen sind sehr nett und seit 11 Jahren zurück in Argentinien.

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