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Cenoten in Yucatan und Quintana Roo

Cenoten entstehen in Karstgebieten. Durch die Auflösung des Kalkgesteins bilden sich Höhlen und unterirdische Wasserläufe. Bricht die Decke einer solchen Höhle ein, so entsteht eine Tagöffnung, die in der Fachsprache auch Doline genannt wird und bis zum Grundwasser reichen kann. Die Maya betrachteten diese Bildungen als Eingänge zur Unterwelt (xibalba „Ort der Angst“) und nutzten sie häufig als religiöse Opferstätten. Die gewaltigen Höhlen galten als Sitz von Göttern der Unterwelt. Viele Cenotes in Yukatan stehen in Verbindung mit dem vermutlich größten zusammenhängenden Unterwasserhöhlensystem der Erde. Die beiden bisher nachgewiesenen längsten Systeme, Sac Actun (376 km) und Ox Bel Ha (338 km), sind über jeweils mehr als 150 Cenotes zugänglich. Die Gesamtlänge aller erforschten Unterwasserhöhlensysteme in Quintana Roo beträgt nach derzeitigem Kenntnisstand 1679 Kilometer. Insgesamt wird die Zahl an Cenotes auf der Halbinsel Yukatan auf über sechstausend geschätzt. Sie besitzen im Durchschnitt eine Tiefe von etwa 15 Metern, vereinzelt auch von über 100 Metern. (Wikipedia)

Zwei dieser Cenoten, San Lorenzo Oxman und Saamal, haben wir besucht und konnten darin schwimmen. Sie liegen in der Nähe von Valladolid und wir konnten sie mit dem Rad erreichen. Schon sehr beeindruckend, was die Natur so alles erschaffen kann. Leider stand die Sonne noch nicht hoch genug und somit erstrahlte das Wasser nicht in türkisblauer Farbe. Aber ein tolles Erlebnis!

Das Wasser ist erfrischend kühl!
Die Ränder der Cenote ragen etwa 25/30Meter in die Höhe
Der Blick von der Mitte der Cenote nach oben

Valladolid ist eine der Pueblos Mágico- Städte und die Geschichte der Stadt wird fast jeden Abend um 21:00 Uhr auf die Fassade des Ex-Convento de San Bernardino de Siena projiziert. Eine grandiose Inszenierung. Wir haben unseren Aufenthalt um einen Tag verlängert, denn wir wollten entspannt zu den oben genannten Cenotes fahren. Die Stadt ist wirklich zauberhaft, wobei sie natürlich wenig mit dem realen mexikanischen Leben zu tun hat, denn hier beherrscht der Tourismus das Leben. Das merkt man auch daran, dass es im Zentrum wenig kleine Einkaufsläden/Abarrotes gibt. Obst und Gemüse oder etwa Brot ist nicht so gefragt bei den Gringos und da die Straßen voller Hotels, Bars oder netten kleinen Souvenirladen sind, gibt es wohl auch wenig private Wohnungen in der Innenstadt. Also wenig potentielle Einkäufer für einen Abarrotes.

Ex-Convento de San Bernardino de Siena

Leider konnten wir nicht wie geplant die Maya-Stätte Chichén Itzá besuchen. Die Anlage wird seit etlichen Tagen bestreikt und alle Zufahrten wurden von der indigenen Bevölkerung gesperrt. Sie beklagen Korruption und Missstände der Verwaltung und der Wärter an. Wir haben deshalb eine andere Straße genommen und haben nicht von den Straßenensperren mitbekommen.

