cycling the world | Der Radreiseblog

Timber Trail!

Der Aotearoa Trail ist ein Mountain Bike Trail durch Neuseeland, der am nördlichsten Punkt der Nordinsel bis zum südlichsten Punkt der Südinsel führt und ca 3000 km lang ist. Die Abschnitte sind mit Schwierigkeitsgraden versehen die von 1-5 reichen. Wir können mit unseren Rädern samt Gepäck bis Grad 3 fahren. Auf der Nordinsel sind wir diesem Trail bisher grob gefolgt.

Der Timber Trail ist ein Teil dieser gesamten Strecke und mit 87 km bei Grad 3 für uns machbar. Er verläuft komplett durch den Regenwald. Wir haben Neuseeländer getroffen die uns bereits vorher sagten, „die Frage ist nicht, ob man den Trail fahren will, sondern wann man ihn fahren will, denn es nicht zu tun, sei keine Option“! Somit war die Entscheidung dafür, schnell gefallen. In Mangakino haben wir uns für drei Tage Proviant zugelegt und mussten zum Start des Trails noch wellige 28 km zurücklegen. Eigentlich sollte es ein sonnig/bewölkter Tag werden und für die Steigung die wir zu radeln hatten, waren die Temperaturen nicht zu heiss vorhergesagt. Perfekt! Die ersten 14 km gingen gut fahrbar auf 971 Meter Höhe. Der Trail schlängelt sich ununterbrochen durch den Regenwald und ist relativ breit angelegt, sodass wir mit Gepäck die Kurven gut fahren können. Wir sind alleine auf dem Weg, ein neuseeländisches Pärchen startete kurz vor uns und weitere Radfahrer hatten wir nicht gesehen. Wir führten noch eine interessante Unterhaltung, die zwei hatten schon viele lange Radtouren gemacht. Doch das Beste war, als er sagte: „Der schlechteste Tag auf dem Rad war immer noch besser, als der beste Tag bei der Arbeit!“ Wir meinen: Enjoy cycling!

Mystisch ist der Trail, die Vogelstimmen unbekannt aber toll, die Grillen zirpen laut und unentwegt, die Bäume und Farne mit Moosen bewachsen, welche sich über uns wieder zu einem Dach schließen. Wir sind sicher, hier gibt es Hobbits oder Elfen. Nur giftige Tiere gibt es nicht und das ist im Dickicht mehr als beruhigend. Es ist fantastisch! Obwohl es nicht vorhergesagt war, fängt es zu regnen an. Einerseits ist es natürlich ärgerlich weil die Aussichten auf die weite des Landes dann getrübt war, andererseits dampfte der ganze Regenwald und machte die Gegend noch geheimnisvoller. Nach 22 km stehen wir vor der ersten Hängebrücke (115 Meter) es werden noch einige folgen, aber wir machen erstmal unzählige Bilder. Mir wird es irgendwann zu schaukelig und ich muss mich auf die sichere Seite retten. Uwe ist da schmerzfreier.

Nach 40 km sehen wir die Neuseeländer wieder, die am Fluss campen. Wir fahren noch ca 4 km weiter, dort gibt es einen Wassertank, Toiletten und eine große Grasfläche für unser Zelt. Zudem stehen dort kleine Shelter mit Bank und Tisch zum Kochen, das ist optimal! Und die Sonne trocknet uns wieder!

Der zweite Tag beginnt mit Sonne. Wir haben weitere 47 km auf dem Trail zu fahren und wollen wir am Abend eine Dusche haben (was wir unbedingt nötig hätten) sind es nochmals 25 km bis nach Taumarunui. Auf geht’s! Wir überqueren eine der längsten Hängebrücken Neuseelands mit 141 Meter, auf einer Höhe von 53 Metern.

Auf der gesamten Strecke sehen wir nur wenige Menschen und wir finden es fantastisch so einsam mit der Natur vereint zu sein. Als wir dann aus dem Busch in die Zivilisation zurück kommen, tut es uns fast ein wenig leid. Aber wir wissen, der nächste Trail wartet auf uns.

Am Mittwoch starten wir von Taumarunui und treffen unterwegs Maciej aus Polen wieder. Wir hatten uns vor ein paar Tagen auf einem Campingplatz kennengelernt. Auch er hat den Timber Trail gemacht, er war wohl nur kurz hinter uns. Bis zu unserem nächsten Ziel, dem Tongariro Nationalpark, fahren wir zusammen und es geht gewaltig nach oben. Für unsere lahmen Beine eine 43 km Herausforderung, aber die Landschaft entschädigt. Im Nationalpark wollen wir eine Hochalpinwanderung um einen Vulkan samt See machen. Anscheinend haben wir ihn von der Idee überzeugt, denn auch er bleibt für zwei/drei Tage hier.

Ich zitiere gerne meine Schwester Karin, die vor kurzem schrieb: „lieber ein Wurstbrot am Strand, als Kaviar im Büro“! Dem ist nichts hinzuzufügen!

Zurück

Neuseeland 🇳🇿Angekommen in Auckland – Miranda – Te Aroha – Arapuni – Mangakino

Nächster Beitrag

Tongariro Nationalpark – Wandern zum Vulkan

  1. Hängebrücken? Respekt. Ich finde sie furchtbar, bin über eine gegangen und war froh auf der anderen Seite zu sein. Dann sagte der Guide, dass wir wieder zurück müssen 😫

  2. Gabriele Eiberg

    Ihr seid wirklich zu beneiden!!! Hier haben wir 9Grad –!!!
    Es ist zwar eisekalt, aber die Sonne scheint und das ist hier ja auch schon was.

    Kai meinte, nachdem er euren Bericht gelesen hat, das er auch gerne den Trail fahren möchte. Ich würde dann mit dem Pferd mitkommen😉.

    Schön an eurer tollen Reise immer wieder teilhaben zu dürfen,allein die Bilder sprechen ja schon Bände.

    Weiterhin viele schöne Touren und Berichte für uns zuhause gebliebenen,
    Kai und Gabi

    • Das hätte euch gefallen, ob mit Pferd oder Rad! Ihr habt noch Zeit zu uns zu kommen, denn wir machen Heute eine Wanderung zu einem Vulkan und es geht erst Samstag weiter zum nächsten Trail:-)
      Also: Auf geht’s:-)
      Wärmende Grüße und ein paar Sonnenstrahlen senden wir schon mal voraus, Sabine & Uwe

  3. Dieter Viebrock

    Sagenhaft schön und zugleich etwas gruselig, habt weiterhin viel Spass .Hier ist es frostig, trocken u. Schneefrei.
    lg Marga u. Dieter

  4. Kay

    Tolle Story
    Tolle Bilder
    Danke 🙏
    ……und immer schön aufpassen anne Hängerchenbrücke 😂👍🏽
    Lg Kay

Schreibe eine Antwort zu Dieter ViebrockAntwort abbrechen

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén