cycling the world | Der Radreiseblog

Pushing to the Limit!

Spaß haben geht anders!

„Push your bike until you are totally exhausted!“ ist das Motto am Ende des Tages! Der zweite Tag auf dem Munda Biddi Trail beginnt schon mal mit einer Bergfahrt, glücklicherweise auf einer Teerstrasse, der wir auch noch weitere Kilometer folgen. Wir lassen einen steilen Anstieg aus und fahren anstatt dessen, gemütlich um den Berg herum. Die Region ist Weingegend und wir radeln an einigen ‚Wineries‘ vorbei. Zum Wein würde auch noch selbstgemachte Schokolade und Käse angeboten werden. Wir können aber keinerlei zusätzliches Gewicht aufnehmen, denn zügig wird aus Teer eine Schotterpiste, aber auch dort kommen wir gut voran. Vorbei an einer Alpaka-Farm inklusive Kängurus, sind wir verwirrt, in welchem Land wir denn nun sind. Alsbald werden die Anstiege länger und häufiger, aber die Landschaft ist klasse. Hügeliges Weideland, tolle Farmhäuser und die Piste schlängelt sich als Allee hindurch. Von hier an gab es keine Ausweichroute mehr, die nächsten ca 100 km sind Piste. Bis zu Kilometer 50 lief auch alles prima, es war anstrengend, hatten wir einen Hügel erklommen, stand der nächste bereits im Blickfeld, aber bei gutem Schotter alles machbar. 

Dies änderte sich jedoch schlagartig, als der Schotter zu Sand wurde. Trockener, tiefer und sehr weicher Sand. Die Hölle um sein Rad schieben zu müssen, die Hölle für uns. Zumal wir noch ca 30 km zu fahren hatten und wir nicht wussten wie lange die Strecke so sandig bleiben sollte. Glücklicherweise treffen wir John, einen Radfahrer der uns entgegen kommt, unglücklicherweise sagte er uns, dass wir noch einige Kilometer diese Gegebenheiten vorfinden werden. Das Lustige daran war, und wir waren echt erstaunt, John konnte uns mit unseren Namen ansprechen, auf FB gibt es zu diesem Trail eine Gruppe, in der wir einen Bericht hatten, da wusste er, wir kommen ihm entgegen. Wir sind froh, immer wieder wenigstens ein paar Meter fahren zu können denn diese Schiebepassagen bringen einen schnell in einen Erschöpfungszustand. Des Weiteren verpassen wir noch eine kurze Umleitung und so müssen wir auch noch einen kleinen Fluss überqueren. Schuhe und Socken aus, Augen zu und durch! Uns wird klar, dass wir das Ziel, nämlich das zweite Farmhaus, welches uns von Andy und Andrea zur Übernachtung angeboten wurde, nicht erreichen werden.

Auf dem Munda Biddi Trail gibt es 12 Huts. Offene Unterstände, die Wasserversorgung und Toilette bereithalten. Dort kann man übernachten und den Booner Mundak Hut, steuern wir nun anstatt des Farmhauses an. Völlig ausgepowert sind wir froh, den Unterstand nach weiteren 10 km zu finden und zudem froh, dass wir alleine dort sind. Essen kochen fällt aus, wir sind zu müde, es gibt stattdessen kaltes Corned Beef, welches wir auf einem Wrap verteilen und mit Chillisoße garnieren. Manchmal ist Radtouring einfach so lecker! Den Schweiß und Staub waschen wir uns notdürftig ab, denn so können wir unmöglich in unseren Schlafsack schlüpfen. Gute Nacht, wir sind fertig!

Den dritten Tag steuern wir dann nach 20 km das Farmhaus an, welches wir bereits gestern erreichen wollten. Der Tag fing an, wie er gestern endete, mit Schieben und das bergauf, aber weit kürzere Passagen und bald konnten wir größtenteils fahren. Wir freuten uns auf einen halben Tag Pause und das Farmhaus war perfekt dafür geeignet. Andy hatte uns Bier bereit gestellt und es war das allerbeste Regenerations-Bier, dass wir je hatten. Mal sehen, was der nächste Tag für uns bereit hält!