Wir sind auf den Weg in Richtung Belize und haben noch etwa 260 km bis zur Grenze. Der Weg ist weiterhin flach durch den Dschungel. Immer wieder gehen kleine Pfade oder Wege direkt in das Dickicht und wir fragen uns weshalb? Wohnt dort jemand? Kaum vorstellbar für uns! Wir durchfahren ein paar kleine Dörfer, die in ihrer Art und Lebensweise so unterschiedlich sind. Manches Dorf erscheint sehr sauber, aufgeräumt, eher wohlhabend zu sein und andere sehen schon beim einfahren ärmlich und uneinladend aus. Natürlich ist dies nur eine subjektive, kurze Betrachtung während wir die Ortschaften durchfahren. Es ist auch oft nur Bauchgefühl welches sich in wohlfühlen oder etwas weniger wohlfühlend bemerkbar macht. Am 12.01.2023 kommen wir in Tihosuco, einem scheinbar ärmlicheren Dorf an und haben dort eine Unterkunft gebucht. Es ist die Einzige auf unserem Weg und wir müssen sie nehmen. Von außen nicht erkennbar als Hotel, ist es eines der schönsten, mit viel Liebe fürs Detail, ausgestattetes Zimmer. Wir sind die einzigen Gäste. Im Innenhof gibt es einen Pool, Hängematten und Sitzgelegenheiten. Man darf sich nie vom ersten Eindruck täuschen lassen! Extra für uns wird das dazugehörige Restaurant geöffnet und wir bekommen leckeren Fisch. Die Besitzer sind ein super liebenswerte Pärchen und wir können uns sogar in englisch unterhalten. Unser spanisch ist weiterhin nicht wirklich gut, aber wir haben dennoch mit dem Besitzer des kleinen Einkaufsladen und Holzschnitzern, bei denen wir einfach auf den Hof gehen um ihre Schnitzkunst zu bewundern, Spaß. Mit einem Lächeln gelingt vieles! 

Man hat immer so viele Vorurteile! Es saßen drei Männer um den Tisch und es war einiges an Bier im Spiel. Zu Anfang dachten wir, schnell weg, evtl sind sie betrunken. Aber wir sind zurück gegangen, wollten die Schnitzereien bewundern und sind super herzlich empfangen worden. Nie, aber wirklich niemals, darf man sich vom ersten Eindruck täuschen lassen! Die Bierflaschen haben sie aber extra fürs Foto vom Tisch genommen und das T-Shirt musste auch erst angezogen werden😄
Jenny, unsere Gastgeberin
im Hotel Tihosuco Colonial
Uwes Feierabendmodus!

Wir sind keine Gringos!

Nach dem „Breve Diccionario Etimológico de la Lengua Castellana“ des romanistischen Sprachwissenschaftlers Joan Coromines leitet sich Gringo etymologisch vom Spanischen griego („Grieche“) ab, da Griechisch früher das sprichwörtliche Beispiel einer unverständlichen Sprache war. Das Wort wird 1787 im „Diccionario Castellano“ erstmals erwähnt. Demnach wurde das Wort im 18. Jahrhundert auf Sprecher fremder Sprachen angewandt, speziell der englischen, die kein klares Spanisch sprachen. Später wurde es ausgedehnt auf Menschen weißer Hautfarbe. (Quora.com). Eine weitere Erklärung stellte sich leider als wissenschaftlich nicht belegt heraus. Als nämlich im Mexikanisch – Amerikanischen Krieg die US-Soldaten Mexico Stadt belagerten, sagten die Menschen „Green go home“ bezogen auf ihre farbliche Uniform verbunden mit dem Wunsch, sie mögen doch abziehen. Allerdings waren die Uniformen bis Mitte des 19. Jh. vorwiegend Blau und das Wort wurde bereits im 18.Jh. verwendet.

Uns versichert man jedoch, keine Gringos zu sein! Grundsätzlich sind auch wir mit Gringos gemeint, aber nur, weil man zuerst einmal nicht unterscheiden kann, welcher Nationalität wir zugehören. Sobald unsere Nationalität klar ist, wird eigentlich das Wort „Gringo“ nicht mehr in Bezug auf uns verwendet. Als Gringos  werden wohl ausschließlich US-Amerikaner bezeichnet!

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Der südosten Mexikos

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Ein wenig Paradies gefällig?

  1. Heidi Woith-Zoschke

    Hey ihr beiden, auch die letzten beiden Berichte waren wieder super interessant und mit tollen Bildern.
    Ich frage mich nur oft, wie es ist, so viele Dinge zu sehen und eigentlich nichts kaufen zu können?????
    Herzliche Grüße von Heidi

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