Wir starten am Morgen des 28. Februar in Richtung Outback. 12- 14 Tage rechen wir, bis wir am Ende der Nullarbor-Ebene in Norseman ankommen. 1200 km liegen vor uns und ein Schild zu unserem ersten Stopp in Penong gibt uns den ersten Eindruck, was wir erwarten können. Nichts!
Tag 1 – 75 km – Penong
Wir sind entspannt und völlig unaufgeregt ob dem, was vor uns liegt. Bei angenehmer Temperatur schließen wir den ersten Tag mit gefahrenen 75km, um 14:00 Uhr ab. Wir sind in Penong, wo es nun wirklich den letzten Supermarkt für 1000km geben soll, zumindest zeigt uns dies das Schild vor dem Laden! Überleben könnte man mit dem Angebot nicht wirklich, somit haben wir alles richtig gemacht, als wir in Ceduna eingekauft haben. Von unseren Vorräten benötigten wir jedoch nichts, es gab am Campingplatz kostenlos Gemüse zur Verfügung gestellt!
Tag 2 – 132 km – Yalata
Der Wind meint es gut mit uns und somit schaffen wir mehr als gedacht! Wir fahren 132 km und haben dadurch eine Tagesstrecke gespart. Der Wegesrand ist noch mit Bäumen bewachsen, welche uns immer wieder Schatten spenden. Heute, drei Autos die anhielten und uns Getränke zukommen ließen! Als wir spät am Campingplatz ankommen, schenkt uns eine Familie eine große Portion Pommes! Abendessen gespart! Wir verkriechen uns schnell ins Zelt, die Fliegen nerven gewaltig und nehmen zu!
Tag 3 – 92 km – Nullarbor-Roadhouse
Morgens finden wir ein cooles Hinweisschild : die nächsten 92 km werden wir Kamele, Kängurus und Wombats sehen. Dann mal los und Augen auf! Wir sehen kein einziges der erwähnten Tiere. Allerdings erspähen wir einen Dingo der auch unsere Fährte aufgenommen hat. Sein Fell war Schwarz/weiß, was uns anfangs irritierte, allerdings bekamen wir von einem Aussie die Bestätigung, dass es ein Dingo gewesen sei. Mit Eintritt in die Nullarbor sind, wie mit einem Lineal gezogen alle Bäume verschwunden, jetzt gibt es nur noch etwa 50 cm hohe Sträucher. Drei „Versorgungsfahrzeuge“ hielten an um uns Getränke zu reichen. Die letzten 20 km waren mit kräftigen Seitenwinde sehr hart. Zudem regnete es Abends!
Tag 4 – 102 km – Irgendwo im Nirgendwo
Der Tag bescherte uns Rückenwind und gute Temperaturen, dazu bekamen wir beste Aussicht auf die Bunda Cliffs im Bight of Australia! Wir genießen den Ausblick auf eine tolle Küste und hätten dort auch gerne unser Zelt aufgestellt, aber heftiger Wind ließ es einfach nicht zu! Somit heißt unser offizieller Standort für heute 85k Pek Rest Area. Es ist ein freier Campingplatz direkt im Busch. Na, ja was man hier in der Nullarbor eben Busch nennt. Ohne Annehmlichkeiten, Wasser oder Toilette dafür viel Staub, Sand und Wind. Wir hatten so unsere Mühen das Zelt aufzustellen und dann im losen Untergrund zu befestigen. Versorgung am Straßenrand: Wasser und zwei Bier – Festtag!!!
Tag 5 – 88 km – Border Village
Wir sind an der Grenze zu Western Australia und es erwartet uns eine Zeitverschiebung um 2 ½ Stunden. Wir übernachten kurz vor der Grenze, also etwa 100 Meter davor und stellen fest, bereits hier gibt es eine unterschiedliche Zeit zu unserer, auf dem Smartphone angezeigten. Wir sind völlig irritiert und stellten einfach den Wecker auf 7:00 Uhr! Irgendwann werden wir schon losfahren. Drei Zeitzonen innerhalb von 200 Metern ist zu viel um es noch zu checken!
Bevor wir die Grenze passieren, müssen wir unsere noch vorhandenen Zwiebeln und leider auch den Honig entsorgen! Frisches Obst, Gemüse und vor allem Honig darf nicht über die Bundesgrenzen eingeführt werden!