Es bleibt uns auch nichts erspart!
Booner Mundak Hut! Grandiose Hütten zum übernachten! Danke Australien!

Fröhlicherweise ist auch der nächste Tag entspannt, allerdings ist dies nicht schwer, wir fahren die Hälfte der Strecke auf einer Teerstrasse. Entlang der Valley of the Giants, einem wunderschönem Wald aus Eukalyptusbäumen und 400 Jahre alten Red Tingle Trees im Walpole Nornalup National Park. Die Bäume sind so dick, daß es wohl 5-6 Personen mit ausgestreckten Armen benötigt, um den Umfang zu ermessen und haben eine Höhe von ca. 50 Metern. Sie kommen nur in Western Australia vor und sind nun im Nationalpark vor Rodung geschützt. Grandiose Straße!

Red Tingle Trees
Karri Trees

In Walpole rollen wir auf den Campingplatz und neben uns steht Chris der uns sofort begrüßt mit den Worten: „Ich bin den Munda Biddi Trail vor 10 Jahren gefahren und weiß, welche Tage ihr hinter euch habt! Ich habe zwei Bier für euch!“ Grandiose Begrüßung.

Mit vielen Höhenmetern geht’s auch am nächsten Morgen von Walpole weiter zum nur 45 km entfernten Fernhook Falls Bush-Camp. Einen Platz in mitten des mit Red Tingle Trees und Karri Trees bewachsenen Nationalparks, wunderschön gelegen. Wie das Wort Bush-Camp sagt, sind wir in mitten von Wildnis mit Regenwassertanks und Trockentoilette. Auf dem Weg dorthin  laufen Emus oder Kängurus vor uns her und wir fühlen uns schon sehr abgelegen von jeglicher Zivilisation. Es ist Ostern, die Kids haben Ferien und die Aussies sind Outdoormenschen, hier jedoch ist es ziemlich ruhig was wahrscheinlich an der Abgeschiedenheit liegt. Die Zeltplätze sind jeweils einzeln wie ein Rondell in den Wald gelegt worden, es gibt nur 8 Plätze und die sind zumeist weit auseinander gelegen. Am Eingang bezahlt man auf Vertrauensbasis und legt die „Anmeldung“ samt Geld in einen kleinen Kasten. Ein super schöner Radtag!

Bushcamping
Interessant! Kennt das jemand?

Da ich die „Sicherheitsbeauftragte“ im Team bin, mach ich mir oft Gedanken bezgl. Bushfeuer. Hier sind diese ja keine Seltenheit und man muss immer damit rechnen. Zwar ist offenes Feuer/Lagerfeuer grundsätzlich in einen definierten Zeitraum verboten, aber dennoch entfachen sich immer mal wieder Waldbrände. Eine Rangerin hat uns heute die Abläufe zu Waldbränden und die Informationen der Bevölkerung gegeben, was mich etwas beruhigte. Selbst hier auf dem Trail würde man jemanden losschicken um die Übernachtungsplätze/Huts als auch die Strecke zu checken. Wichtig ist es deshalb, sich in den Huts immer ins „Gästebuch“ einzutragen, denn damit kann man die Anzahl der Radfahrer auf dem Trail als auch deren Weg/Richtung nachvollziehen. Ein wichtiger Notfall-Link ist: www.emergency.wa.gov.au

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Nix passiert, wir laufen trocken 😉

Das könnt ihr ändern!

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Albany und erster Tag des Munda Biddi Trails

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Vor sieben Jahren den Job gekündigt und seitdem Fahrrad-Nomaden mit festem Wohnsitz

  1. Elke und Thomas H.

    Über mangelnde Abwechslung auf eurer Reise könnt ihr euch wahrlich nicht beklagen. Nach dem Ritt durch die endlose Weite der Nullarbor Plain das totale Kontrastprogramm auf dem Munda Biddi Trail. Habe gerade im Lonely Planet´s Bikepacking Atlas nachgelesen: Da liegen noch viele spannende Meilen vor euch. Wie schön, dass ihr ohne Zeitlimit reisen und genießen könnt.

