cycling the world | Der Radreiseblog

Angekommen an Sloweniens Mittelmeerküste!

In etwa unsere bisherige Tour, ca. 2150 km.

Die Tage im Regen sind grundsätzlich  nervig, aber es ist tatsächlich so, wenn man mal losgefahren ist, kann man es ganz gut aushalten. Das nervige dabei sind eher die Regenpausen. Die vermitteln einem nämlich das Gefühl, jetzt wird alles gut und man kann die Regenklamotten ausziehen. Die Aktion des Ausziehens ist allerdings schon ein Akt, da man irgendwann nicht nur von außen sondern auch von innen durchnässt ist. Dies bedeutet, man will die nassen Klamotten möglichst so am Fahrrad anbringen, dass sie bestenfalls vom Fahrtwind wieder getrocknet werden. Ja aber, wohin mit dem ganzen Kram? In jede Öse der Taschen versucht man irgendwie die Teile zu befestigen. Ein Teil zu verlieren wäre eine kleine Katastrophe, wenn man sich gerade  im Nirgendwo befindet. Die Erfahrung musste Sabine leidlich in Chile machen, als die Regenhose verloren ging und wir aus dem nächsten, 250 km entfernten, größeren Ort eine Regenhose organisieren mussten. Wenn man dann alles mehr schlecht als recht befestigt hat, kommt auch schon der nächste Schauer und alles beginnt von vorne. In unserer Aufzeichnung vom Regentag am Sonntag konnten wir nachlesen, dass wir insgesamt 7 Stunden unterwegs waren, davon haben wir 3 Stunden damit verbracht, uns an- und auszuziehen oder wenn es ganz heftig kam, uns irgendwo unterzustellen, bei nur 56 km Weg. Da wird man ja verrückt!

Tags darauf lassen wir gleich mal vorsorglich die Räder stehen und besuchen die Höhlen von Škocjan welche im Unterkrainer Karstgebiet liegen und UNESCO Weltnaturerbe sind. Durch Regenwasser und den Fluss Reka, welcher durch Kroatien, Slowenien und in Italien ins Mittelmeer fließt, wird der Kalksandstein gelöst und so entstanden Höhlen und Dolinen, welche eine faszinierende Sehenswürdigkeit schufen. In manchen Höhlen fanden wir eine Deckenhöhe von 105 Metern vor und unter unserem Weg, der reißende Fluss der auf 35km nur unterirdisch fließt. Der Guide erzählte uns, dass die Reka auch schon mal innerhalb von zwei Tagen um 90 Höhenmetern zunahm. Bedenkenträgern könnte es  mulmig werden mit dem Wissen, dass es gestern heftigst regnete…..aber wir sind ja Abenteurer 😉. Das Wetter haben wir perfekt abgepasst, denn just als wir wieder im Apartment ankamen, brasselte der Regen in permanenter Gleichmäßigkeit über Stunden auf die Erde. Macht nichts, wir haben es gemütlich und radeln mental mit der Tour de France die letzten Kilometer ins Ziel. Vive la Tour! 🚴‍♂️

In der Höhle durften wir nicht fotografieren. Man findest aber sehr schöne Bilder bei Google

Wir können es kaum glauben, es sind noch 50 km bis zum Meer. Dort angekommen haben wir 2150km auf dem Tacho. Schwups und ein paar hunderttausend Kurbelumdrehungen, schon ist man am Mittelmeer. Weiter südlich werden wir uns nicht bewegen, die Aussicht auf 14 tägige Quarantäne nach Einreise in Kroatien erscheint uns nicht erstrebenswert.

Die Kilometer bis zum Mittelmeer gingen bei wunderbarem Sonnenschein und einer traumhaften Straße schnell vorbei. Am schönsten sind die Morgenstunden, die Luft ist noch klar, die kleinen Dörfer erwachen erst und die Frühaufsteher sind entspannt und freundlich. Nach und nach wurde aus dem fröhlichen Himmelsmausgrau eine strahlendes Blau und so soll es auch für die nächsten Tage bleiben. Nach nur 15 km erreichen wir bereits die Grenze zu Italien und sind an den Hügeln von Triest angekommen. Wir sehen das Mittelmeer unter uns liegen. Ein toller Ausblick auf die Stadt, welche wir am südlichen Rad durchfahren.  Ziemlich steil führt uns der Weg nach unten und wir können die Bremsen nicht mal eine Sekunde loslassen und denken beide „wie gut, das wir hier nicht hoch müssen“.