Tag 6 – 78 km – Mundrabilla
Als wir dann die Grenze überschritten hatten, war es 7:30 Uhr! Cool zwei Stunden rumgetrödelt und doch nur eine halbe Stunde „verloren“! Zum ersten Mal werden wir richtig nass! Es gewittert um uns und immer wieder prasseln heftige Schauer auf uns nieder. Nach etwas 1½ Stunden ist der Spuk vorbei und wir rollen, bei super Rückenwind, in Rekordzeit die 78 km bis nach Mundrabilla. Unterwegs hielt ein Polizeiauto neben uns und die zwei netten Herren erkundigten sich, ob alles okay ist bei uns. Dazu erzählten sie uns, dass ein Tretrollerfahrer auf der Strecke ist, von dem uns auch andere Autofahrer schon berichtet hatten. Seit 6 Tagen hören wir jeden Tag von ihm und haben ihn nun tatsächlich verpasst, sicher bei einer Pause am Roadhouse. So schade, weil so verrückt mit einem Roller eine solche Strecke zu fahren!Landschaftlich ist jeder Tag anders. Mittlerweile finden wir wieder Baumbewuchs vor, der uns Schatten spenden könnte, würde es nicht regnen. Am Roadhouse in Mundrabilla angekommen, treffen wir den ersten anderen Radreisenden, Peter aus den Niederlanden, nach nunmehr fast 1700 km. Am späten Nachmittag rollt Yuta aus Japan auf den Campingplatz. Mit ihm standen wir bereits seit einiger Zeit über Instagram in Verbindung. Yuta ist in Melbourne gestartet, radelte einmal um Australien und wenn er wieder in Melbourne ankommt, ist er seit einem Jahr unterwegs.
Fazit der ersten sechs Tage:
Viel abwechslungsreicher als wir es uns vorgestellt hatten! Sehr cool hier und es macht uns echt Spaß! Aber wir sind ja noch nicht durch. 💪 Wir haben überwiegend Glück mit dem Wind und entgegen aller Warnungen, dass es Anfang März noch zu heiß ist, gibt es angenehme Temperaturen und sogar Regen.
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Danke, Danke, Danke an Ralf T., Christoph, Brigitta, Fabian, Svetik, Gerhard und Lars! Im Nullabor Roadhouse habt ihr und schon mal zu zwei kühlen Bier eingeladen – das zischte vielleicht, herrlich!
Herby
Hi, bei mir war damals einer mit einem Einkaufswagen unterwegs (Einkaufswagen Weltenbummler), da hatte er sein ganzen Zeug drinnen… den habe ich auch getroffen am Stuart Hwy *gg*!
Dingos hört man in dieser Gegend gelegendlich in der Nacht heulen…
Gute Reise weiterhin! LG Herby
Glorypedalling
Es geht wirklich alles! In den nächsten Tagen kommt uns noch ein Läufer entgegen!
Gruseliger als die Hyänen in den USA können Dingos wohl auch nicht sein! Zumindest fand Sabine sie ganz gruselig. Fröhliche Grüße von zwei fröhlichen Radlern 😊
Elke und Thomas H.
Danke für euer inspirierendes Update! Es ist schön zu lesen, dass man keine übernatürlichen Kräfte beanspruchen muss, um solche Herausforderungen zu bestehen. Bei uns hier ist in der Westsahara ist alles etwas kleiner und berechenbarer, aber auch nicht ohne. Das Pendant zu eurem verrückten Tretrollerfahrer im australischen Outback ist bei uns ein polnischer Radfahrer, den wir vorgestern an einer Tankstelle kennenlernten. Er ist von Senegal nach Marrakesch unterwegs, entgegen der Hauptwindrichtung. Bei täglichem Nord- oder Nordostgegenwind mit Windstärke 4 – 7 würden wir durchdrehen. Weiterhin frohes Radeln!
Glorypedalling
Hallo ihr zwei! Nein, übernatürliche Kräfte benötigt man nicht, man muss einfach immer weiter, immer weiter, immer weiter und schwupps nach 12-14 Tagen ist man auch schon durch 😉✌️. Es ist ein Erlebnis!
Tim Rands
You are inspirational, or crazy. Or both!! I cannot believe what you do!! I wonder – even though you’ve been doing this for several years, what you learn about yourselves during these journeys?
With love and loving your tales of adventure. I’m jealous, but could never do this myself (I don’t think…)
Tim
Glorypedalling
We think, it’s a little bit of everything!😁
We learn to trust each other, trust yourself, know exactly where are our borders. Trust people around the world because most of them are very good person! Very important as well: shut up if the situation don’t need any other words because not everything needs a big discussion 😉
And you can do much more as you think!
Cheers, Sabine and Uwe
Tim Rands
I love your answer. Yes – trust is a wonderful thing, and learning when to shut up is good too! Well done!!
Love, Tim
Heidi Woith-Zoschke
Moin, ihr seid einfach Klasse!!!!!. Habe den letzten Bericht mit viel Spannung gelesen. Vielen Dank und weiterhin alles Gute.
Ganz herzliche Grüße von Heidi
Glorypedalling
Danke liebe Heidi wir haben aber immer noch ca 8 Tag vor uns bevor wir wieder in Zivilisation gelangen. Wir sind selbst gespannt!
Viktor Makowski
Genial! Danke fürs Mitnehmen. Mit allem hätte ich gerechnet, aber nicht mit einem Regenbogen.
Glorypedalling
Viktor, wir haben auch mit vielem nicht gerechnet 🤣, aber sehr vieles ist sehr positiv!