    • Das Schöne zudem ist, dass es uns möglich ist, immer wieder vom Trail ans Meer und zurück zu radeln. Schöne Grüße ins Frankenland

  2. Corine

    Hi ich folge euch, weil eir irgendwie altersgemäss dasselbe sind und wir auch mal in Australien unterwegs waren (damal mit camper)
    Schön eure Abenteuern zu lesen.
    Wir verreisen nächstes jahr, begin alaska, durch Amerika usw.
    Stay safe und good travels

    • Hi Corine! Schön euch mit dabei zu haben. Da habt ihr für nächstes Jahr eine tolle Tour vor euch. Wir fanden Kanada und die USA großartig! Wie reist ihr? Fröhliche Grüße aus Down Under, Sabine und Uwe

  3. RaTob

    Oh mein Gott, was muss das für eine Plackerei gewesen sein. Die Bilder lassen einen erahnen, wie schwierig es gewesen sein muss, eure schwer bepackten Räder durch diesen wahnsinnig tiefen, weichen Sand zu schieben 😟 Respekt! Aber ihr seid auch ein wirklich starkes Team! Umso schöner die Bilder von der ansonsten tollen und für mich so fremdartigen Natur. Und ich liebe eure Erlebnisberichte. Toll zu lesen und man fühlt sich irgendwie, als sei man ein wenig mit dabei. Weiterhin gute Fahrt und bleibt gesund!! 🍀🍀🍀 Und by the way – frohe Ostern 🍻 LG Ralf

    • Hallo Ralf! Eben hatten wir uns über Essen unterhalten und das Uwe ständig Hunger hat. Wenn man die letzten Tage allerdings Revue passierten lässt, haben wir auch einen ziemlich hohen Kalorienverbrauch gehabt. Der Sand soll wohl nun vorbei sein, aber nun liegt loser Kies auf den Wegen, mit unserer Bereifung, rutschen wir einfach mal seitlich weg….es bleibt also weiter spannend und anstrengend, aber wir befinden uns in einer so tollen Umgebung, dass entschädigt für die „Schinderei“ 🤗

  4. Hi, loser Sand kann heimtükisch sein, weiß das aus eigener Erfahrung, fahren kann man darauf mit Gebäck nur schwer, bis garnicht! Respekt!! Gute Reise weiterhin! PS. Bin auch gerade bei der Reisevorbereitung und am zusammenpacken, bin nicht mehr lange da in Austria in the House… Es geht ab Mitte Mai bei mir wieder auf Tour (SK-PL-UA-Moldau-Rumänien-BG-Türkei-BG-Balkan-Slowenien-Austria), gut 4 Monate on Tour… *gg* LG Herby

  5. Gillian Duffy

    Tough days, but you guys handle it so well. I hope the coming days are a bit easier!

  6. Gillian Duffy

    Tough days but you guys handle it so well!! I hope the next days are a bit easier.

    • Hi Gillian! We heard that the most sandy part is behind us but now we have Pea-Gravel, which isn’t easy as well, specially with our loaded bicycles. But the nature and landscape is so beautiful, we are happy to be here. Happy Easter 🐇

  7. Lars

    Auf dem letzten Bild hast Du den Blütenstand einer Küsten-Banksie in der Hand. Banksien wachsen bis auf eine Art ausschließlich in Australien.
    Kilometerlange Schiebepassagen im Sand sind so anstrengend. Aber nützt ja nichts: Kopf ausschalten und durch. 😉

    • Hi Lars, über Banksien hatten wir schon gelesen und die vielen verschiedenen Arten faszinieren uns sehr. Das diese, wirklich schwere „Blüte“, dazu gehört, wussten wir nicht. Reisen bildet, Dank gut informierten Lesern 🤗

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