Im Tal vonTriest angekommen, ist es wie immer in einer Großstadt, Hektik und 100% Konzentration für uns! Gut, dass wir bald den Radweg D 8 finden, der bringt Entspannung beim Radeln, wenig Steigung und führt uns bis nach Piran, an die slowenische Küste. Wir haben nämlich nach kürzester Zeit Italien auch schon wieder nach Slowenien verlassen. Der D 8 geht zwischen Koper und Izola direkt am Meer entlang. Da haben die Slowenen die Strandstrasse einfach mal für den Verkehr gesperrt und eine Fahrbahnbeite für Fussgänger und die Andere als Radweg eingerichtet. Wir lieben die Slowenen:-). Wir cruisen in den kleinen Küstenstädten hin und her, gönnen uns lecker Fisch zu Mittag und sehen uns nicht satt an der Schönheit des Landes und des kleinen Ortes Piran, zu dem man aber nur gelangt, wenn man vorher die Turistenhochburgen durchquert. Ein malerischer Ort kurz vor der Grenze zu Kroatien.

Fahrradstraße direkt am Meer. Besser geht’s nicht.

Die Umgebung bietet Weinplantagen, Olivenplantagen und Obst. Manchmal können wir uns Äpfel, Birnen und Pflaumen während der Fahrt pflücken. Für Sabine aber das Highlight des Tages sind die Feigenbäume. Seit Jahren ist es ihr Traum, die Feigen direkt vom Baum zu pflücken und zu essen. Wir sind auf unseren Reisen bereits durch unzählige Gegenden und Länder gefahren, wo dies möglich gewesen wäre, es war nur nie die richtige Jahreszeit zum Ernten. Heute war der Tag aller Tage. Reife Feigen frisch von Baum gepflückt und gegessen. Lecker! Sternchen-Tag🌟.

Die Nacht verbringen wir auf einen völlig überteuerten und einer der schlechtesten Campinglätze. Allerdings haben wir eine nette Begegnung quasi vom Straßenrand Weg. Inge und Bernhard aus Belgien sehen wir am Campingplatz vorbeiradeln und wir machen mit unserer Hupe auf uns aufmerksam. Bernhard hält mit seiner Hupe entgegen und wir können einen sehr netten und lustigen Plausch halten. Beide sind seit zwei Monaten unterwegs, Coronaentlassungswelle in Belgien machte es leider möglich, und sie wollen in Griechenland überwintern. In kurzer Zeit haben wir viel gelacht und es war sehr schade, dass sie nicht auch auf dem Campingplatz geblieben sind.

Am Mittwoch radeln wir den gleichen Weg 40 km bis nach Triest zurück und sind auch in diese Richtung nicht gelangweilt. Direkt am beschriebenen Radwegestrandabschnitt zwischen Izola und Koper springen wir ins Meer um uns abzukühlen, die zwei relativ großen Quallen halten uns nicht ab. Das Leben ist herrlich! Triest zu durchqueren war, entgegen unserer Vermutung, ziemlich lässig möglich. Obwohl die Radfreundlichkeit aller bisher durchquerten Städte hinterherhinkt. Radwege entweder nur gedacht oder super schmal, das ist dann Geschicklichkeitsfahren. Was ist nur aus den Italienern geworden? Kein Hupen, kein drängeln, kein Chaos 🙂 und relativ entspannt mit uns Radfahrern, obwohl sie uns oft nur mit einem Abstand von 50cm überholen. Wir blockieren dies, indem wir weiter zur Strassenmitte ziehen und somit das überholen bei Gegenverkehr nicht mehr so einfach machen. Dennoch schafft es der Eine oder Andere eine Lücke zu finden. Zur besten Zeit gab es dann einen Espresso und super lecker Eis.

Triest
Die mobile Eisdiele
Da wird Uwe doch etwas nervös.

Jetzt sind wir auf dem Weg nach Venedig, wobei das nur unsere Richtung ist, die Stadt wollen wir nicht besuchen. Da geht es dann rechts ab Richtung Alpen und wieder Richtung Heimat…

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Slowenien – und Randbemerkungen

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  1. Heidi Woith-Zoschke

    Hey, ihr beiden, hat Spass gemacht euch zu begleiten, leider geht es ja nun erstmal dem Ende zu. Aber ihr habr bestimmt schon Neues im Gedanken-Gepäck. . Ich bin gespannt.
    Kommt gut heim und lieben Gruß Heidi

    • Hallo Heidi, ein wenig sind wir noch unterwegs bis wir wieder in der Heimat angekommen sind. Wir wollen immer noch an unserer Tour über die Seidenstraße nach China und Asien festhalten. Sie ist nur aufgeschoben. Sollte dies in 2021 auch nicht möglich sein, haben wir tatsächlich viele Ideen im Kopf. Wir sind selbst gespannt. Danke fürs „Mitreisen“ und viele Grüße, Sabine und Uwe

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